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"Wir werden nicht bedingungslos allem zustimmen, was Globus fordert"

Die Handelskette Globus will zwischen Hamburger und Bremer Straße einen großen Einkaufsmarkt bauen. Nun haben zwei politische Gremien bereits dagegen gestimmt.

Von Kay Haufe
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Auf einer Fläche zwischen Bremer und Hamburger Straße soll ein Globus- Markt entstehen.
Auf einer Fläche zwischen Bremer und Hamburger Straße soll ein Globus- Markt entstehen. © Jürgen-M. Schulter

Dresden. Seit vielen Jahren will der Handelsriese Globus in Dresden bauen. Nun werden die Pläne konkreter - auch die Kritik daran.

Auf dem Areal am Alten Leipziger Bahnhof, das dem Unternehmen gehört, gab es keine Mehrheit für eine 8.800 Quadratmeter große Handelsfläche. Stattdessen soll dort ein Quartier mit Wohnungen und auch Flächen für Kreative entstehen. Um Globus eine Alternative zu bieten, wurde lange nach einem Ausweichstandort gesucht. Zwischen der Hamburger und der Bremer Straße wurde dieser auch gefunden.

Dort soll Globus auf einem etwa 27.500 Quadratmeter großen Grundstück bauen dürfen. Verkaufsabstimmungen mit den Eigentümern, dem Freistaat, Sachsen-Energie und der Stadt laufen. Ende dieses Monats soll im Stadtrat über die Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Gebiet entschieden werden.

Handelsverband befürchtet zweite Innenstadt

Globus möchte rund 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche errichten. Neben Lebensmitteleinzelhandel sollen weitere Läden und ein Gastronomiebereich entstehen. Auch rund 800 Parkplätze sind Gegenstand des Projekts.

Doch gegen das Vorhaben regt sich Widerstand. Erst vor wenigen Wochen hatte der Leipziger Marketing- und Handelsprofessor Erik Maier beim Handelsforum des Citymanagements davor gewarnt, weitere Handelsflächen nahe der Dresdner Innenstadt zuzulassen, weil sie der City schaden.

Scharfe Kritik kommt vom Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen, David Tobias. "Mit einem SB-Warenhaus mit etwa 80.000 Artikeln würde die Innenstadt vor der Innenstadt beschlossen werden", sagt er. Mit der Ansiedlung gehe auch ein massives Verkehrswachstum auf der jetzt schon überlasteten Meißner Landstraße, der Bremer und Hamburger Straße sowie der Flügelwegbrücke einher.

Die Stadtbezirksbeiräte von Altstadt und Cotta haben sich bereits mehrheitlich gegen das Globus-Projekt ausgesprochen. Sie stört unter anderem, dass der Stadtrat den Markt beschließen soll, noch bevor das Zentrenkonzept der Stadt im Herbst vorgestellt wird.

All diese Befürchtungen teilt Linken-Stadtrat Tilo Wirtz nicht. "Globus ist in Dresden ein neuer Marktteilnehmer - die in Dresden ansässigen Marken wollen schlicht einen neuen Marktteilnehmer verhindern und sich so gegen einen neuen Konkurrenten abschotten", so sein Eindruck. "Wenn es jetzt heißt, wir sollen neben der Innenstadt keine weiteren Handelsflächen zulassen, wo waren diese Bedenken dann bei Simmel am Hauptbahnhof oder Rewe am Straßburger Platz", fragt er.

Für ihn ist der Kompromiss, den der Stadtrat im Umgang mit dem Alten Leipziger Bahnhof und Globus in Form eines Austauschs gefunden hat, weiter bindend. Werde von ihm abgewichen, sei auch die Entwicklung auf dem Leipziger Bahnhof gefährdet.

Läuft es auf eine kleinere Verkaufsfläche hinaus?

Für SPD-Stadtrat Stefan Engel ist die Kritik der Stadtbezirksbeiräte allerdings nachvollziehbar. Für das Globus-Projekt dürfe es keinen pauschalen Freifahrtschein geben. "Die Auswirkungen der zusätzlichen Verkaufsfläche auf die Innenstadt müssen genau untersucht werden. 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche erscheinen mir deutlich zu groß. Ich bezweifle auch, ob 800 Stellplätze wirklich notwendig sind. Mit der Vorlage zum Aufstellungsbeschluss befinden wir uns am Beginn eines längeren Prozesses."

Die Beurteilungen aus dem Zentrenkonzept sind für Grünen-Stadtrat Thomas Löser für eine Beschlussfassung wichtig. Es sei problematisch, dass dieses erst im Herbst kommt. "Ich verstehe durchaus die Befürchtungen der Innenstadthändler. Wir werden nicht bedingungslos allem zustimmen, was Globus fordert. Aber wir möchten den Leipziger Bahnhof als gemischtes, grünes Quartier entwickeln und dazu war der Flächentausch mit Globus nötig."