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Britischer IT-Riese übernimmt sächsische Komsa-Gruppe

Sachsens größter Kommunikationskonzern wird britisch. Die Komsa-Gründer trennen sich von ihren Anteilen. Die Behörden müssen der Fusion noch zustimmen.

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Die Komsa-Zentrale in Hartmannsdorf soll von 2023 schrittweise in britisches Eigentum übergehen.
Die Komsa-Zentrale in Hartmannsdorf soll von 2023 schrittweise in britisches Eigentum übergehen. © Komsa

Hartmannsdorf/Reading. Das britische IT-Unternehmen Westcoast übernimmt schrittweise Sachsens größten Kommunikationsdienstleister, die Komsa AG in Hartmannsdorf bei Chemnitz. Das teilte der sächsische Konzern am Freitag mit. Demnach erwirbt Westcoast mit Sitz in Reading sukzessive die Aktien der Komsa-Gründer. Das sächsische Unternehmen stehe vor dem größten Entwicklungsschritt der Firmengeschichte, resümierte Aufsichtsratschefin Kerstin Grosse. Die Kartellbehörden müssten aber noch zustimmen, hieß es. Die ersten Anteilskäufe seien im Januar 2023 zu erwarten. Bis spätestens 2025 soll die Übernahme abgeschlossen sein.

Komsa und Westcoast wollen der Mitteilung zufolge mit einem gemeinsamen Umsatz von mehr als 5,5 Milliarden Euro zu Europas größten privaten Vertriebs-, Marketing- und Dienstleistungspartner für die Technologiebranche aufsteigen. Komsa-Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon sagte, durch die Fusion könne man die eigene Kompetenz in der Telekommunikation um die IT ergänzen. "Das ist für uns von hohem strategischem Wert." Zudem erschließe Komsa mit der Fusion die Märkte in Großbritannien, Irland und Frankreich. Die hätten bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Umgekehrt erhält Westcoast nach eigenen Angaben Zugang zum Wachstumsmarkt Deutschland. Beide Unternehmen werden nach eigenen Angaben nach der Fusion mehr als 2.200 Mitarbeiter haben. Es gebe dann über 400 Technologiepartner, die wiederum 30.000 Handelspartner hätten.

Ehefrau des Gründers soll Aufsichtsratschefin bleiben

Die Komsa-Gründer und Eigentümer regeln mit der Fusion auch die Unternehmensnachfolge. Nach dem Verkauf ihrer Aktion wollen Gunnar Grosse und Jürgen Unger ihre Mandate im Aufsichtsrat niederlegen. Gründer-Ehefrau Kerstin Grosse soll aber Vorsitzende des Kontrollgremiums bleiben. Komsa-Vorstandschef Urbon soll Vorstandsmitglied von Westcoast werden. Das sächsische Unternehmen hat fast 1.200 Beschäftigte. Voriges Jahr stieg der Umsatz um fünf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Vom Bilanzgewinn im Geschäftsjahr 2020/21 in Höhe von fast zehn Millionen Euro flossen zwei Millionen Euro an die Besitzer. Erst im vorigen Sommer hatte Komsa sein 30-jähriges Bestehen gefeiert.

Westcoast war vor 40 Jahren gegründet worden und ist seitdem in Familienbesitz. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit vier Milliarden Euro Umsatz das am stärksten wachsende familiengeführte IT-Unternehmen Großbritanniens. (SZ)