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Beschäftigte von Teigwaren Riesa protestieren am Brandenburger Tor

Mit einer Demonstration in Berlin sollen höhere Löhne durchgesetzt werden. Der Bundesarbeitsminister schickt ein Grußwort.

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Seit mehr als vier Wochen gibt es Streiks bei Ostdeutschlands größtem Nudelhersteller in Riesa. Am Mittwoch demonstrierte man in Berlin.
Seit mehr als vier Wochen gibt es Streiks bei Ostdeutschlands größtem Nudelhersteller in Riesa. Am Mittwoch demonstrierte man in Berlin. © NGG

Berlin/Riesa. Im Tarifkonflikt bei der Teigwaren Riesa GmbH haben Beschäftigte des Unternehmens am Mittwoch am Brandenburger Tor in Berlin protestiert. Zum Jahrestag des Mauerfalls von 1989 habe man die Botschaft "Niedrig-Lohnmauern einreißen!" nach Berlin gebracht, teilte Uwe Ledwig, Vorsitzender Ost der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), mit.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) unterstütze die Proteste, so die NGG. Es sei ein Grußwort von ihm verlesen worden. Darin heiße es: "Der Mindestlohn ist immer nur eine unterste Haltelinie. Unser Ziel sind Tariflöhne, die deutlich über dem Mindestlohn liegen." Vor Ort seien auch der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, gewesen und der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Reichel.

Nach Angaben der NGG erhält ein Großteil der Beschäftigten bei dem Riesaer Unternehmen 12,51 Euro in der Stunde. Die Gewerkschaft fordert einen sofortigen Anstieg um einen Euro und einen weiteren Euro im nächsten Jahr. Die Streiks und Proteste halten nun schon mehr als einen Monat an.

In der vorigen Woche waren die Gespräche in der fünften Verhandlungsrunde zwischen Geschäftsführung und NGG in Riesa ergebnislos verlaufen. Das Unternehmen offeriert 70 Cent je Stunde mehr, ab Juli 2023 dann noch einmal 50 Cent. Zudem soll es eine Einmalzahlung von 400 Euro geben. Den Protest in Berlin hatte Teigwaren-Geschäftsführer Mike Hennig zuvor kritisiert: "Erstens sollte sich Politik aus Tarifverhandlungen heraushalten, zweitens sollten wir uns daran erinnern, was wir dem 9. November 1989 zu verdanken haben und wer uns, drittens, beim Aufbau in Ostdeutschland unterstützt hat."

Die Teigwaren Riesa GmbH gehört der schwäbischen Familie Freidler, die in Trochtelfingen den Nudelproduzenten Albgold führt. (SZ)