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Schuhhändler Reno ist insolvent

Von der Zahlungsunfähigkeit der Schuhhandelskette Reno sind 28 Filialen in Sachsen betroffen. In Deutschland bangen 1.000 Mitarbeiter um ihre Jobs.

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Der Schuh-Riese Reno hat Insolvenz angemeldet. In Sachsen sind 28 Filialen betroffen.
Der Schuh-Riese Reno hat Insolvenz angemeldet. In Sachsen sind 28 Filialen betroffen. © dpa

Hameln/Osnabrück. Der Osnabrücker Schuhhändler Reno ist nur sechs Monate nach dem Eigentümerwechsel insolvent. Sowohl über das Vermögen des Mutterkonzerns Reno Schuhcentrum GmbH als auch über das der Tochter Reno Schuh GmbH sei ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet worden, bestätigte das Amtsgericht Hagen am Mittwoch.

In Sachsen betreibt Reno nach eigenen Angaben 28 Filialen. In Chemnitz sind es drei, in Leipzig vier und in Dresden sechs. Im Landkreis Bautzen ist Reno in Bautzen, Bischofswerda und Kamenz vertreten, im Landkreis Görlitz in Löbau, Weißwasser und Zittau.

In den Landkreisen Meißen sowie Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreibt Reno Standorte in Coswig und Riesa sowie Freital und Pirna. In Mittelsachsen trifft es die Kommunen Döbeln und Oberlichtenau, im Erzgebirge Annaberg-Buchholz und Olbernhau. Auch in Zwickau ist eine Reno-Filiale von der Insolvenz betroffen.

Seit 20 Jahren gibt es die Reno-Filiale an der Königsbrücker Straße in Dresden.
Seit 20 Jahren gibt es die Reno-Filiale an der Königsbrücker Straße in Dresden. © Ronald Bonss/Archiv

Insgesamt betreibt Reno in Deutschland rund 180 Filialen mit 1.000 Beschäftigten. Der eingereichte Insolvenzantrag betreffe nur die deutschen Filialen, nicht die Schwester-Unternehmen in Österreich und der Schweiz, hieß es. Der Online-Shop des Unternehmens "ist derzeit nicht erreichbar".

Finanzinvestor ist erst seit einem halben Jahr Eigentümer

Die kriselnde Schuhhandelskette hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen Eigentümer bekommen. Ende September hatte die HR Group den Schuhhändler an die cm.sports GmbH im niedersächsischen Bad Münder sowie seinen Finanzinvestor GA Europe verkauft. Dieser hatte zuvor schon Firmen wie Vögele Shoes, McTrek und Strauß Innovation verwertet.

Bereits vor der Übernahme im Herbst 2022 sei eine Insolvenz nicht auszuschließen gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen wolle aus der Insolvenz heraus einen Neustart versuchten, sagte Reno-Finanzchef Dieter Metz. Versuche, die Firma etwa durch Kosteneinsparungen wieder in die Gewinnzone zu bringen, seien nicht ausreichend erfolgreich gewesen. In den vergangenen Monaten seien die Umsätze hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Der Schuhhandel steckt in der Krise

Große Teile des Schuhhandels stecken durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Preisexplosion in der Krise. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, berichtete kürzlich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren, Rolf Pangels. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf rund 10.000.

Sogar bekannte Namen haben zu kämpfen. Der Hamburger Schuhhändler Görtz sucht schon seit September Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren. Inzwischen hat sich zwar ein neuer Investor gefunden, der die Zukunft von Görtz sichern soll. Doch dürfte sich die Zahl der Görtz-Filialen bei der Sanierung halbieren. Mit Spannung schaut die Branche daher auf verbliebene Ketten wie Deichmann oder Leiser. (SZ/uwo/dpa)