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Sachsens Einzelhändler weisen Lohnforderungen als viel zu hoch zurück

Die Gewerkschaft Verdi verlangt 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde für Verkäuferinnen und Verkäufer. Die Firmenchefs halten das für "völlig überzogen". Warum nur?

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Dem Einzelhandel in Deutschland könnte eine harte Tarifauseinandersetzung bevorstehen.
Dem Einzelhandel in Deutschland könnte eine harte Tarifauseinandersetzung bevorstehen. © dpa

Dresden/Leipzig. Der Handelsverband Mitteldeutschland hat die jüngsten Tarifforderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) als "völlig überzogen und nicht erfüllbar" zurückgewiesen. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Thomas Jäkel, sagte laut Mitteilung am Freitag, die pauschale Forderung nach einer Anhebung der tariflichen Entgelte um 2,50 Euro pro Arbeitsstunde sei viel zu hoch.

Jäkel zufolge wären das in einem Vollzeitjob "beim wichtigen Verkäufereckgehalt" 412,50 Euro im Monat mehr. Das entspräche einem Lohnplus von fast 15 Prozent. In den unteren Entgeltgruppen läge die prozentuale Erhöhung in der Spitze sogar bei mehr als 21 Prozent.

Die derzeitigen Bedingungen für den Einzelhandel seien wegen der Zurückhaltung beim Konsum "extrem ungünstig". Jäkel verwies auf Möglichkeiten wie gestaffelte Erhöhungen und Inflationsausgleichsprämien. Ein überzogener Tarifabschluss hingegen heize die Inflation an. Potenzielle Einkommenszuwächse würden dadurch wieder vernichtet.

Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter ab Juni 2023 von 2,50 Euro pro Stunde. Die Gewerkschaft verlangt zudem einen Anstieg der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro pro Monat. Die Laufzeit des Vertrages soll zwölf Monate betragen.

Die Stundenlöhne im sächsischen Einzelhandel liegen in den sechs Lohngruppen nach Verdi-Angaben seit Juni 2022 zwischen 13,43 Euro und 20,09 Euro. Im ersten Lehrjahr gibt es seit September 910 Euro, im dritten dann 1.120 Euro.

Der Tarifvertrag für die rund 280.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen war im Januar zum 31. Mai 2023 gekündigt worden. Die Verhandlungen sollen in der zweiten Maihälfte beginnen. (SZ/uwo)