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Ifo Dresden warnt vor langanhaltender Materialknappheit

Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg seien nicht die einzige Ursache, warnt das Wirtschaftsforschungsinstitut.

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Der Dresdner Ifo-Forscher Joachim Ragnitz (Archivbild von 2011) fordert Firmen auf, ihre Lieferketten zu überprüfen.
Der Dresdner Ifo-Forscher Joachim Ragnitz (Archivbild von 2011) fordert Firmen auf, ihre Lieferketten zu überprüfen. © SAE Sächsische Zeitung

Dresden. Der Konjunkturforscher Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut Dresden warnt vor einer länger andauernden Materialknappheit in der Industrie. "Zum Teil spiegeln sich darin dauerhafte Entwicklungen wider, die Folge weltweiter Änderungen in der Produktionsstruktur sind", schreibt der Ökonom im jüngsten Ifo-Heft, das am Dienstag veröffentlicht wurde.

Zu den knappen Materialien zählt Ragnitz etwa wegen des zunehmenden Bedarfs die Halbleiter oder auch Industrie-Rohstoffe. Nur ein Teil der Engpässe sei dabei auf die Verkettung von Krisen wie die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg zurückzuführen.

Dem Forscher zufolge könnte der Bevölkerungsrückgang in Deutschland dauerhaft zu Produktionseinschränkungen führen. Außerdem bestehe die Gefahr, dass China bei bestimmten Rohstoffen eine Verknappung oder Preissteigerungen auslöse. Auch der sukzessive Abschied von fossilen Energieträgern könne die Produktion in Deutschland verteuern.

Um negative Folgen zu vermeiden, müssten die Industrieunternehmen neue Lieferanten finden oder versuchen, Ersatz für besonders knappe Vorleistungsgüter zu besorgen.

Seit ungefähr einem Jahr leidet die deutsche Industrie unter massiven Behinderungen auf der Beschaffungsseite, was nicht nur den Preisauftrieb in Deutschland befeuert, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt. (SZ)