Deshalb drehte ein Flugzeug am Dresdner Nachthimmel Dauerschleifen

Dresden. Was ist da los gewesen am Dresdner Himmel? In den Samstagabendstunden drehte ein niederländisches Flugzeug zahlreiche Runden über der Stadt. Die kleine Maschine vom Typ Beech C90A King Air startete gegen 21.45 Uhr in Klotzsche und zog ihre Bahnen in etwa einem Kilometer Höhe. Immer hin und her, mal zwischen Heidenau und Gompitz, mal etwas ausschweifender zwischen Niederwartha und Graupa.
Bereits wenige Stunden vorher war dasselbe Flugzeug auf der gleichen Route unterwegs. Auf Twitter ist gemutmaßt worden, es handle sich um eine Maschine, die mittels Wärmebildkameras den Zustand des Dresdner Fernwärmenetzes erkunden könnte. Eine Sachsen-Energie-Sprecherin konnte dies am Sonntag zunächst nicht bestätigen. Nun ist der Grund jedoch klar.

Am Wochenende habe die dritte Thermal-Infrarot-Befliegung über das Dresdner Fernwärmenetz stattgefunden, so Sprecherin Nora Weinhold am Montag. Die Fluggenehmigung der Behörden sei außerordentlich kurzfristig für das vergangene Wochenende erteilt worden.
Nach den ersten und zweiten Thermal-Infrarot-Befliegungen des Fernwärmenetzes im März 2012 und Dezember 2016 habe das Berliner Spezialunternehmen im Auftrag von Sachsen-Energie kurzfristig eine weitere Befliegung über das Dresdner Stadtgebiet mit einem Flugzeug, ausgerüstet mit spezieller Thermal-Infrarot-Fernerkundungstechnik, durchgeführt.
"Ziel dieser Flugeinsätze in den Nachtstunden ist die vorsorgliche Untersuchung von Schwachstellen und Betriebsstörungen im Dresdner Fernwärmenetz. Die Ergebnisse werden dann in die Sanierungs- und Inspektionsplanung einbezogen." Insbesondere könne damit die mittelfristige Instandhaltungsplanung bestätigt beziehungsweise angepasst werden. Aber auch kurzfristige Reparaturen seien so möglich.
Daten liegen in drei Wochen zur Auswertung vor
"Mit dieser Bestandsanalyse aus der Luft entstehen in kurzer Messzeit und unter identischen, definierten Messbedingungen 608 Einzelaufnahmen des komplexen Fernwärmenetzes. Die Bilddaten haben eine hohe geometrische und thermische Auflösung."
Diese Aufnahmestrategie macht eine vergleichende Analyse aller Leitungen im erfassten Versorgungsgebiet möglich. Sachsen-Energie erwartet die angerfertigten Aufnahmen in etwa drei Wochen zur Auswertung. Dann werden die neuen Daten mit den Daten aus den Jahren 2012 und 2016 verglichen.
Das Flugzeug war am Samstag bis kurz vor Mitternacht am Nachthimmel zu hören und zu sehen, bevor sie abdrehte und nach Magdeburg flog. (SZ)