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Auf Safari bei Porsche in Leipzig

Der Automobilhersteller Porsche geht mit Schülern auf Entdeckertour. Zu sehen gibt es heimische Tiere und Pflanzen sowie fellige Landschaftsgärtner.

Von Lea Heilmann
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Auf der Safari lernen die Kinder die Tier- und Pflanzenvielfalt kennen.
Auf der Safari lernen die Kinder die Tier- und Pflanzenvielfalt kennen. © Porsche Leipzig GmbH

Alle zehn Minuten fährt ein neuer Lkw vor das Werkstor 2. Sie halten kurz an, geben der Wache ein Zeichen, dann öffnet sich das Tor. An einem Dienstagmorgen ist viel Betrieb auf dem Leipziger Porschegelände. Zu dem Gewusel stößt auch eine Schulklasse dazu – etwa 20 Drittklässler. Sie sind aber nicht da, um sich Autos anzuschauen, sondern für einen Tag in der Natur. Nicht mal fünf Minuten Fußweg von dem Tor zeigt sich ein anderes Bild. Die Motorengeräusche der Lkws wurden von Vogelgezwitscher abgelöst, der Asphalt von einem Schotterweg, der sich zwischen Bäumen und Wiesen durchschlängelt.

Die Schüler besuchen an dem Tag die Porsche Safari – ein Projekt zur Umweltbildung, das seit 2018 besteht. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Auwaldstation sollen die Kinder mehr über die Pflanzen und Tiere lernen, die dort leben. Das Gelände gibt es schon lange. Porsche wollte es für Besucher öffnen, weil es zu schade sei, nichts daraus zu machen. Kurz danach haben sie die Auwaldstation mit ins Boot geholt. „Wir haben das Gelände, sie die pädagogischen Kenntnisse“, sagt Teresa-Maria Ifland, Öffentlichkeitsmitarbeiterin von Porsche.

Zu Beginn haben die Kinder Bändchen mit Karten bekommen. Auf jedem ist ein Tier abgebildet. Neuntöter, Laubfrosch, Wendehals – alles Bewohner des Geländes. Auf dem Rundgang gibt es verschiedene Stationen, die die Schüler besuchen. Bei der Safari geht es vor allem um die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Dort leben beispielsweise elf verschiedene Fledermausarten und Schmetterlinge, die vor über zehn Jahren das letzte Mal in Leipzig gesichtet wurden.

Ochsen und Ponys kümmern sich um das Gelände

Einer der Lehrer erzählt, dass sie durch einen Vater auf das Projekt aufmerksam geworden sind. „Wir hatten eh vor, mal wieder mit unserer Klasse in die Natur zu gehen“, sagt er. Seine Schüler interessieren sich dafür und sind für ihr Alter schon sehr weit. Das macht sich schnell bemerkbar. So erklären die Kinder beispielsweise, wie sich die Kiemen von Kaulquappen entwickeln oder wie Bienen Honig produzieren.

Nahe und ferne Motorgeräusche erinnern doch wieder daran, dass das Gebiet zu einem Automobilhersteller gehört. Durch das Gelände führt auch die Offroad-Strecke von Porsche. Aber selbst als ein Auto schnell durch einen Wassergraben fährt, interessiert es die Kinder nicht. Waren sie am Anfang noch interessierter an den Autos als an dem Naturausflug, gilt ihre Aufmerksamkeit nach Start der Tour nur den Pädagoginnen.

Von einem kleinen Hügel lässt sich das Gelände überblicken. Neben der Offroad-Strecke gibt es ein großes abgezäuntes Gelände, das ringsherum verläuft. Auf dem früheren Militärgelände grasen seit 2002 Auerochsen und Exmoor-Ponys, die die Kinder später noch von nahen beobachten konnten. Die Tiere „eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften hervorragend für die extensive Landschaftspflege“, sagt Beke Dubbels, Mitarbeiterin im Umwelt- und Gewässerschutz bei Porsche. Bei der extensiven Landschaftspflege greifen Menschen nur in geringen Maßen mit ein.

Die Auerochsen weiden gemeinsam mit den Exmoor-Ponys auf dem Gelände.
Die Auerochsen weiden gemeinsam mit den Exmoor-Ponys auf dem Gelände. © Sebastian Kubatz

Die mittlerweile 75 Auerochsen leben das ganze Jahr über im Freien und verhindern die Verbuschung des Geländes. Durch die ganzjährige Beweidung „sollen große Teile des ehemaligen Exerzierplatzes, die zum Teil brachliegen, wieder in magere Frischwiesen oder -weiden überführt werden“, sagt Dubbels.

Die extensive Beweidung soll außerdem geschützte Biotope wie Flutrasen, naturnahe Kleingewässer und Moorgebüsche erhalten. Damit sollen laut Dubbels schließlich auch die Bestände von dort lebenden Tieren wie Schwarz- und Braunkehlchen oder Neuntöter langfristig gesichert werden. Besonders für Vögel bietet das Gelände, das auch als Trockenrasen bezeichnet wird, einen guten Lebensraum, denn es gibt viele Insekten.

Etwa 20 bis 25 Safaris veranstaltet Porsche im Jahr. Zuerst waren diese nur für Schüler ausgelegt. „Das Interesse von Eltern war aber so groß, dass wir am Wochenende auch Familientouren anbieten“, sagt Ifland. Der Großteil findet in den Sommerferien statt. Vereinzelt gibt es spezielle Touren mit einem Imker inklusive Honigverkostung vor Ort. „Das ist immer der Renner“, sagt Ifland.