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Nach tödlichem A4-Unfall: Wie sind künftige Geisterfahrer zu verhindern?

Auf der A4 sterben zwei Menschen nach einem Unfall mit einer 82-jährigen Falschfahrerin. Könnten Tests zur Fahrtauglichkeit so etwas verhindern? Ein Unfallforscher im Interview.

Von Andreas Rentsch
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Ein Trümmerfeld über drei Fahrspuren, zwei Tote: Die Geisterfahrt einer 82-Jährigen auf der A4 bei Meerane endete mit einer Katastrophe. Was folgte, war die übliche Debatte über die Fahrtauglichkeit von Senioren.
Ein Trümmerfeld über drei Fahrspuren, zwei Tote: Die Geisterfahrt einer 82-Jährigen auf der A4 bei Meerane endete mit einer Katastrophe. Was folgte, war die übliche Debatte über die Fahrtauglichkeit von Senioren. © Archiv/Andreas Kretschel

Dieser Unfall hat viele erschüttert: Vor rund drei Wochen sind eine 82-jährige Geisterfahrerin und ein 52-jähriger Mann bei einem Frontalcrash auf der A4 gestorben. Zweifel an der Fahrtüchtigkeit der Seniorin hatte es schon gegeben, trotzdem durfte die Frau weiter hinters Steuer. Müssen Ärzte, die ihre Patienten für nicht mehr fahrtauglich halten, künftig Meldung bei der Fahrerlaubnisbehörde machen? Diese Frage wird derzeit auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar diskutiert. Sächsische.de hat mit einem Teilnehmer aus Sachsen, Professor Dieter Müller von der Hochschule der Sächsischen Polizei, gesprochen.

Dieter Müller (63) ist promovierter Jurist und Professor an der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg (Oberlausitz).
Dieter Müller (63) ist promovierter Jurist und Professor an der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg (Oberlausitz). © Robert Michalk

Herr Professor Müller, was halten Sie von verpflichtenden Fahrtauglichkeitstests für Ältere?

So etwas ist praktisch nicht machbar und es ist auch nicht sinnvoll, weil es keine starren Altersgrenzen für körperliche Fahreignungsmängel gibt. In Deutschland leben rund 21 Millionen Rentner. Unser Begutachtungssystem würde diese Personenzahl gar nicht bewältigen können. Ich halte das für eine Diskussion ohne reale Grundlage.

Aber wie lässt sich das Problem lösen?

Indem man von verschiedenen Punkten her angreift. Punkt eins: Die Polizei muss mehr Möglichkeiten haben, Verkehrsteilnehmer zu kontrollieren. Diese Möglichkeiten haben die Beamten schon deswegen nicht, weil sie mit vielen anderen, fremden Aufgaben belastet sind, die sie von Verkehrskontrollen abhalten. Punkt zwei: Die Beamten müssen besser geschult sein, Fahreignungsmängel zu erkennen. Denn sie haben die Pflicht, diese Mängel der Fahrerlaubnisbehörde zu melden. Die Behörde wiederum kann dann in fachlich begründeten Fällen begutachten lassen.

Gibt es denn Schulungen für Polizisten?

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