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Bahn stellt Fahrplan für 2023 vor

Neue Nachtzüge, schnellere Verbindungen in den Süden und zusätzliche Fahrten nach Osteuropa: Der neue Fahrplan der Deutschen Bahn soll ab Dezember zahlreiche Verbesserungen bringen. Doch dafür müssen Fahrgäste auch tiefer in die Tasche greifen.

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Die Deutschen Bahn hat angekündigt, dass ab Mitte Dezember viele e Fernzüge häufiger und auch schneller unterwegs sein werden.
Die Deutschen Bahn hat angekündigt, dass ab Mitte Dezember viele e Fernzüge häufiger und auch schneller unterwegs sein werden. © Archiv: dpa/Hendrik Schmidt

Berlin. Ob von Köln nach München, von Hamburg nach Frankfurt oder von Berlin nach Warschau: Mit dem Fahrplanwechsel im Fernverkehr der Deutschen Bahn sollen Fahrgäste auf wichtigen Strecken ab Mitte Dezember häufiger und schneller unterwegs sein. Auch eine neue Nachtzuglinie der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zwischen Prag, Berlin und Zürich soll dann an den Start gehen, wie die Deutsche Bahn am Montag mitteilte. Insbesondere durch die Fertigstellung der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm, die neben Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm ist, entstehen weitere Kapazitäten zwischen Nordwest- und Süddeutschland.

"Über die neue Strecke verbinden wir auch die Bundesländer NRW und Bayern nun noch schneller und häufiger", sagte Fernverkehrsvorstand Michael Peterson am Montag bei der Vorstellung des neuen Fahrplans, der ab dem 11. Dezember in Kraft tritt.

So kündigte Peterson unter anderem an, künftig zwei Mal pro Stunde eine direkte Verbindung zwischen Köln und München anzubieten. Auch zum Frankfurter Flughafen soll es dann mehr Verbindungen geben, vor allem aus nördlich gelegenen Städten. "So wird die ICE-Linie Basel-Köln-Dortmund bis nach Hamburg verlängert, womit die Achse zwischen der Dom- und der Hansestadt qualitativ weiter aufgewertet wird", teilte die Bahn mit. "Damit gelangen auch Reisende aus Münster, Osnabrück und Bremen noch häufiger umsteigefrei zum Frankfurter Flughafen."

Frühe Direktverbindung Dresden-Hamburg zurück

Neu im Angebot ist auch eine frühe, tägliche, umsteigefreie Verbindung von Dresden über Berlin nach Hamburg und zurück. Abfahrt ist in Dresden um 6.54 Uhr - so erreichen Reisende künftig Berlin auch sonntags schon um 8.46 Uhr. Die Rückfahrt aus Hamburg kommt um 21.07 Uhr in der sächsischen Hauptstadt an.

Von Montag bis Freitag wird eine neue Intercity-Verbindung von Magdeburg (7.03 Uhr) und Brandenburg nach Potsdam (8.00 Uhr) und Berlin (8.28 Uhr) angeboten. Am Nachmittag geht es um 17.33 Uhr ab Berlin nach Magdeburg (18.54 Uhr) zurück. Künftig können Reisende alle zwei Stunden von Dresden über Leipzig, Halle, Magdeburg, Köln nach Bonn, Koblenz und Mainz fahren.

Zwischen NRW und Frankfurt sollen ab Mitte Dezember die ersten Züge des sogenannten ICE 3 Neo im Einsatz sein - ein neuer Zug auf Basis des bekannten ICE 3, von dem die Bahn im kommenden Jahr drei Dutzend neue Fahrzeuge erhält. Sie sollen dann von Dortmund aus über Köln in Richtung Main unterwegs sein. Im Laufe des kommenden Jahres sollen die neuen Fahrzeuge auch zwischen Dortmund und München eingesetzt werden.

Änderungen gibt es demnach auch im Nachtzugangebot der ÖBB. Im kommenden Jahr soll eine neue Nachtlinie Prag und Zürich über Berlin, Leipzig und Erfurt miteinander verbinden, teilte die Bahn weiter mit. "Der bestehende Nachtzug Zürich-Hamburg ändert ab dem Fahrplanwechsel im Norden seine Route und bindet dann auch Bruchsal, Heidelberg, Darmstadt, Hanau, Verden und Nienburg an den internationalen Nachtzugverkehr an", hieß es.

Im Regelverkehr bietet die Deutsche Bahn ab Dezember zudem zusätzliche Fahrten von Berlin nach Prag und von Stuttgart nach Zürich an.

Höhere Preise bei Fernzugreisen

Doch über die Zuverlässigkeit der Schnellzüge sagen die zahlreichen Taktverdichtungen im nächsten Jahr wenig aus. Ein neues Pünktlichkeitsziel für 2023 hatte Peterson am Montag zumindest nicht parat. Klar bleibt nur: Auch kommenden Jahr bremsen zahlreiche Baustellen weiterhin den Verkehr aus.

Etwa zwischen Fulda und Kassel sowie auf der Strecke Berlin-Dresden müssten dann über mehrere Wochen Verbindungen aus dem Angebot genommen werden, Züge bräuchten länger, betonte Peterson. "Mehrwöchige Baumaßnahmen sind bereits im neuen Fahrplan enthalten"

Aus Sicht des Ehrenvorsitzenden des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sind die Baumaßnahmen an vielen Stellen überaus notwendig. "Es wird hier eher zu wenig gebaut als zu viel", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. "Es gibt da ja auch gute Umleitungsmöglichkeiten. Das ist nicht das wirklich große Problem."

Mit dem Fahrplanwechsel erhöht die Deutsche Bahn die Preise für Fernzugreisen. So steigen die sogenannten Flexpreise ab dem 11. Dezember um durchschnittlich knapp sieben Prozent an. Die Preise für die drei Bahncard-Abos (25, 50, 100) steigen demnach um 4,9 Prozent. Als Begründung für die höheren Preise verweist der Konzern auf die deutlich gestiegenen Energiekosten, die auch der Bahn zu schaffen machten. (dpa)