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Elbe Flugzeugwerke Dresden erhalten Aufträge bis 2027

Die Elbe Flugzeugwerke dürfen erneut 29 Airbus-Flieger zu Frachtern umbauen. Der größere Teil des Auftrags geht nach Dresden.

Von Georg Moeritz
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Der Airbus A330 kommt bei einem Großkunden der Elbe Flugzeugwerke neu ins Programm: Bisher nutzte ATSG nur Boeing-Maschinen.
Der Airbus A330 kommt bei einem Großkunden der Elbe Flugzeugwerke neu ins Programm: Bisher nutzte ATSG nur Boeing-Maschinen. © EFW

Dresden. Erst vor zwei Wochen haben die Elbe Flugzeugwerke (EFW) einen Großauftrag gemeldet, nun ist der nächste unterschrieben. Das Dresdner Unternehmen mit mehr als 1.900 Beschäftigten hat damit Arbeit für die nächsten fünf Jahre.

Flugzeugwerke-Chef Andreas Sperl sagte am Donnerstag, EFW habe eine Vereinbarung zum Umrüsten von 29 Airbus-Passagierflugzeugen abgeschlossen. Zum überwiegenden Teil würden die Maschinen vom Typ Airbus A330 in Dresden zu Frachtflugzeugen umgebaut. Ein Teil der Arbeit soll aber in China bei ST Engineering erledigt werden. Die EFW sind ein Gemeinschaftsunternehmen von ST Engineering mit Sitz in Singapur und dem Flugzeughersteller Airbus.

Der neue Großauftrag kommt vom Leasing-Unternehmen ATSG. Das hat eine Flotte von 117 Flugzeugen, aber bisher nur der US-Marke Boeing. Nun kommt der Airbus aus europäischer Produktion hinzu, wenn auch gebraucht und umgebaut. ATSG-Manager Mike Berger sagte, der Airbus A330 sei eine exzellente Ergänzung zu den breiten Boeing-767-Frachtflugzeugen. Für die Hälfte der jetzt bestellten 29 Airbus-Flieger gebe es bereits Anzahlungen von Leasingkunden.

Blick in einen Airbus A330 - ohne Sitze, dafür mit viel Platz für Fracht.
Blick in einen Airbus A330 - ohne Sitze, dafür mit viel Platz für Fracht. © EFW

Standorte in Übersee werden vergrößert

Mitte nächsten Jahres sollen die ersten Flugzeuge aus diesem Auftrag umgebaut werden. Die Mitarbeiter der Flugzeugwerke bauen sie von Passagier- zu Frachtmaschinen um, nehmen dazu Sitze und Fensterscheiben heraus und bringen neue Platten hinein. So bekommen ältere Flugzeuge neue Aufgaben.

Der Bedarf an Frachtmaschinen war in der Corona-Krise auch deshalb gewachsen, weil weniger Passagierflugzeuge unterwegs waren und damit deren Platz für Fracht im Rumpf weniger genutzt werden konnte. Die EFW berichteten am Donnerstag erneut über steigende Nachfragen nach Umrüstungen älterer Passagierflugzeuge. Sie wollen deshalb gemeinsam mit dem Mitbesitzer ST Engineering in diesem Jahr zusätzliche Arbeitsflächen schaffen - allerdings in China und in den USA. So soll die Umbau-Kapazität bis 2024 auf insgesamt etwa 60 Flugzeuge pro Jahr erhöht werden.

Das sächsische Unternehmen hatte voriges Jahr angekündigt, etwa 300 neue Beschäftigte zu suchen. Ein Teil davon ist laut Firmensprecherin Anke Lemke inzwischen eingestellt worden. Vor zwei Wochen teilten die EFW mit, dass sie zwölf zusätzliche Flugzeuge des irischen Kunden CDB Aviation umbauen dürfen. Zwei solche Flieger vom Typ Airbus A330 stehen schon in den Dresdner Hallen. Sie sind 64 Meter lang und haben 60 Meter Flügelspannweite. Beim neuen Auftrag geht es laut Pressemitteilung um die Varianten A330-200P2F und A330-300P2F. Sie können bis zu 63 Tonnen Fracht transportieren.

Die EFW sind nicht nur in Dresden am Flughafen aktiv: In Kodersdorf bei Görlitz stellen die Tochterfirmen Acosa und CCI Assembly Fußbodenplatten her, außerdem Seitenverkleidungen, Trennwände, Cockpittüren, Toiletten und Schlafkojen für Crews. Die Firma hat schon für gut 10.000 Airbusse Komponenten geliefert.