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Traumjob im Fokus

Junge Leute überlegen oft lange, welche Ausbildung die richtige ist. Ist die Entscheidung gefallen, bleiben die meisten in der Spur. Das ist ein Ergebnis einer Befragung der Industrie- und Handelskammern.

Von Annett Kschieschan
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Welcher Beruf ist der passende? So schwer diese Entscheidung manchem auch fällt – mit einer dualen Ausbildung sind junge Leute meistens gut für die den weiteren Karriereweg gerüstet.
Welcher Beruf ist der passende? So schwer diese Entscheidung manchem auch fällt – mit einer dualen Ausbildung sind junge Leute meistens gut für die den weiteren Karriereweg gerüstet. © AdobeStock

Für die meisten Jugendlichen ist es die erste richtig wichtige Entscheidung im Leben: die für eine Berufsausbildung. Die Auswahl ist so groß wie selten zuvor, schließlich wird in fast allen Branchen Nachwuchs gesucht. Das macht es für junge Leute nicht unbedingt einfacher, den richtigen Beruf zu finden. Er soll zu den persönlichen Interessen und Stärken passen, gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten, aber auch möglichst krisensicher sein. Die meisten Jugendlichen haben hier offenbar ein gutes Gespür. Gemäß einer Umfrage der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern würden 85 Prozent der Azubis im ersten Lehrjahr ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Rund 4.000 Auszubildende des 1. Lehrjahres aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen haben sich im Sommer an der Umfrage beteiligt. Rund 76 Prozent der Auszubildenden in IHK-Berufen lernen dabei nach eigener Aussage ihren erklärten Wunschberuf.

Soziale Medien sind wichtig

Besonders erfreulich sei die mit 16 Prozent beziehungsweise 588 Jugendlichen überdurchschnittlich hohe Beteiligung der Auszubildenden aus dem Kammerbezirk der IHK Chemnitz. „Die rege Teilnahme zeigt die große Bedeutung, die das Thema Ausbildung für unsere Auszubildenden hat. Zugleich sind die Ergebnisse für uns ein wichtiger Indikator, um Rückschlüsse zu ziehen, was läuft gut und wo können wir nachjustieren“, so Gabriele Hecker, Geschäftsführerin Bildung der IHK Chemnitz.

Die Umfrage zeige auch, dass Betriebspraktika ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für einen Ausbildungsplatz sind. Die in der Corona-Zeit etablierten Online-Angebote wirken dabei eher ergänzend, ersetzen aber konkrete Einblicke ins Arbeitsleben nicht.

Für junge Leute ganz besonders wichtig: Auch die Familie und der Freundeskreis werden meistens in die Überlegungen zur passenden Ausbildung einbezogen. Viele Jugendliche wollen während der Ausbildung außerdem gern zumindest in der Nähe ihres Heimatortes bleiben. Die große Mehrheit kann sich damit den Umzug in ein Wohnheim oder eine eigene Wohnung zunächst sparen. Dafür nehmen viele Lehrlinge einen Arbeitsweg von teilweise mehr als zwei Stunden in Kauf. Die meisten bewältigen die Entfernung zwischen Zuhause und Firma allerdings in 30 bis 60 Minuten. Soziale Medien und generell die Recherche im Internet ist ebenfalls inzwischen fester Teil des Entscheidungsprozesses. Die Netzwerke beziehungsweise Plattformen, auf denen die jungen Leute dabei mit Abstand am häufigsten unterwegs sind, sind Instagram und YouTube.

Trotz des coronabedingten Ausfalls von Ausbildungsmessen und Praktika wussten bis Januar immerhin 40 Prozent der Jugendlichen, welchen Beruf sie lernen wollten und hatten sich für den Lehrjahresstart im Sommer beworben. Elf Prozent der Jugendlichen gaben hingegen an, die Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz erst ab Juli verschickt zu haben. Die Angebote, mit denen viele Betriebe heute um Nachwuchs werben, werden dabei gern angenommen Kostenbeteiligungen an Fahrkarten oder Wohnheimmieten fließen ebenso in die Entscheidung für einen konkreten Lehrbetrieb ein wie ein gutes Betriebsklima und hoher Praxisbezug in der Ausbildung.

Duale Ausbildung als Chance

„Wir freuen uns über die Ergebnisse der Umfrage, zeigen sie doch, dass die Unternehmen im Kammerbezirk ihre Verantwortung ernst nehmen. Dazu gehören ein gutes Verhältnis zum Ausbilder, ein hoher Praxisbezug und ein gutes Betriebsklima. Als IHK müssen wir deshalb weiterhin alle Kraft investieren, damit Schulabgänger die Chancen in der Region nutzen und sich für eine duale Ausbildung entscheiden“, betont Hans Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz.

Die duale Ausbildung gilt nicht von ungefähr als Erfolgsmodell und Exportschlager des deutschen Bildungssystems. Jedes Jahr starten in Deutschland hunderttausende Frauen und Männer in ihr Berufsleben in mehr als 300 dualen Ausbildungsberufen. Theorie und Praxis sind bei der dualen Ausbildung besonders eng verzahnt.

Die Ergebnisse der Umfrage gesamt und auf den Kammerbezirk bezogen gibt es hier.