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Maja-Möbelwerk in Wittichenau kündigt 200 Beschäftigten

Der Möbelhersteller Maja in Wittichenau entlässt zahlreiche Mitarbeiter. Offenbar habe Ikea seine Aufträge bei dem Zulieferer reduziert, vermutet die IG Metall.

Von Ulrich Wolf
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Das Möbelwerk von Maja in Wittichenau trennt sich von mindestens 100 Mitarbeitern.
Das Möbelwerk von Maja in Wittichenau trennt sich von mindestens 100 Mitarbeitern. © SZ-Archiv: Ralf Grunert

Wittichenau. Das Maja-Möbelwerk in Wittichenau im Landkreis Bautzen kündigt fast 200 Beschäftigten. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin Sächsische.de. Insgesamt würden 198 Stellen gestrichen. 155 Stellen fielen weg zur "Anpassung der Produktionskapazitäten". Für weitere 43 Jobs gebe es noch vorübergehend Bedarf.

Der Erste Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft (IG) Metall in Ostsachsen, Uwe Garbe, bestätigte die Kündigungen ebenfalls. "Das haben wir kommen sehen", sagte er. Schon lange habe die IG Metall vor der einseitigen Geschäftsstrategie gewarnt, in Wittichenau fast alles für die Möbelriesen Ikea produzieren zu lassen. Das ostsächsische Unternehmen gehört zu den fünf größten Zulieferern des schwedischen Konzerns.

Garbe geht davon aus, dass Ikea seine Abnahmemengen verringert hat und deshalb die Stellen gestrichen werden. Zahlreiche Kündigungen seien schon ausgesprochen worden, weitere liefen noch. Bereits vor Weihnachten sei ein "sehr detaillierter Sozialplan" erstellt worden, "inklusive der Abfindungssummen". Anfang der Woche habe es eine Betriebsversammlung gegeben, bei der die IG Metall auch auf die Möglichkeiten einer Rechtsberatung verwiesen habe.

Das Maja-Werk in Wittichenau beschäftigt nach eigenen Angaben rund 750 Mitarbeiter, darunter zahlreiche aus Polen. Es gehört damit zu den größten Arbeitgebern der Region. Die Firmensprecherin sagte, die Entlassungen seien nötig "vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Situation, der anhaltenden Konsumzurückhaltung und dem dadurch bedingten Auftragsrückgang". Oberstes Ziel sei, den größten Teil der Arbeitsplätze am Standort langfristig zu sichern.

Die ursprüngliche Heimat der Maja-Gruppe ist Oberfranken, wo Manfred Jarosch 1964 mit der Produktion von Möbeltischen begann. 1990 ließ er das neue Werk in Wittichenau aufbauen, das heute 80.000 Quadratmeter umfasst. Seit 2012 gehört Maja zur Münchener Vivonio-Holding.

Die Holding, die mehrere Möbelhersteller umfasst, machte im zuletzt veröffentlichten Abschluss für das Jahr 2020 bei einem Umsatz von 311 Millionen Euro einen Verlust von 14 Millionen Euro. Allerdings hatte es in jenem Geschäftsjahr bei Maja in Wittichenau einen Großbrand gegeben. Darüber hinaus stand wegen Corona für fast drei Monate die Produktion still. Für 2021 waren die Gesellschafter aber bereits wieder optimistisch gewesen. Ostsachsens IG-Metall-Chef Garbe spricht zwar von relativ niedrigen Löhnen bei Maja, man habe zuletzt aber "einen Tarifvertrag zur schrittweisen Angleichung ans Westniveau erreicht".