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Was Sachsens Neugründer von Schottland lernen können

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will ein Start-up-Netzwerk zu Schottland aufbauen. Welche Überlegung dahinter steckt.

Von Luisa Zenker
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Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) reiste im Mai nach Großbritannien. Das könnte nun Folgen für Sachsens Gründerszene haben.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) reiste im Mai nach Großbritannien. Das könnte nun Folgen für Sachsens Gründerszene haben. © SMWA/Kristin Schmidt

Auslandsreisen von Landesregierungen können tatsächlich Folgen nach sich ziehen. Das zeigte sich zumindest diese Woche: Denn nach der Großbritannien-Reise von Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) im Mai gab es nun ein Gegentreffen. Am Dienstag ist einer der größten britischen Risikokapitalgeber nach Sachsen gekommen, der Schotte Steven Drost.

Er gehört zu den führenden Köpfen des 2014 in Edinburgh eröffneten Gründungszentrums CodeBase. So mancher spricht dort von einem neuen Silicon Valley, da es bereits Brutplatz für mehr als 500 Start-ups gewesen ist. Dazu zählt auch das Start-up-Einhorn Fanduel, ein amerikanisches Glücksspielunternehmen, das 22 Milliarden Dollar wert sein soll.

Durch CodeBase konnten laut Angaben des Unternehmens bereits mehr als 3.000 neue Jobs geschaffen werden. Ein Erfolg, den sich Sachsen nicht entgehen lassen möchte: Im Dresdner Kraftwerk Mitte traf Drost deshalb Vertreter der sächsischen Start-up-Szene, von Future Sax (Gründerplattform des Freistaats) sowie der Wirtschaftsförderung Sachsen.

Martin Dulig und Chefstratege Steven Drost im Herzen der Start-up-Szene Schottlands.
Martin Dulig und Chefstratege Steven Drost im Herzen der Start-up-Szene Schottlands. © SMWA/Kristin Schmidt

Sachsen: Produktstark oder Marktingstark?

Drosts These: Es gibt Gegenden, in denen neue Produkte gut entwickelt, aber schlecht vermarktet werden und es gibt Regionen, in denen der Fokus mehr auf dem Marketing als auf dem Produkt liegt. „In Deutschland ist man eher produktfokussiert“, so der Unternehmer; in Schottland dagegen Marketing-stark. Eine Tatsache, die sich verbinden lassen könnte.

„Das Geheimnis unseres Einhorns Fanduel ist unter anderem, dass es sich schnell internationalisiert hat“, erklärt der 49-jährige Drost in flüssigem Deutsch. Hat er doch die ersten zwanzig Lebensjahre in Schleswig-Holstein verbracht. Diese globale Ausrichtung wollen Dulig und Drost durch Austausch fördern. „Wenn wir über die Gründerszene in den Regionen reden, gibt es den Fokus: Was hilft Schottland, und was hilft Sachsen“, erläutert Dulig.

Er möchte das nun umkehren. „Wir haben ein Interesse, dass Start-ups nach Sachsen kommen und umgedreht, dass sächsische Start-ups nach Schottland gehen. Wir werden klüger und besser dadurch, wenn wir uns vernetzen. Das kann dazu beitragen, dass die Schwächen auf der einen Seite, durch die Stärken des anderen ausgeglichen werden können.“

Drost erklärt, dass Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Teilhabe der Gesellschaft bei den deutschen und schottischen Existenzgründern eine große Rolle spielen. Um das zu stärken, macht Martin Dulig zudem darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, neue Räume für Start-ups zu schaffen. Ihn faszinieren die drei Wachstumszutaten von CodeBase. „Bildung, Räume, Vernetzung.“ Das Unternehmen wächst und baut derzeit neue Gründer-Zentren in weiteren schottischen Städten auf.