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"Willkommen zurück" auf der Erde

Zwei Russen und ein Amerikaner fliegen inmitten politischer Spannungen von der ISS zurück zur Erde. In Kasachstan ging die Landung nach Plan - zumindest für die Kameras.

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Die Besatzungsmitglieder der Expedition 66, Mark Vande Hei (l.) und die Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow (r.) im Inneren ihres Sojus MS-19-Raumschiffs zu sehen.
Die Besatzungsmitglieder der Expedition 66, Mark Vande Hei (l.) und die Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow (r.) im Inneren ihres Sojus MS-19-Raumschiffs zu sehen. © Bill Ingalls/NASA/AP/dpa

Moskau/Houston. Inmitten schwerster Spannungen zwischen Russland und dem Westen angesichts des Ukraine-Kriegs sind ein US-Astronaut und zwei Kosmonauten an Bord einer russischen Raumkapsel gemeinsam von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt. Der US-Amerikaner Mark Vande Hei und die Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow landeten am Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein in Zentralkasachstan, wie Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigten.

Mitarbeiter der US-Raumfahrtbehörde Nasa und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos flogen mit Hubschraubern zum Ort der Landung und trugen die drei Männer aus der Raumkapsel, die nach der Landung von starkem Wind auf die Seite gedreht worden war. Die Raumfahrer wurden mit Sonnenbrillen, Kappen, heißem Tee mit Zitrone und Masken versorgt und in schwarze Decken mit der Aufschrift "Roskosmos" gehüllt.

"Der Tee schmeckt sehr gut, der ist viel schmackhafter, wenn man in seinem Heimatland ist", sagte Schkaplerow. Der rund vierstündige Flug mit der russischen Sojus-Raumkapsel von der ISS sei komplett nach Plan verlaufen und es fühle sich "großartig" an, wieder zurück auf der Erde zu sein.

Auch Schkaplerows Kollegen Vande Hei und Dubrow lächelten und winkten nach der Ankunft in die Kameras, bevor sie zum Umziehen und für medizinische Tests in einem aufblasbaren Zelt verschwanden. Später sollten sie erst mit Hubschraubern und dann mit Flugzeugen zurück nach Moskau und Houston gebracht werden. "Willkommen zurück, Mark", stand in großen Buchstaben auf Russisch und Englisch auf der Anzeigetafel des Kontrollzentrums von Roskosmos.

Mitglieder von russischen Such- und Rettungsteams erreichen die gelandete Sojus-Kapsel.
Mitglieder von russischen Such- und Rettungsteams erreichen die gelandete Sojus-Kapsel. © Bill Ingalls/NASA/AP/dpa

Spekulationen, dass Vande Hei aufgrund der Spannungen nicht mit dem russischen Sojus-Raumschiff zur Erde zurückfliegen könnte, hatten beide Seiten zuvor vehement zurückgewiesen. Schkaplerow hatte das Kommando über die ISS vor dem Abflug noch an den US-Astronauten Thomas Marshburn übergeben. Auch wenn die Menschen auf der Erde "Probleme" hätten, bleibe die ISS ein "Symbol der Kooperation", hatte er dabei gesagt.

Der 55-jährige Vande Hei war am 9. April 2021 zusammen mit Dubrow auf der ISS angekommen. 355 Tage lang war er nun im All und überholte damit Scott Kelly, der mit 341 aufeinanderfolgenden Tagen zuvor den Rekord für den längsten Aufenthalt eines US-Amerikaners im All hielt. Rund 5680 Mal umrundete Vande Hei dabei die Erde. "Die Mission von Mark hat nicht nur einen Rekord gebrochen, sondern hat auch den Weg bereitet für künftige menschliche Entdecker auf dem Mond, dem Mars und darüber hinaus", sagte Nasa-Chef Bill Nelson.

Auf der ISS verblieben neben Marshburn noch die US-Astronauten Raja Chari und Kayla Barron, der deutsche Astronaut Matthias Maurer und die drei Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow. (dpa)