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Bei Eis und Schnee: Fünf Tipps für sicheres Radeln im Winter

Sie wollen trotz Kälte, Glätte und Dunkelheit nicht auf ÖPNV oder Auto umsteigen, sondern in die Pedale treten? Mit solider Ausrüstung kein Problem.

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Ein Radfahrer auf verschneitem Elberadweg in Dresden: Es muss auch ohne Winterdienst gehen.
Ein Radfahrer auf verschneitem Elberadweg in Dresden: Es muss auch ohne Winterdienst gehen. ©  Sebastian Kahnert/dpa

Dunkel, nass, kalt und rutschig – prima Wetter zum Radeln? Nun, im Frühling oder Sommer ist die Pedaltreterei zweifellos attraktiver. Aber wer ein paar Punkte beachtet, kommt auch im Winter sicher ans Ziel. Entscheidend sind wetterfeste, auffallende Kleidung, vorsichtiges Fahren und gutes Licht. Die neueste Beleuchtungstechnik an gebrauchten Fahrrädern zu montieren, ist aber nicht immer einfach und eher ein Fall für die Werkstatt.

1. Fahrradbeleuchtung nachrüsten

Den größten Sprung dürften all jene machen, die noch einen Seitenläufer-Dynamo am Fahrrad haben. „Das ist Technik der 1950er- und 1960er-Jahre“, sagt Arne Bischoff vom Pressedienst Fahrrad, einem Zusammenschluss von über 50 Vereinen, Firmen, Institutionen und Organisationen aus der Branche. „State of the Art“ seien heute Kurven-, Fern- und Bremslicht auf LED-Basis. Um ältere Fahrräder mit LED-Licht auszurüsten, gibt es zwei Varianten. Nummer eins: ein neues Vorderrad mit Nabendynamo in Kombination mit einem LED-Scheinwerfer. Das kostet inklusive Einbau rund 120 bis 200 Euro, plus Scheinwerfer und Rücklicht. Ein Nabendynamo ist leistungsstark und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse. Variante zwei ist der Umstieg auf eine Akku-Anlage. „Die ist oft in wenigen Handgriffen montiert“, sagt Bischoff. Hochwertige Akku-Scheinwerfer gibt es ab etwa 50 Euro. Rückleuchten sind zwischen 20 bis 40 Euro zu haben. Vorsicht: Nur solche mit Prüfzeichen sind in Deutschland erlaubt – zu erkennen an Wellenlinie, K und Zahl.

2. Fern- und Bremslichtfunktion

Gut zu wissen: Bei der mittlerweile erhältlichen Bremslichtfunktion ist das Rücklicht nicht direkt mit der Bremse verbunden. Stattdessen wird über Neigungs- und Beschleunigungssensoren zumindest bei stärkerem Verzögern ein Bremslicht simuliert. Auch Fernlicht gibt es in Akkuvariante zum Nachrüsten. Das auf Landstraßen besonders hell einsetzbare Licht ist aber mit rund 300 Euro recht kostspielig. Nachteile der Akkubeleuchtung: Sie kann vergessen werden und lässt sich einfach klauen. Vergisst man das Aufladen, ist man aufgeschmissen. Grundsätzlich gilt beim Thema Licht, dass nicht alles verkehrssicher ist, was Aufmerksamkeit auf sich zieht. Blinkende Lichter direkt am Rad sind nicht erlaubt. Aber zusätzliche Blinkleuchten am Körper sind durchaus sinnvoll. Es gibt auch Helme mit integriertem Blinklicht. Reflektoren oder reflektierende Bänder lassen sich auch an den Beinen anbringen. Durchs Treten tauchen die Reflexe immer wieder an einer anderen Stelle auf und sorgen für Aufmerksamkeit.

Antrieb: Der Carbon-Drive-Riemenantrieb von Gates braucht kein Öl und ist wartungsärmer als die klassische Kette. Preis (für CDX-Serie, 128 Zähne): 116 Euro.
Antrieb: Der Carbon-Drive-Riemenantrieb von Gates braucht kein Öl und ist wartungsärmer als die klassische Kette. Preis (für CDX-Serie, 128 Zähne): 116 Euro. © Luka Gorjup/Lux Fotowerk/pd-f.de
Licht: Der IQ-XM Speed von Busch und Müller ist ein Fernlicht-Scheinwerfer mit externem Akku. Die Batterie wird per Klettverschluss am Rahmen fixiert und fungiert auch als Powerbank. Preis: 299 Euro.
Licht: Der IQ-XM Speed von Busch und Müller ist ein Fernlicht-Scheinwerfer mit externem Akku. Die Batterie wird per Klettverschluss am Rahmen fixiert und fungiert auch als Powerbank. Preis: 299 Euro. © www.bumm.de/pd-f.de
Kleidung: Der Bike Neck Warmer Plus ist ein schnell trocknender Schlauchschal, der Wangen und Nase warm hält. Laut Hersteller Vaude besteht er zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester. Preis: 25 Euro.
Kleidung: Der Bike Neck Warmer Plus ist ein schnell trocknender Schlauchschal, der Wangen und Nase warm hält. Laut Hersteller Vaude besteht er zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester. Preis: 25 Euro. © www.vaude.com/pd-f.de
Reifen: Schwalbes Ganzjahresreifen Marathon GT 365 (vorn, 44,90 Euro) hat ein Lamellenprofil. Dahinter ist der gleiche Reifen mit Spikes zu sehen – er heißt Ice Spiker Pro und ist ab 77, 90 Euro zu haben.
Reifen: Schwalbes Ganzjahresreifen Marathon GT 365 (vorn, 44,90 Euro) hat ein Lamellenprofil. Dahinter ist der gleiche Reifen mit Spikes zu sehen – er heißt Ice Spiker Pro und ist ab 77, 90 Euro zu haben. © Luka Gorjup/Lux Fotowerk/pd-f.de

3. Warme, auffällige Kleidung

Die Prüforganisation GTÜ rät zu Neonfarben und reflektierenden Applikationen. Das erhöhe die Sichtbarkeit. Kriterium Nummer zwei sollte sein, dass sie warm und trocken hält. Für kurze Strecken genüge eine über Anzug oder Blaumann getragene atmungsaktive Regen-, Wind- oder Winterjacke, sagt Arne Bischoff. Dazu kann sich bei Bedarf eine entsprechende Überhose gesellen. Beides sollte so gewählt werden, dass die Kleidung beim Radeln nicht behindert. Handschuhe und dünne Unterziehmütze für den Helm komplettieren das Outfit. Wer lange Strecken oder sehr sportlich fahren will, wählt besser auch unter der Jacke Kleidung, die Feuchtigkeit transportieren kann, und hält sich dabei an das Zwiebelprinzip. Das fängt laut Bischoff bei der Funktionsunterwäsche aus Merinowolle oder modernen Polyesterstoffen an. Ein Fleecepullover oder eine Kunstfaser-Isojacke kann die wärmende Zwischenschicht sein. Trägt jemand aber nur eine Schicht aus Baumwolle, speichere diese die Feuchtigkeit des Körpers wie ein Schwamm und werde zur „Dampfbremse“, warnt Bischoff. „Wenn Sie ein Baumwoll-T-Shirt tragen, nützt auch die teuerste Funktionsjacke nichts. Sie werden im eigenen Saft garen.“

4. Angepasste Fahrweise

Defensives Fahren sei immer zu empfehlen, besonders aber im Winter, mahnt die Dekra. Ansonsten könnten Nässe, Laub, Splitt und Glätte für kritische Situationen sorgen. Schon beim Verdacht, es könnte rutschig werden, sollten Kurven vorsichtig angefahren, starke Schräglagen und hartes Bremsen vermieden werden. Ein Helm sei hilfreich, um Kopfverletzungen nach Stürzen zu verhindern oder abzumildern. Wer auf rutschigem Untergrund bremsen muss, sollte hauptsächlich auf die Hinterradbremse vertrauen. Ein blockierendes Hinterrad sei leichter zu beherrschen als ein rutschendes Vorderrad, so die GTÜ.

5. Winterreifen mit und ohne Spikes

Wer will, kann sogar spezielle Winterreifen aufziehen, die es mit und ohne Spikes gibt. In den meisten Regionen Deutschlands reichen laut Pressedienst Fahrrad Ganzjahresreifen. Hochwertige Ganzjahres- und Winterreifen ohne Spikes kosten mindestens 30 Euro pro Reifen, solche mit Spikes sind ab etwa 45 Euro zu haben. Ansonsten kann die Haftung erhöht werden, indem der Luftdruck auf das Minimum reduziert wird. So verbreitert sich die Aufstandsfläche. Der auf der Flanke angegebene erforderliche Mindestdruck sollte dabei aber nicht unterschritten werden. Je geringer der Luftdruck ist, desto häufiger sollte er kontrolliert werden. (dpa)