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Was macht eigentlich Sachsens Fluglärmschutzbeauftragter?

Jörg Puchmüller ist seit gut einem Jahr im Amt. Zu tun hat er vor allem am Flughafen Leipzig/Halle. Was er dort jetzt plant.

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Flughafenmitarbeiter und der  Fluglärmschutzbeauftragte  gehen durch die Triebwerksprobelaufhalle am Flughafen Leipzig/Halle.
Flughafenmitarbeiter und der Fluglärmschutzbeauftragte gehen durch die Triebwerksprobelaufhalle am Flughafen Leipzig/Halle. ©  dpa/Jan Woitas

Leipzig. Der sächsische Fluglärmschutzbeauftragte Jörg Puchmüller plant im Umfeld des Leipziger Airports mobile Lärmmessungen. Dazu solle eine energieautonome Messanlage auf einem Anhänger angeschafft werden, sagte Puchmüller. Sie solle bei Bedarf aufgestellt werden, um Belastungen am Boden zu messen - etwa wenn eine Maschine zu Ausbildungszwecken mehrere Stunden lang Kreise in niedriger Höhe fliegt. "Die Messergebnisse sollen so sein, dass alle Seiten sie sozusagen als amtlich akzeptieren", sagte Puchmüller. Wann der Messanhänger kommt, stehe noch nicht ganz fest.

Der Fluglärmschutzbeauftragte ist seit gut einem Jahr im Amt. Die Regierungsparteien hatten sich im Koalitionsvertrag auf die Schaffung des Postens geeinigt. "Ich verstehe mich als Moderator zwischen den beiden Seiten", sagte Puchmüller. "Ich denke, dass sich mit der Schaffung dieser neuen Position die Kommunikation wirklich verbessert hat. Das spiegeln mir auch die Beteiligten. Es bringt schon viele positive Effekte, wenn die Leute einen Ansprechpartner haben und sich so ernst genommen fühlen."

Jörg Puchmüller ist Fluglärmschutzbeauftragter des Landes Sachsen
Jörg Puchmüller ist Fluglärmschutzbeauftragter des Landes Sachsen © dpa/Jan Woitas

Der Schwerpunkt seiner Arbeit sei der Flughafen Leipzig/Halle. In Dresden habe er bisher nur eine Kontaktaufnahme wegen Fluglärms gehabt. Rund um den Leipziger Flughafen gebe es dagegen fast 20 Bürgerinitiativen. In seinem ersten Jahr habe er zahlreiche Gespräche mit Initiativen und Bürgern geführt und auch mit dem Flughafen, der Flugsicherung, den Fluggesellschaften und dem Logistik-Riesen DHL. "So hat sich ein Gesamtbild ergeben über die Lage am Flughafen Leipzig, und dann habe ich die Stellschräubchen gesucht, wo man was verändern kann", sagte Puchmüller.

Am Airport Leipzig/Halle resultiere die Betroffenheit hauptsächlich aus den Nachtflügen, die für Fracht erlaubt sind. Am Tage sorge die sogenannte kurze Südabkurvung, die von den Maschinen geflogen wird, immer wieder für Ärger. Er wolle versuchen, sich dieses Themas noch einmal anzunehmen, sagte Puchmüller. Allerdings habe Sachsen bei den Flugrouten keinerlei Regelungsmöglichkeit. "Da kann man nur Stellung beziehen und versuchen, die Verantwortlichen zu überzeugen."

Zum großen Thema Flughafen-Ausbau wollte sich Puchmüller nicht äußern, bevor das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sei. Die Mitteldeutsche Flughafen AG will 500 Millionen Euro investieren. Unter anderem soll die Zahl der Stellplätze für Frachtflugzeuge in Leipzig/Halle deutlich steigen. Ausbau-Gegner kritisieren das Vorhaben angesichts der Klimakrise als völlig aus der Zeit gefallen. (dpa)