Dresden. Zwei, drei schnelle Bewegungen auf dem Smartphone und schon öffnet sich die Tür des Autos. Man kann losfahren - obwohl man eben noch zu Fuß unterwegs gewesen ist. Das funktioniert mit Carsharing, dem oft kurzzeitigen Mieten von Wagen auch mit Hilfe des Internets. Was in Metropolen wie Berlin und Hamburg schon seit Jahren breit läuft, ist auch in Sachsen heute möglich - zumindest dort, wo Carsharing im Freistaat angeboten wird.
Gerade in kleineren Städten dort gebe es aber noch immer verschiedene Hürden, bis ein solches Angebot an den Start gehen könne, sagte Benjamin Plank vom Bundesverband Carsharing mit Sitz in Berlin. So gebe es etwa Probleme mit der technischen Anbindung, wie er erläuterte. Auch die Suche nach geeigneten Stellplätzen sei ein Knackpunkt. Und dass sich das Carsharing auf dem Land nicht rechne.
Marktführer in Sachsen ist nach Verbandsangaben Teilauto. Das Leihen von Autos an dessen Stationen ist nach Betreiber-Informationen in mehreren Städten im Freistaat möglich - etwa in Chemnitz, Dresden und Görlitz, aber auch in Markkleeberg, Pirna und Zwickau. Nur in Leipzig können Interessenten demnach zusätzlich auch Autos als "Cityflitzer" an der Straße via App auf dem Handy ausleihen und wieder abgeben. Das heißt, diese Wagen haben keine Stationen zum Abholen.
Angebot auf dem Land ist gering
Man bekomme regelmäßig Anfragen von kleineren sächsischen Städten und Gemeinden, hieß es von einer Teilauto-Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Angesprochen auf mögliche Pläne, das eigene Netz auch in kleinere Städte oder Dörfer auszudehnen, nennt sie aber auch die gleichen Hürden wie Verbandssprecher Plank.
Neben dem Sharing-Anbieter mit Sitz in Leipzig ist im Freistaat etwa die Firma Carlundcarla vertreten, und zwar mit Transportern und Kleinbussen. Diese Mietfahrzeuge stehen Betreiber-Angaben zufolge aber nur in den drei großen Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz. "Vorerst konzentrieren wir uns in unserer Wachstumsstrategie auf Ballungszentren", sagte ein Sprecher. Die Zahl der im Freistaat angebotenen Fahrzeuge sei lediglich im knapp dreistelligen Bereich.
In Sachsen gibt es auch Ford Carsharing. Ähnlich wie Teilauto bietet der Anbieter mit Sitz in Köln seine Fahrzeuge eigenen Angaben zufolge im überwiegend stationsbasierten Netz der Deutschen Bahn mit dem Namen Flinkster an.
Anbieter von Mietautos, die man nahezu ausschließlich auf der Straße ausleihen und abstellen kann, meiden hingegen den Freistaat. Share Now ist beispielsweise nach eigenen Angaben in 16 europäischen Städten mit rund 11.000 Fahrzeugen vertreten. Konkrete Pläne, das Angebot nach Sachsen auszuweiten, gebe es derzeit nicht.
Auch keines der gut 4.000 Autos von Anbieter Miles lässt sich in Sachsen ausleihen. An der Kontaktaufnahme mit sächsischen Städten sei man aber dennoch interessiert, betonte eine Sprecherin.
Teilauto will Flotto elektrischer machen
Deutschlandweit gab es zum ersten Januar 2021 laut Branchenverband mehr als 26.000 Autos, die im Carsharing nutzbar waren. Gut 18 Prozent davon waren Elektroautos. Inwiefern aber die genannten Anbieter auf einen E-Antrieb setzen, ist nach dpa-Recherchen durchaus unterschiedlich.
So beträgt etwa der Anteil von E-Autos bei Share Now eigenen Angaben zufolge mehr als 25 Prozent. Von den mehr als 4.000 Miles-Autos sind laut Pressestelle 150 Elektrofahrzeuge. Ford Carsharing setzt nach Angaben der Sprecherin unter anderem auf Hybridfahrzeuge - nennt auf dpa-Anfrage aber keine konkreten Zahlen.
Von den insgesamt 1.000 Fahrzeugen des sächsischen Platzhirschs Teilauto sind etwa 50 elektrifiziert. "Aktuell gibt es Pläne, die Flotte auf 30 Prozent E-Fahrzeuge umzustellen", versicherte die Sprecherin. (dpa)