Acht Kilo wiegt allein die Batterie, dafür liefert sie aber auch genug Energie, um bis zu 260 Kilometer zu fahren – und zwar mit maximal 45 km/h. Das ST7 der Schweizer Marke Stromer ist zweifellos ein E-Bike der Superlative. Wer das Rad auf der "Eurobike" in Frankfurt am Main gesehen hat und jetzt mit einem Kauf liebäugelt, sollte aber vorher noch seinen Kontostand checken: Schon der Basispreis des sogenannten S-Pedelecs liegt über 10.000 Euro. Auf deutschen Straßen braucht der Bolide eine Moped-Zulassung mit Versicherungsschild – und darf auch nicht auf dem Radweg fahren. Was die Beliebtheit dieser E-Bikes schmälert.
Was die weltweit wichtigste Fahrradmesse sonst noch bietet? Oft ging es um die weitere Elektrifizierung des Zweirads und Daten. Das Fahrrad werde zunehmend in die digitale Welt eingebunden, sagt Thomas Geisler vom Branchennetzwerk Pressedienst Fahrrad. Die digitalen Schnittstellen böten vor allem neue Möglichkeiten bei E-Bikes. „Man kann das Display mit dem Smartphone vernetzen, dadurch mehr Daten erfassen und auch mehr über sich selber erfahren“, so Geisler. Was bei Sportlern schon seit Jahren üblich ist, soll nun auch die Alltagsradler erreichen. In Kombination mit Gesundheitsdaten wie zum Beispiel der Herzfrequenz ergeben sich tiefere Analysemöglichkeiten. Soziale Netzwerke wie Strava oder Routenplaner à la Komoot werden immer wichtiger.
Auch auf dem Zubehörmarkt weitet sich das Angebot aus. Neue Hundeanhänger kommen beispielsweise vom Spezialisten Croozer, andere Hersteller bringen neue, meist wasserdichte Taschen auf den Markt, die sich an allen möglichen Stellen des Rahmens fixieren lassen.
Dazu spielt Nachhaltigkeit beim umweltbewussten Rad-Publikum eine große Rolle – und dient gleichzeitig als Verkaufsargument. Der Reifenproduzent Schwalbe hat nach eigenen Angaben als erster Akteur in der Branche einen ganzheitlichen Recyclingprozess für verschlissene Pneus entwickelt. Dabei könnten bis zu 80 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Zusammen mit den Kooperationspartnern von Pyrum Innovations und der TH Köln werden Altreifen gesammelt, zerkleinert und für neue Produkte von Schwalbe verwendet.
Zu guter Letzt steigen auch die Anforderungen an den Diebstahlschutz – kein Wunder bei Neupreisen von 5.000 Euro und mehr für ein E-Bike. Ein neues Schloss von Abus erinnert an ein Paar Handschellen. Es besteht aus zwei individuell verschließbaren Krallen, die mit einer starken Kette miteinander verbunden sind. Bosch bietet eine Alarmfunktion und kann nach einem Diebstahl das gestohlene Rad orten. Eine Alternativlösung kommt von der Firma Airbell: Deren Klingel enthält einen Apple-Airtag-Transponder. So lässt sich das Rad mit dieser Klingel weltweit per Smartphone orten. (dpa mit rnw)