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Dulig pocht auf MAN-Werk in Plauen

Der Lkw-Hersteller will den Standort schließen. Sachsens Wirtschaftsminister hält dagegen.

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Blick auf das Gelände des MAN Bus Modification Centers in Plauen.
Blick auf das Gelände des MAN Bus Modification Centers in Plauen. © dpa/Jan Woitas

Plauen/Steyr. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat den Bus- und LKW-Hersteller MAN aufgefordert, von der Schließung der Standorte Plauen und Steyr (Oberösterreich) abzurücken. "Wir erwarten, dass MAN diese Entscheidung revidiert", sagte Dulig am Donnerstag in einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz mit seiner Parteikollegin aus Oberösterreich, Birgit Gerstorfer.

Es handle sich um profitable Standorte mit hochqualifizierten Mitarbeitern, betonten beide. Dass MAN die bestehenden Verträge zur Beschäftigungs- und Standortsicherung einseitig gekündigt habe, sei eine "Frechheit", sagte Dulig, der auch Landeschef und Ostbeauftragter der SPD ist.

"Das ist knallharter Kapitalismus, der auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird." Letztlich gehe es dem Unternehmen darum, Kosten zu sparen, indem Produktion nach Polen und in die Türkei verlagert werde, wo geringere Löhne gezählt würden.

Dulig verwies auf den Strukturwandel, den die Region Südwestsachsen in den vergangenen Jahrzehnten durchgemacht habe. Daher seien für sie solche Industriestandorte besonders wichtig. Zugleich stellte er Hilfen des Landes bei einem Erhalt des Werkes in Aussicht, etwa durch Förderung von Investitionen sowie Forschung und Entwicklung.

MAN will in Deutschland und Österreich 9.500 Stellen abbauen und dazu auch die Werke in Steyr und Plauen schließen. Hintergrund ist, dass die Volkswagen-Tochter rote Zahlen schreibt. Eine solche Entscheidung treffe zahlreiche weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern, betonte Gerstorfer - in Summe sprach sie von rund 6.000 Menschen allein in Oberösterreich. 

MAN und dem VW-Konzern warf sie vor, "mutwillig" Tausende Arbeitsplätze und Existenzen zu zerstören. Gravierende Fehler an der Unternehmensspitze würden auf die Arbeiter abgewälzt. Sie sprach sich für einen Industriegipfel in Oberösterreich aus, der alle Akteure an einen Tisch bringen soll.

Am MAN-Standort Plauen mit rund 150 Beschäftigten werden den Angaben zufolge Busse und LKW nach Kundenwünschen umgebaut. Im Werk in Steyr arbeiten 2300 Menschen.  (dpa)