Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Freital

Was Konsum in Hänichen verändert hat

Die Filiale an der B170 lädt zur Geburtstagssause. Neben viel Begeisterung im Ort gibt es aber auch einen Kritikpunkt.

Von Roland Kaiser
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Seit einem Jahr existiert dieser mit einer Photovoltaikanlage und LED-Beleuchtung ausgestattete Konsum in Hänichen.
Seit einem Jahr existiert dieser mit einer Photovoltaikanlage und LED-Beleuchtung ausgestattete Konsum in Hänichen. © RK

Hänichen am Freitagvormittag: Einige Fahrzeuge stehen auf dem Konsum-Parkplatz, vor dem Einkaufsmarkt unterhalten sich eine Frau und ein Mann. Beide haben die 68 bereits erreicht. Von diesem Alter ist die Filiale des Dresdner Einzelhandelsunternehmens noch weit entfernt. Erst vor einem Jahr wurde sie im Ortskern eröffnet. Auf einer Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern sind seitdem circa 8.500 Produkte zu finden. "Mit etwa 4.000 Artikeln beziehen wir fast die Hälfte der Waren sogar aus unserer Region, wobei wir von 115 regionalen Lieferanten unterstützt werden", sagt Marketingleiterin Dörte Gregor. "Neben der sieben Meter langen Frischetheke mit Fleisch-, Wurst- und Käsewaren gibt es auch eine umfangreiche Auswahl an frischem Obst und Gemüse, sowie eine täglich frische Salatbar und ein erlesenes Weinangebot mit vielen regionalen Weinen."

Das hat offenbar auch seinen Preis. "Die Qualität ist gut und das Angebot nicht schlecht", bestätigt der 68-jährige Mann aus Welschhufe, als er auf den Markt angesprochen wird. "Jedoch könnten die Preise besser sein." Seine Gesprächspartnerin, die aus Nordrhein-Westfalen stammt und in diesen Tagen in der Region zu Besuch ist, sieht es ähnlich: "Ich persönlich finde den Konsum schön und gut sortiert, aber mir ist es dort zu teuer." An welchen Produkten sie das genau festmacht, konnte sie aber nicht sagen.

Ortsvorsteher Mirco Synde (Freie Wählergemeinschaft Bannewitz, FWB) weiß um diesen Kritikpunkt. "Die etwas erhöhten Preise gegenüber anderen Anbietern in der Gemeinde werden durch die angenehme Einkaufsatmosphäre ausgeglichen", hält der Kommunalpolitiker dagegen. Damit spielt er unter anderem auf die Entspannungsmusik im Markt, den "hohen Personaleinsatz" und das kundenfreundliche Auftreten der 17 Mitarbeiter an. Gleichzeitig zeigt er sich froh darüber, dass durch die Ansiedlung eine Brache im Hänicher Dorfzentrum verschwand. Der Konsum hat sich auf dem Gelände eines früheren Landhandels niedergelassen, der geschlossen und abgerissen wurde.

Preisnachlass zum Geburtstag

In der Dresdner Unternehmenszentrale ist die Diskussion um die Preisgestaltung bekannt. Dörte Gregor erklärt diesen Umstand damit, dass die Konsum-Genossenschaft anders als große Supermarktketten mit ihren 33 Filialen nur über eine beschränkte Anzahl an Niederlassungen verfüge. "Durch die geringere Abnahme von Waren ergibt sich ein entsprechendes Preisgefüge. Gleichzeitig sind wir bestrebt, auch weiterhin hochwertige Produkte im Sortiment abzubilden."

Trotz der Kritik scheint die Rechnung des Einzelhandelsunternehmens seit der Eröffnung vor zwölf Monaten in Hänichen aufzugehen. "Ungefähr 500 Kunden suchen diesen Markt täglich auf", teilt die Firmenleitung auf SZ-Anfrage mit. "Wir haben zwar keinen Vorjahresvergleich, was Umsatz und Kundenzahlen in diesem Markt angeht, dennoch sind wir mit der aktuellen Entwicklung zufrieden." Zum Dank will Konsum am Mittwoch, 31. Mai, einen Einkaufsrabatt in Höhe von zehn Prozent einräumen. Außerdem bieten Lieferanten und Geschäftspartner der Genossenschaft Ausgewähltes aus der Region und frische Leckereien an.

Und vielleicht kommt das Einzelhandelsunternehmen auch in der Zeit danach seinen Kunden entgegen. Auf die Frage, welche Wünsche es bezüglich des Konsum-Marktes in der Bevölkerung gibt, erklärte Mirco Synde: "Dass es trotz der Umsatzziele hin und wieder mehr Aktionspreise gibt beziehungsweise das Preislevel insgesamt gesenkt werden kann - im Sinne der Kaufkraft der Kunden."

Wichtiger ist ihm allerdings, dass die Hänicher Filiale möglichst noch viele weitere Geburtstage feiern kann und die Jobs erhalten bleiben. Davon profitiert letztendlich auch die gesamte Gemeinde, wie Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) sagt: "Das Unternehmen belieferte beispielsweise das Bannewitzer Feuerwehrfest mit Fleisch und Wurstwaren." Unabhängig davon habe Vorstandssprecher Roger Ulke der Kommune im Katastrophenfall Unterstützung zugesichert. Dabei gehe es konkret um die Versorgung der Einsatzkräfte und hilfsbedürftiger Bevölkerungsgruppen.

Das Fazit des Rathauschefs fällt unterm Strich positiv aus. "Die Erwartungen an den Markt im Herzen der Gemeinde haben sich erfüllt, und ich freue mich, dass wir mit der neuen Haltestelle an der Goppelner Straße die Wege für unsere Senioren nochmals verkürzen konnten." Mit Blick auf die anderen in der Gemeinde ansässigen Super- und Baumärkte fügte er hinzu: "Ich schätze ein, dass sich jeder sein Stück vom großen Kuchen sichern kann."