Anschub für Sachsens Zentren

In Pirna kommt die Idee an. Das „KiP“-Lädchen ist inzwischen vielen Einwohnern der Stadt ein Begriff und auch aus dem Umland haben schon zahlreiche Kunden hier typisch Regionales eingekauft, sich ausgetauscht, gemeinsam Ideen geschmiedet. „KiP“ steht für „Kauf in Pirna“ und ist eines von vielen kreativen Projekten, die im Rahmen der sachsenweiten Initiative „Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen“ entstanden sind. Die Idee dahinter: Zukunftsfähige Ideen sollen helfen, die Innenstädte zu stärken und damit auch der heimischen Wirtschaft Gutes zu tun. In Pirna etwa wechselte das KiP-Lädchen mehrfach die Örtlichkeit und belebte so verschiedene ohnehin leerstehende Geschäfte. Den Juroren des Wettbewerbs hinter der City-Offensive war das im vergangenen Jahr eine Auszeichnung wert. „KiP“ belegte den mit 20.000 Euro dotierten zweiten Platz im Wettstreit.
Dank dieses Erfolgs konnte die Idee ausgebaut werden – im September öffnete KiP seinen Aktionsladen. Diesmal nicht nur für ein paar Wochen, sondern für ein ganzes Jahr. Dem Pirnaer Beispiel sollen weitere folgen. Die City-Offensive hat ihren Wettbewerb auch in diesem Jahr ausgerufen. Das aktuelle Motto lautet „Stadt gemeinsam stärken: Handeln, teilen, Mitentscheiden…“. Insgesamt 17 sächsische Städte und Gemeinden von Görlitz bis Torgau haben dazu Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Erstmals hat sich mit der Region Mittelsachsen auch ein Landkreis beworben. Anfang Oktober hat die Jury – bestehend aus Experten für Stadtentwicklung sowie Vertretern der Initiatoren und Sponsoren – die Ideen geprüft und verglichen.
Am 6. November werden die Preisträger des aktuellen Wettbewerbsjahres im Rahmen der Messe „denkmal2020“ im Leipziger Messegelände bekanntgegeben. Die besten Beiträge erhalten Preisgelder in Höhe von 30.000, 20.000 und 10.000 Euro. Darüber hinaus werden mehrere Sonderpreise vergeben und natürlich alle Beiträge vorgestellt. Ganz nach dem Motto „Kreative Idee dürfen gern Nachahmer finden“.
Inspiration für andere Städte
Wie vielfältig die Möglichkeiten zur Belebung des innerstädtischen Handels sind, zeigen Beispiele aus ganz unterschiedlichen sächsischen Regionen. So überzeugte eine Kamenzer Initiative zur Rettung und Sanierung der alten Baderei im Stadtzentrum. Das historisch wertvolle, aber jahrzehntelang ungenutzte Gebäude soll in mehreren Schritten zu einem Ort für Veranstaltungen, Austausch und künstlerische Präsentationen werden. Der Ansatz sei auch deshalb so kreativ, weil „mit starkem persönlichen Engagement und anfangs schmalem Budget gute Ideen gefunden werden sollen“, so die Juroren in ihrer Bewertung des Vorhabens.
Die Stadt Kamenz ist bereits ein alter Hase, wenn es um die City-Offensive geht. Schon mehrfach hatten sich Initiativen mit eigenen Projekten beworben. 2018 etwa gab es einen Sonderpreis für „Außenwerbung“. Bei dem Wettbewerbsbeitrag handelte es sich um einen selbst gewählten und gestalteten digitalen Werbespot für die Stadt, der bundesweit gezeigt wurde. Auch in Zittau ist man schon seit Jahren kreativ in Sachen Belebung der Innenstadt. 2014 bekam die Stadt mit dem Konzept zur „Revitalisierung der Fleischbänke“ den 2. Platz, erhielt 2018 zwei Sonderpreise für „Zittau gärtnert“ und im vergangenen Jahr einen Anerkennungspreis für das Projekt „Vorhang auf für die Innere Weberstraße“. – Genau diese Vielfalt mit Beispielcharakter ist den Initiatoren des Wettbewerbs wichtig. Zu den großen Unterstützern der Initiative gehören die drei Sächsischen Industrie- und Handelskammern, die Sächsischen Volksbanken Raiffeisenbanken, die Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen, die MK Illumniation Handels GmbH sowie die w3work – Agentur für Online Marketing. Das Wirtschaftsministerium steuert einen Teil des Preisgeldes bei.