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So will die Oberlausitz Touristen locken

Im vergangenen Jahr kamen wegen Corona weniger Gäste, aber die blieben länger als bisher. Jetzt gibt es Ideen, wie Besucher hier noch mehr Tage verbringen sollen.

Von Tilo Berger
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In der Oberlausitz gibt es zahlreiche Radwege. Für sie will die regionale Marketing-Gesellschaft stärker werben.
In der Oberlausitz gibt es zahlreiche Radwege. Für sie will die regionale Marketing-Gesellschaft stärker werben. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Hoteliers, Gastronomen und Betreiber von Freizeiteinrichtungen in der Oberlausitz mussten im vergangenen Jahr herbe Verluste einstecken. Die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) summiert die entgangenen Einnahmen für die Region auf etwa 51,5 Millionen Euro. Für diese Rechnung legte die MGO knapp 120 Euro zugrunde, die jeder Gast durchschnittlich innerhalb von 24 Stunden ausgibt - wenn er denn in der Region übernachtet.

Das taten im vergangenen Jahr deutlich weniger Besucher als 2019. Die Zahl der Übernachtungen in der Oberlausitz sank um etwa 430.000 auf knapp 1,6 Millionen. Im Jahr davor waren zwischen Königsbrück, Bad Muskau und Oybin erstmals mehr als zwei Millionen Übernachtungen gezählt worden.

Mit diesem Rückgang um rund ein Fünftel ist die Oberlausitz noch vergleichsweise gut weggekommen. Ganz Sachsen büßte im vergangenen Jahr etwa 35 Prozent an Übernachtungen ein, besonders traf es die Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz.

Lausitzer Seenland wird schon gut wieder gebucht

Die gute Nachricht zwischen den schlechten: Die Oberlausitz-Besucher blieben etwas länger. Die durchschnittliche Verweildauer stieg von 2,6 Tagen im Jahr 2019 auf 2,9 im Jahr 2020. Ziel sind mindestens drei Tage, sagt MGO-Geschäftsführer Olaf Franke. Der Zuwachs im vergangenen Jahr ist vor allem dem Camping und der Nachfrage an Ferienwohnungen in den Sommermonaten zu verdanken.

Hier wollen die Oberlausitz-Vermarkter ansetzen, kündigt der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) als Aufsichtsratsvorsitzender der MGO an. "Wir gehen stark davon aus, dass auch in diesem Frühjahr und Sommer viele Menschen Urlaub im eigenen Land bevorzugen. Das liegt zum einen an den Auswirkungen der Pandemie, die uns sicher noch eine Weile begleiten wird, und auch an einem neuen Bewusstsein. Mit unserem sehr guten Angebot an Freizeitbetrieben und Bademöglichkeiten insbesondere für Familien mit Kindern sehen wir gute Chancen für die kommende Saison.“

Bisher würden Urlaub und Ausflüge eher verhalten gebucht, sagt Franke. Eine Ausnahme gibt es aber: das Lausitzer Seenland. "Hier ist das Interesse groß, weil es See-Flair bietet", so der MGO-Geschäftsführer.

Gemeinsame Mountainbike-Trasse mit Sächsischer Schweiz

Wenn Deutschland wieder in den Tourismus starte, wolle die Oberlausitz in der ersten Reihe stehen, erklärt Franke. Um die Region "in den Hinterkopf und in die Überlegungen der potentiellen Gäste zu bringen", soll eine Werbekampagne Sehnsüchte aufnehmen, die viele Menschen während des Lockdowns empfinden.

Die Kampagne soll starten, sobald politische Entscheidungen touristische Unternehmungen zulassen. Sie soll unter anderem Wanderer in der Oberlausitz zeigen, aber auch sorbische Traditionen wie das Osterreiten. Geworben werden soll zum Beispiel für den Oberlausitzer Bergweg, die Fahrrad-Rundtour „Oberlausitzer Zwillinge“ und für Lausitzer Fisch.

Während der Internationalen Tourismusbörse, die Anfang März erstmalig komplett digital zu erleben ist, wird die MGO gemeinsam mit dem „Naturpark Zittauer Gebirge“, der Stadt Bautzen und der Europastadt Görlitz-Zgorzelec die Oberlausitz präsentieren. "Wir wollen der Welt zeigen, dass es immer einen Grund gibt, in die Oberlausitz zu kommen", erklärt Franke.

Zu diesen Gründen zählt der MGO-Chef auch zwei neue Angebote, die gerade vorbereitet werden: eine gemeinsame Mountainbike-Trasse zwischen der Oberlausitz und der Sächsischen Schweiz sowie eine Gästecard, die unter anderem Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr ermöglichen soll. Dazu laufen Gespräche mit dem Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon).

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