Dresden. Bitte keine Warteschlangen mit Ansteckungsgefahr! Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat am Dienstag angekündigt, dass sächsische Läden ab Montag wieder Türen oder Fenster öffnen dürfen – zum Herausgeben bestellter Waren.
Dulig rief dazu auf, die „lokalen Händler“ zu unterstützen. Sie müssten aber sicherstellen, dass „eine Ansammlung von Kunden vermieden wird“. Am besten sollten die Waren unter freiem Himmel, an der Außentür oder durchs Fenster ausgegeben werden. Manche Baumärkte hätten Platz für „Drive-in“, sagte Dulig.
Läden in Einkaufscentern oder Passagen sollten den Kunden genaue Abholtermine vorgeben oder Warteplätze mit Abstand organisieren, sagte der Minister. Bezahlt werden solle kontaktlos, etwa „im Voraus, auf Rechnung oder online“.
Diese Woche noch Nachbarschaftshilfe für Schneeschieber
Minister Dulig sagte auf die Frage, ob nicht wenigstens Schneeschieber schon vor Montag abgeholt werden könnten, die geltende Corona-Schutzverordnung bleibe bis Sonntag in Kraft. „Bis dahin setzen wir weiter auf Nachbarschaftshilfe.“
Am 14. Dezember hatte Sachsen die Läden geschlossen und wegen hoher Corona-Inzidenzzahlen als einziges Bundesland kein Abholen erlaubt. Sachsens Handelsverband hatte sich seitdem für einen Abholservice („Click & Collect“) eingesetzt. Hauptgeschäftsführer René Glaser sagte am Dienstag auf Anfrage, nun könnten manche Händler wenigstens wieder „mit den Kunden in den Austausch treten“. Der Handel sei für den Service gerüstet. Bau- und Elektronikmärkte hätten davon sicherlich mehr als Textileinzelhändler.
Besorgt äußerte sich Glaser, weil die Händler noch so gut wie keine Unterstützung vom Staat erhalten haben. Sie benötigten eine „Öffnungsperspektive“ mit Lockerungsmaßnahmen bei guter Hygiene. In Österreich haben am Montag die Geschäfte wieder geöffnet, zum Teil mit großem Kunden-Interesse an Kleidung.
Handelsverband Sachsen vermisst Überbrückungshilfe
Glaser sprach von „akuter Finanznot“ der sächsischen Händler. Banken gewähren nach seinen Angaben keine Kreditlinien mehr. Umso dramatischer wäre es, wenn die angekündigte Überbrückungshilfe III erst im März zur Verfügung stünde. Dieses Geld soll in der Regel 70 Prozent der festen Betriebskosten wie Miete abdecken, kann aber bisher noch nicht einmal beantragt werden. Nur Kurzarbeitergeld fließt.
Bund und Länder geben einander die Schuld dafür, dass dieses Hilfsprogramm auf sich warten lässt. Dulig sagte am Dienstag, der Bund müsse versprochene Abschlagszahlungen für Januar und Februar schnell zahlen. Das eigentliche Antragsverfahren aber werde noch programmiert und stehe erst im März zur Verfügung.