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Pödelwitz wird doch nicht weggebaggert

Bis auf 500 Meter war der Tagebau schon an das Dorf Pödelwitz im Kreis Leipzig herangerückt. Doch jetzt gibt es eine neue Entscheidung der Mibrag.

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Das Dorf Pödelwitz liegt nur 500 Meter vom Tagebau Vereinigtes Schleenhain entfernt.
Das Dorf Pödelwitz liegt nur 500 Meter vom Tagebau Vereinigtes Schleenhain entfernt. © Jan Woitas/dpa

Pödelwitz. Nach jahrelangem Ringen um den Kohleabbau ist das Dorf Pödelwitz im Kreis Leipzig gerettet. Das sächsische Wirtschaftsministerium teilte am Donnerstag mit, dass das Bergbauunternehmen Mibrag die Kohle unter Pödelwitz und im Groitzscher Dreieck nicht mehr abbauen wolle. Das sei das Ergebnis einer neuen Unternehmensplanung der Mibrag wegen des Kohleausstiegs in Deutschland.

"Das ist die Rettung von Pödelwitz", sagte Jens Hausner, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Pro Pödelwitz". Hausner und seine Mitstreiter hatten lange für den Erhalt des Dorfes nahe des Tagesbaus Vereinigtes Schleenhain gekämpft.

Die Entscheidung der Mibrag bedeute, dass im Mitteldeutschen Revier keine weitere Kommune wegen des Braunkohleabbaus mehr umgesiedelt werden müsse, erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Neben Pödelwitz bleibt auch die Ortslage Obertitz im Groitzscher Dreieck erhalten.

Auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther begrüßte die Entscheidung. Günther: "Natürlich bleibt Pödelwitz. Die Gründe dafür heißen Energiewende und Klimaschutz", so Günther, "Wir haben jahrelang für den Ort gekämpft und seinen Erhalt als Ziel im Koalitionsvertrag festgeschrieben." Das sei ein positives Signal, dass der Kohleausstieg und die Umstellung der Energiewirtschaft vorangehe." Der Name Pödelwitz wird als erster Ort in Sachsen in Erinnerung bleiben, den der Kohleausstieg vor dem Ende bewahrt hat."

Nur noch acht Grundstücke bewohnt

Um Pödelwitz hatte es einen langen Streit gegeben. 2012 waren mit einem Umsiedlungsvertrag Fakten geschaffen worden. 80 Prozent der Pödelwitzer verkauften ihre Grundstücke an die Mibrag und zogen weg. Nur acht der 40 Grundstücke in dem Dorf waren zuletzt noch bewohnt. Die Häuser im Besitz der Mibrag verfielen. Die schwarz-grün-rote Landesregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag dann aber zu Pödelwitz bekannt. Die Staatsregierung halte Wort, erklärte Dulig.

"Wir freuen uns. Das ist für uns ein tolles Ergebnis", sagte BI-Sprecher Hausner. Allerdings müssten nun viele weitere Schritte folgen, um das Dorf wiederzubeleben. Pödelwitz liege ungefähr 20 Kilometer von Leipzig entfernt und könne Familien ein neues Zuhause werden.

Die Mibrag sei der größte Grundstücksbesitzer in Pödelwitz, sagte Hausner. Die Politik müsse Lösungen finden, wie das wieder abgeändert werden kann. "Ich weiß nicht, welche Lösungen das Land suchen wird, um die Grundstücke wieder in gesellschaftliches Eigentum zu überführen. Aber ich weiß, dass man das machen muss." Die Pödelwitzer dürften nicht erneut in jahrelanger Ungewissheit gelassen werden. "Pro Pödelwitz" hatte schon voriges Jahr ein Konzept erstellt, wie das Dorf revitalisiert werden kann.

Die Linken im Landtag forderten Sachsens Regierung auf, sich jetzt auch für den Erhalt des Dorfes Mühlrose in der Lausitz einzusetzen. Dort will das Energieunternehmen Leag den Tagebau Nochten so erweitern, dass Mühlrose weichen muss. (dpa)