SZ + Deutschland & Welt
Merken

Endlich übers Polar-Eis

SZ-Redakteur Stephan Schön ist unterwegs mit Leipziger Forschern zur Nordpolar-Expedition. Es wird viel schwieriger, als eigentlich erwartet.

Von Stephan Schön
 9 Min.
Teilen
Folgen
Mosaic ist die größte Arktis-Expedition aller Zeiten. Daran beteiligt sind auch Polarflugzeuge, mit denen Wissenschaftler der Universität Leipzig von Spitzbergen aus fliegen.
Mosaic ist die größte Arktis-Expedition aller Zeiten. Daran beteiligt sind auch Polarflugzeuge, mit denen Wissenschaftler der Universität Leipzig von Spitzbergen aus fliegen. © Stephan Schön

Es dröhnt selbst durch die Ohrenschützer. Und es bebt unter den Füßen. Alles schwankt. Festhalten, setzen oder hinfallen, das sind die Alternativen. Es geht scharf am Wolkenrand entlang. Das Flugzeug geht auf Polarkurs. Endlich. Die Wolkenforschung kann beginnen. Nach mehr als einem Jahr Vorbereitung startet der erste Forschungsflieger von Spitzbergen aus, die Polar 5. An Bord Wissenschaftler der Universität Leipzig, aus Köln und vom Polarinstitut AWI in Bremerhaven. Und ich aus Dresden für die Sächsische Zeitung. 

Auf 3.000 Meter hoch soll es gehen über die Wolken zur Messung. Die hängen aber vorerst noch schwer und dunkel wie ein Dach über dem Flugzeug. Ein Wolkenfenster, wie Will es nennt, ist nicht in Sicht. William Houghton, der erfahrene kanadische Arktis-Pilot, versucht es dennoch wieder und wieder. Es klappt nicht. „Ohhh fuck!“ Wills Fluch ist unmissverständlich über den Bordfunk im Kopfhörer zu hören. Die Tür zum Cockpit steht offen, es braucht keine weitere Erklärung, was eben geschieht. Wo gerade noch die Fjorde Spitzbergens zu sehen waren, zieht sich ein dichter eisiger Schleier über die Frontscheiben. 

Ihre Angebote werden geladen...