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Nachhaltigkeit als Wirtschaftsfaktor

Rund 32.000 Menschen arbeiten in der sächsischen Nahrungsmittelwirtschaft. Ein neu erschienenes Weißbuch zeigt die Chancen der Branche.

Von Annett Kschieschan
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32.000 Beschäftigte sorgen dafür, dass in Sachsen produzierte Lebensmittel frisch auf den Tisch kommen. Doch die Branche steht vor Herausforderungen.
32.000 Beschäftigte sorgen dafür, dass in Sachsen produzierte Lebensmittel frisch auf den Tisch kommen. Doch die Branche steht vor Herausforderungen. © AdobeStock

Selten wurde so viel über Nahrungsmittel gesprochen wie in diesen Tagen. Was ist gesund? Was ist regional? Was ist nachhaltig? Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat sich der Fokus auf Ernährungsthemen weiter verstärkt. Immer mehr Menschen wollen wissen, woher das Essen auf ihrem Teller kommt, vermeiden Zusatzstoffe und zuviel Zucker, verzichten zunehmend auf tierische Produkte. Das bestätigt der aktuelle Ernährungsreport des Bundes. Aber wie geht es der Nahrungsmittelwirtschaft mit diesen Trends? In Sachsen soll ein gerade erschienenes Weißbuch Aufschluss geben. Darin geht es unter anderem um die Wertschätzung von Lebensmitteln und deren Produzenten sowie Transparenz in den Wertschöpfungsketten.

Die Veröffentlichung basiert auf dem Grünbuch „Qualität der Arbeit in der Nahrungsmittelwirtschaft Sachsen“ und den Ergebnissen einer Konferenz, bei sich im April Experten aus Unternehmen, Vertreter aus Verbänden und Innungen sowie aus der sächsischen Landespolitik zu Chancen und Perspektiven der Branche verständigt hatten. Die im Grünbuch skizzierten Herausforderungen wurden erörtert, die Projektideen weiterentwickelt und um praktische Erfahrungsberichte ergänzt. Das Weißbuch “Nachhaltige Nahrungsmittelwirtschaft in Sachsen“ will nun zeigen, wie sie aussehen könnte, die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft, wo regionale Ansätze zum Markenzeichen werden können und wie mehr Transparenz das Kundenvertrauen steigert.

Fachkräfte fehlen

Relevant sind diese Aspekte durchaus. In Sachsens Nahrungsmittelwirtschaft arbeiten nach Angaben des Wirtschaftsministeriums rund 32.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in etwa 360 Betrieben. Sie erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz von sechs Milliarden Euro. Gerade in den ländlichen Räumen seien die Unternehmen oft ein Anker für Beschäftigung, Wirtschaftskraft und regionale Wertschöpfung. Damit komme der Branche nicht nur für die Versorgung, sondern auch für Sachsens Wirtschaft insgesamt eine große Bedeutung zu, so Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig. „Ein starkes Unternehmertum und Gute Arbeit gehören auch in der Nahrungsmittelwirtschaft Sachsens zusammen. Insgesamt benötigen wir mehr Wertschätzung für Lebensmittel, Arbeitskräfte und Unternehmen“, so der Minister.

Zugleich stehe die Nahrungsmittelindustrie als wachsender Wirtschaftszweig mit steigenden Beschäftigten- und Umsatzzahlen vor großen Herausforderungen. Gemeint ist vor allem die demografische Entwicklung, die den Fachkräftemangel im Freistaat zunehmend verstärkt. Die Arbeit in der Lebensmittelproduktion ist vielfach noch immer körperlich hart und auch deshalb für viele Berufseinsteiger weniger attraktiv. Ein großes Thema ist darüber hinaus die Digitalisierung, die auch vor den Toren von Fleischereien, Molkereien oder Bäckereien nicht Halt macht. Auch hier will das Weißbuch Ansätze für Veränderungen geben. Erstellt wurde es im Rahmen des Projekts “Qualifizierung der Mitbestimmung in der Nahrungsmittelindustrie Sachsens“. Erhältlich ist es als Download über die die Internetseite des Wirtschaftsministeriums.

Das Weißbuch “Nachhaltige Nahrungsmittelwirtschaft in Sachsen“ kann hier heruntergeladen werden.