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Mit der Kraft eines Shaolin-Kämpfers

China-Kenner Marc Gassert referierte bei den "Erfolgsmachern" über den asiatischen Weg zur Selbstdisziplin. Und zerstörte eine Glasflasche.

Von Tim Ruben Weimer
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In dieser Position musste Marc Gassert während seiner Zeit in einem Shaolin-Kloster in China jeden Abend ausharren. Jetzt erklärt er, warum das auch andere zum Erfolg führen kann.
In dieser Position musste Marc Gassert während seiner Zeit in einem Shaolin-Kloster in China jeden Abend ausharren. Jetzt erklärt er, warum das auch andere zum Erfolg führen kann. © Foto: Claudia Jacquemin

Dresden. Den Abend verbrachte Marc Gassert auf zwei Pflaumenblütenpfählen. Die Beine auseinander gestreckt hieß es nach 15 Stunden taktischem Faustkampf: Position halten, nicht bewegen, für die Dauer eines Räucherstäbchens.

Gasserts Erfahrungen im Shaolin-Kloster in China teilt er nun mit aufstrebenden Unternehmern. „Wenn Sie vorher schon wissen, es wird hart, dann machen Sie sich einen Plan, wie Sie mit solchen Situationen umgehen wollen“, rät er an diesem Abend. Es ist der Auftakt zur „Erfolgsmacher“-Vortragsserie der DDV Mediengruppe, die in diesem Jahr wieder vor Ort im Dresdner Ostra-Dome stattfindet, gleichzeitig aber auch immer online gestreamt wird.

„Wahre Kraft kommt immer von innen“, weiß Gassert. Disziplin, die von außen komme, mache den Menschen dagegen kaputt. Nur so konnte es der Mitte 40-Jährige schaffen, bereits mit zwölf Jahren den ersten schwarzen Gürtel zu erlangen.

Ein Garant für beruflichen Erfolg sei auch die persönliche Leidenselastizität - also die Fähigkeit, auf Belohnungen geduldig warten zu können. Statistisch seien jene Menschen, die auch ohne sofortiges Feedback Leistung erbringen können, im späteren Leben glücklicher.

Willenskraft und Selbstdisziplin

Um dafür die Willenskraft zu haben, setzt Gassert auf körperliches und mentales Training. Eine Position lange aushalten zu müssen - etwa eine Sitzhaltung oder eine nicht ausgeführte Liegestütze („Plank“) - trainiere automatisch auch die Konzentration. Auch seine Konzentrations- und Willensstärke bewies er an diesem Abend anschaulich: Eine Glasflasche hielt der Wucht seiner Hand nicht stand. Laut Konfuzius gebe es neben der eigenen Willenskraft zwar auch andere Antriebe wie Druck, Angst, Stress oder gelebte Werte wie Liebe und Zuneigung. Diese ließen sich aber häufig nicht beeinflussen. Ein probates Mittel, die eigene Willenskraft zu trainieren, sei die chinesische Bewegungsform Qigong. Dabei werde der Körper und das An- und Entspannen der Muskel durch die Willenskraft gesteuert.

Außerdem sei es häufig gewinnbringend, die Gesetzmäßigkeiten in bestimmten Situationen zu erkennen: Warum schaffe ich etwas nicht und warum ist das immer so? Anschließend lasse sich an der richtigen Stelle intervenieren. Gasserts plakatives Beispiel: Warum Schlange stehen, wenn das doch auch die Schuhe oder ein anderer Gegenstand für einen übernehmen können? So ließe sich Wartezeit effektiver nutzen.

Auch was den Umgang mit Fehlern angeht, lasse sich eine ganze Menge von den Asiaten lernen, so Gassert weiter. Wenn dort ein Kollege einen Fehler mache, bedanke sich die Belegschaft bei ihm, dass nicht sie den Fehler machen mussten.

Die „Erfolgsmacher“-Serie wird am 13. Oktober mit der Fernsehmoderatorin Claudia Kleinert zum Thema „Charisma“ fortgesetzt.