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So entwickeln sich die Mieten in Sachsen

Die Mieten in Sachsen steigen moderat. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Die Wohnungswirtschaft lehnt die Mietpreisbremse für Großstädte ab.

Von Thilo Alexe
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Blick auf die Wohnhäuser im Dresdner Neubaugebiet Gorbitz. Die Mieten in Sachsen sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Wohnungswirtschaft moderat gestiegen.
Blick auf die Wohnhäuser im Dresdner Neubaugebiet Gorbitz. Die Mieten in Sachsen sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Wohnungswirtschaft moderat gestiegen. © Monika Skolimowska/dpa (Symbolbild)

Dresden. Der Anstieg fällt gering aus und liegt bei rund 1,5 Prozent. Um diesen Wert kletterten sächsische Mieten im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019. Die Zahlen beziehen sich auf die 290.000 Wohnungen der rund 120 Unternehmen, die im sächsischen Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft organisiert sind. Das entspricht etwa einem Fünftel des sächsischen Mietwohnungsbestandes, auch Großvermieter wie Vonovia sind Verbandsmitglied.

Verbandsdirektor Rainer Seifert sprach bei der Jahrespressekonferenz am Montag in Dresden von einem „stabilen und sehr günstigen Niveau“. Von einer explosionsartigen Steigerung könne keine Rede sein. Dessen ungeachtet ist der Markt in Großstädten angespannt, vor allem für Familien ist es derzeit schwer, dort Wohnungen zu finden.

Nach Verbandsangaben stiegen Nettokaltmieten bei Mitgliedsunternehmen in Dresden, Chemnitz und Leipzig im Schnitt von 5,67 Euro pro Quadratmeter auf 5,77 Euro. Außerhalb kletterten die entsprechenden Kosten von 4,79 auf 4,86 Euro. Sachsenweit lag der Wert 2020 bei 5,27 Euro (2019: 5,19). Auch bei Neuvertragsmieten sahen die Verträge im vergangenen Jahr in den Mitgliedsunternehmen großteils Miethöhen zwischen fünf und sechs Euro je Quadratmeter vor.

Marode Wohnungen beeinträchtigen Lebensgefühl

Seifert erhob mehrere Forderungen. Er verlangte ein Rückbauprogramm des Landes für Regionen außerhalb der Metropolen. Dort liege der Leerstand bei Mitgliedsunternehmen im Schnitt deutlich über 14 Prozent, in den Metropolen bei fünf Prozent. In 40 Prozent der Fälle fänden sich neue Mieter schwer oder gar nicht.

Zudem beeinträchtigten marode und aufwändig zu ertüchtigende Wohnungen das Lebensgefühl, sagte Seifert: „Sie machen aus einer Krähe keinen Schwan.“ Attraktive ländliche Regionen trügen dazu bei, dass die Sachsen nicht in die Städte ziehen.

Mietpreisbremse als "völlig falsches Signal"

Der Verbandsdirektor verwies erneut auf das Problem der Altschulden hiesiger Wohnungsunternehmen von fast einer halben Milliarde Euro, denen kein wirklicher Wert mehr gegenüberstehe. Er sprach sich gegen die für Dresden und Leipzig von der Landeskoalition geplante Mietpreisbremse bei Neuvermietungen aus. Sie sei ein „völlig falsches Signal“ angesichts der Kosten, die auf die Wohnungswirtschaft durch die CO2-Umlage und klimafreundliches Bauen zukämen. Die Bremse wirke wie eine „Einladung“ zum Wegzug aus ländlichen Regionen. Seifert befürchtet ohnehin, dass die jetzigen Baupreise zwischen 2.500 und 3.200 Euro je Quadratmeter drastisch ansteigen.

Die Daten sind auch deshalb wichtig, weil der Mietwohnungsmarkt prägend für Sachsen ist. Lediglich ein Drittel der Menschen leben in eigenen vier Wänden, nur in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin ist die Quote geringer.