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Naturschutzverbände: Sachsen verbraucht viel zu viel Fläche

Ziel der Landesregierung ist es, in Sachsen nicht mehr als zwei Hektar pro Tag zu bebauen. Das scheint aber nicht mehr realistisch zu sein. Ein Grund: riesige Solaranlagen.

Von Ulrich Wolf
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Sachsens Umwelt- und Heimatschutzverbände halten den Flächenverbrauch für Gewerbeparks, Fotovoltaikanlagen und Verkehr für deutlich zu hoch.
Sachsens Umwelt- und Heimatschutzverbände halten den Flächenverbrauch für Gewerbeparks, Fotovoltaikanlagen und Verkehr für deutlich zu hoch. © Foto: SZ-Archiv/Eric Weser

Leipzig. Sieben sächsische Natur- und Heimatschutzverbände kritisieren den fortschreitenden Flächenverbrauch für Gewerbegebiete, Verkehr und große Solaranlagen in Sachsen. Vom Ziel der Landesregierung, den täglichen Bedarf für solche Flächen auf unter zwei Hektar zu drücken, sei der Freistaat im Jahr 2024 "weit entfernt". Inzwischen sei gut ein Zehntel der Landesfläche versiegelt, bei steigender Tendenz.

"Nur wenn dem stetig steigenden Flächenverbrauch Einhalt geboten wird, sind Klima- und Biodiversitätskrise zu bewältigen", schreiben die Verbände. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem der Sächsische Heimatschutz, der Landesverband sächsischer Angler, der Landesjagdverband, die Grüne Liga, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Naturschutzbund.

Für den Zeitraum 2019 bis 2023 errechnete das Dresdner Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung einen täglichen Flächenverbrauch in Sachsen von durchschnittlich rund 1,2 Hektar; darin sind allerdings nur neu verbrauchte Flächen für Siedlung und Verkehr enthalten, nicht aber für große Solaranlagen. Demnach wurden im Mittel dieser fünf Jahre im Landkreis Bautzen 2.600 Quadratmeter täglich gebraucht. Das ist unter den sächsischen Landkreisen der Spitzenwert. In Mittelsachsen hingegen wurden im Fünfjahresmittel 300 Quadratmeter pro Tag quasi renaturiert; man benötigte dort keine Neubauflächen.

Sachsen-Kompass: Flächenversiegelung bereitet Sachsen Sorgen

Im Sachsen-Kompass von Sächsische.de machten auch die rund 23.000 Teilnehmer deutlich, dass die Flächenversiegelung ihnen erheblich Sorgen bereitet. Mit 54 Prozent liegt das Thema gemeinsam mit dem Artensterben auf Rang zwei nach der Besorgnis über den Zustand der Wälder.

Als "besorgniserregend" bezeichnete der Anglerverband den Ausbau erneuerbarer Energien. Wertvolle Landschaftsräume "würden maßlos verbaut und für die Technologie geopfert". Fotovoltaikanlagen sollten auf bereits ver­siegelten Flächen errichtet werden, das reduziere den Flächenverbrauch erheblich und mache Windkraftanlagen im Wald obsolet.

Ähnlich argumentiert der Jagdverband. Der Naturschutzbund (Nabu) Sachsen forderte "eine kritische Prüfung von Bauplanungen, die eine Neubeanspruchung von Flächen beinhalten".