Chemnitz
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Erstes ostdeutsches Einhorn kommt aus Chemnitz

Staffbase, die digitale Plattform für Mitarbeiterkommunikation, erhält 106 Millionen Euro frisches Kapital und kommt damit auf Milliardenwert.

Von Nora Miethke
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Martin Böhringer, Geschäftsführer des Chemnitzer Unternehmens Staffbase
Martin Böhringer, Geschäftsführer des Chemnitzer Unternehmens Staffbase © Uwe Mann

Das Chemnitzer Unternehmen Staffbase hat es in acht Jahren geschafft, vom kleinen Startup zum "Unicorn" zu wachsen. So werden Startups mit einem Unternehmenswert von einer Milliarde Euro und mehr bezeichnet. Erreicht wurde dieses Ziel mit der jüngsten Finanzierungsrunde. Der weltweit führende Anbieter einer digitalen Plattform und App für die Mitarbeiterkommunikation erhält 106 Millionen Euro in einer Serie-E-Finanzierungsrunde.

Diese wird von General Atlantic, einem weltweit führenden Wachstumskapitalgeber, angeführt, teilte Staffbase am Dienstag mit. Die schon bestehenden Investoren beteiligen sich ebenfalls an der Runde. Damit ist Unternehmen nun mit über einer Milliarde Euro bewertet und rückt in den kleinen Kreis der deutschen "Unicorns" (Einhörner) auf.

Staffbase wurde 2014 gegründet und ist seitdem führend in seiner Kategorie. Die digitale Plattform verbessert die Kommunikation mit der Belegschaft und schafft damit besseres Mitarbeiter-Engagement in mehr als 2.000 global operierenden Unternehmen. Zu den Kunden gehören unter anderem die Deutsche Post DHL, Paulaner und MAN Truck & Bus SE.

Insgesamt nutzen etwa 13 Millionen Beschäftigte die Lösungen von Staffbase. Das Unternehmen, das auch eine große Niederlassung in Dresden hat, wird das frische Kapital einsetzen, um sein internationales Wachstum voranzutreiben und die Produkte weiterzuentwickeln, unter anderem durch Lösungen zur vollständigen Integration mit Microsoft 365.

Das Chemnitzer-Einhorn bietet mehr als Software an

"Es gibt keinen Zweifel mehr, dass gute Mitarbeiterkommunikation ein zentraler Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg ist", betont Martin Böhringern, Co-Gründer und CEO von Staffbase. Lange hätten den Kommunikator und Kommunikatorinnen die richtigen Tools gefehlt und diese Lücke habe Staffbase gefüllt.

"Unsere Mission ist es, Unternehmen alles Nötige an die Hand zu geben, um ihre Belegschaft zu informieren und Dialog anzubieten. Sie sollen alle Mitarbeitenden schnell und zuverlässig erreichen. Das sind echt starke Hebel, um Motivation und Engagement auf allen Ebenen zu steigern”, so Böhringer.

Nach Ansicht von Achim Berg, Operating Partner bei General Atlantic, trifft Staffbase mit einer Mission den Nerv der globalen Wirtschaft. "Überall gibt es das starke Bedürfnis nach einer engeren Einbindung der Belegschaft in die Unternehmensziele. Eine neue Arbeitskultur entsteht; gleichzeitig werden die Belegschaften von Unternehmen immer internationaler – damit werden Kommunikation und Engagement wichtiger denn jemals zuvor", betont Berg, der auch Präsident des Branchenverbandes Bitkom ist.

Die neue Finanzierungsrunde folgt auf die Serie-D-Runde im März 2021 in Höhe von 122 Millionen Euro – ebenfalls unter der Leitung von General Atlantic. Staffbase hat seinen Umsatz im Jahr 2021 mehr als verdoppelt und die Mitarbeiterzahl an 14 Standorten weltweit auf mehr als 600 aus 50 Nationen gesteigert. Weitere wichtige Meilensteine waren die Übernahme der Unternehmen Bananatag in Kanada im März 2021 und Valo in Finnland im vergangenen November.

In diesem Jahr wird Staffbase mindestens 50 Millionen Euro investieren, unter anderem in den Aufbau einer Academy für interne Kommunikation und die Weiterentwicklung der Voices als größte Vordenker-Konferenz der Branche. "Staffbase ist längst nicht mehr nur ein Anbieter von Software. Bei uns bekommen Kommunikationsverantwortliche ein Rundum-Angebot von Beratung über Schulung bis hin zum persönlichen Austausch mit Vordenker und Vordenkerinnen", stellt Böhringer klar.