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Wichtigster Umweltpreis geht nach Sachsen

Der Güterverkehr auf den Weltmeeren steigt von Jahr zu Jahr und belastet die Ozeane. Zwei Ingenieure haben ein verbessertes Antriebssystem für Schiffe entwickelt. Dafür wurden sie ausgezeichnet.

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Biologe Christof Schenck (l-r) und die beiden Ingenieure Dirk Lehmann und Friedrich Mewis wurden in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
Biologe Christof Schenck (l-r) und die beiden Ingenieure Dirk Lehmann und Friedrich Mewis wurden in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. © Pohlmann, Jeldrik Schröer/DBU/ZGF/dpa

Osnabrück. Die Entwicklung eines umweltfreundlicheren Schiffsantriebs und ein großer persönlicher Einsatz für den Artenschutz werden in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt verliehene Preis geht an das Ingenieur-Duo Friedrich Mewis und Dirk Lehmann für die Entwicklung einer energiesparenden Antriebstechnik für große Schiffe.

Mewis, der 1943 in der Lutherstadt Wittenberg geboren wurde, arbeitete zunächst nach seinem Schiffbaustudium in der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam und wechselte einige Jahre nach der Wende 1996 an die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt. Nach seinem Ruhestand arbeitete Mewis von Dresden aus weiter als Berater für Reeder, Werften und Schiffbau-Zulieferer und hält fast ein Dutzend Patente.

Der Biologe Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, wird für sein Engagement für große Nationalparks in den tropischen Regenwäldern Amazoniens, des Kongobeckens und Südostaiens gewürdigt, teilte die Stiftung am Montag in Osnabrück mit. Die drei Preisträger teilen sich das Preisgeld in Höhe von 500.000 Euro. Übergeben wird der Preis am 30. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Magdeburg.

Ehrenpreis für junge Landwirtin und Umweltschützerin

Zur 30. Vergabe des Deutschen Umweltpreises wird in diesem Jahr auch ein Ehrenpreis an eine junge Landwirtin und eine junge Umweltschützerin vergeben: Myriam Rapior vom Umweltverband BUND und Kathrin Muus als frühere Bundesvorsitzende der Landjugend hätten sich mit ihrer Arbeit bei der "Zukunftskommission Landwirtschaft" dafür eingesetzt, Grabenkämpfe zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft zu überwinden, sagte der Generalsekretär der Bundesstiftung, Alexander Bonde. Beide bekommen von der Stiftung für ihre Leistung jeweils 10.000 Euro.

Kathrin Muus (links) und Myriam Rapior erhalten von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) einen Ehrenpreis.
Kathrin Muus (links) und Myriam Rapior erhalten von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) einen Ehrenpreis. © Graeschke; Fraider

Mit der Entwicklung eines effizienteren Antriebssystems für große, langsame Schiffe, darunter auch Containerschiffe, seien seit der Einführung im Jahr 2008 weltweit umweltschädliche Treibhausgase mit einer Menge von rund 12 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart worden, hieß es von der Stiftung. Der heute 79 Jahre alte Mewis arbeitet seit 2001 mit dem jetzt 58 Jahre alten Lehmann in Hamburg zusammen.

Der Verbrauch von Schweröl sei dank ihrer Entwicklung des so genannten Becker Mewis Ducts um bis zu 10 Prozent reduziert worden. Dabei wird das so genannte Nachstromfeld des Wassers hinter dem Schiff gebündelt und der Strömungswiderstand reduziert. Auch die Lärmbelastung sei für Meerestiere wie zum Beispiel Wale dank der Technik geringer. Bislang ist die Technik in 1.400 Schiffen auf der Welt eingebaut, 300 Exemplare sind bestellt.

Forderung nach Basis-Finanzierung der Top-Nationalparks

Der Biologe Schenck setze sich seit Jahrzehnten dafür erfolgreich ein, riesige Wildnisgebiete vor menschlichem Eingriff zu schützen und zu bewahren. Der 60-Jährige wolle die "Hot-Spots der Artenvielfalt langfristig vor dem Zugriff wirtschaftlicher Interessen bewahren und gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung und finanzielle Absicherung der Bevölkerung vor Ort gewährleisten", würdigte die Bundesstiftung Umwelt. Scheck hatte jüngste eine Basis-Finanzierung der Top-Nationalparks gefordert, die oft mit schwankenden Einnahmen zu kämpfen haben. Dazu entwickelte die Zoologische Gesellschaft Frankfurt das Konzept eines internationalen Naturerbe-Fonds, bei dem die Nationalparks aus den Erlösen eines Kapitalstocks leben können.

Myriam Rapior und Kathrin Muus hätten mit ihrer konstruktiven Zusammenarbeit maßgeblich für das Zustandekommen des Abschlussberichts der Zukunftskommission Landwirtschaft gesorgt, der im Juli 2021 vorgelegt wurde, sagte Bonde. Die Zukunftskommssion wurde im Jahr 2020 als Reaktion auf die zunehmenden Bauernproteste von der damaligen Bundesregierung gegründet und bestand aus Verteterinnen und Vertretern verschiedener Bereiche, aus Landwirtschaft, Wirtschaft und Verbraucher, Umwelt- und Tierschutz bis zur Wissenschaft. Beide Frauen hätten Brücken zwischen dem Umweltschutz und der Landwirtschaft gebaut, sagte Bonde. (dpa)