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Nachfrage nach regionalen Bio-Produkten ist in Sachsen ungebrochen

Seitdem die Grünen in der sächsischen Regierung sind, hat das Land im Schnitt knapp 40 Prozent mehr in den Bereich Bio-Produkte oder regional erzeugte Lebensmittel investiert. Die Verbraucher sollen noch mehr Appetit bekommen.

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Ein Landwirt erntet auf einem Feld Rosenkohl.
Ein Landwirt erntet auf einem Feld Rosenkohl. © Jens Kalaene/dpa

Die Nachfrage nach regionalen Bio-Lebensmitteln ist nach Ansicht des sächsischen Agrarministers Wolfram Günther (Grüne) trotz Verunsicherung der Verbraucher weiterhin hoch. "Das zeigt die Stärke des Biomarktes", sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen seien durch Inflation und Preissteigerungen zwar sensibler geworden. Dennoch habe der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft 2022 ein Wachstum beim Absatz von Bioprodukten um 35 Prozent bezogen auf das Jahr 2019 registriert.

"Der Preisanstieg bei Bioprodukten ist geringer ausgefallen als bei konventionell erzeugten Lebensmitteln. Die Inflation hat Nicht- Biolebensmittel stärker erfasst", nannte Günther einen Grund. Es gebe aber eine Verschiebung der Nachfrage vom Bio-Fachhandel hin zum Bio- Angebot in Supermärkten und Discountern. "Das ist schwierig für einzelne Betriebe. Unter dem Strich zieht die Nachfrage aber an. Das ist erstaunlich, weil Sondereffekte der Corona-Pandemie nun keine Rolle mehr spielen. Im Lockdown haben die Leute viel zu Hause gekocht, jetzt essen sie wieder häufiger in Kantinen, wo Bio noch nicht die große Rolle spielt."

Günther zufolge geht es aber nicht um bloße Prozentzahlen, sondern um ein marktgerechtes Wachstum der Branche. Dazu habe man mehrere Instrumente. "Wir müssen Akteure miteinander vernetzen, damit Geschäftsbeziehungen entstehen. Das machen wir mit Veranstaltungen, Messen, aber auch mit unserem Kompetenzzentrum." Der Minister verwies auf die Sächsische Agentur für Regionale Lebensmittel (Agil), die Bio-Modellregionen und das Kompetenzzentrum Ökolandbau. Zudem habe man Förderinstrumente verstärkt auch auf Bio ausgerichtet.

Bio-Regio-Modellregionen sollen Schule machen

"Wir haben der Branche Geld, Personal und Know-how zur Verfügung gestellt und die Akteure vernetzt. Das trägt nun Früchte", sagte der Minister. Das Interesse von Betrieben, beim Landbau auf ökologische Erzeugung umzustellen und auf den Markt zu kommen, sei ungebrochen. Günther hofft darauf, dass auch die Bio-Regio-Modellregionen Schule machen. "Da gibt es in Sachsen noch eine Menge Platz". Momentan gebe es drei dieser Regionen. Dort arbeiten Organisationen der Regionalentwicklung eng mit Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft zusammen.

Nach Ansicht Günthers ist die Branche insgesamt stabil durch die Krise gekommen. Allerdings könnten einzelne Unternehmen durch die derzeitige Entwicklung auch in eine Schieflage geraten. "Es wird einzelne Verlierer geben, die das betriebswirtschaftlich nicht überstehen." Das hänge aber vor allem mit Problemen zusammen, die es im Osten immer wieder gebe, etwa die geringe Eigenkapitalquote. Unternehmen hätten es dann schwerer, eine Krise zu überstehen.

Günther warb für eine nachhaltige Entwicklung. "Wir wollen nicht den großen Bio-Discounter, der alle anderen platt macht und Produkte vielleicht in China oder anderswo einkauft. Das ist nicht unser Interesse. Wir wollen, dass möglichst viele Betriebe in Sachsen in der Wertschöpfungskette ein sicheres Einkommen haben", sagte er. In dieser Kette fehlten noch Bausteine. Spätestens 2025 soll Bio in Sachsen in aller Munde sein. Dann richtet das Land die bundesweiten Öko-Feldtage aus - eine Art Olympische Spiele der Branche. (dpa)