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Sachsens Unternehmer des Jahres: Das sind die Finalisten

Da waren es nur noch drei: Im Wettbewerb "Sachsens Unternehmer des Jahres" steigt am Freitag in Dresden das feierliche Finale. Wir stellen die Anwärter auf den Titel vor.

Von Michael Rothe
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Beim Wettbewerb um Sachsens Unternehmer des Jahres steht das FInale an.
Beim Wettbewerb um Sachsens Unternehmer des Jahres steht das FInale an. © Claudia Jacquemin

Freitag, der 13. Mai, könnte ein Glückstag werden: für den oder die Sieger/in im Wettbewerb "Sachsens Unternehmer des Jahres". Oder wird es ein Duo? Oder ein Trio? Frauen und Männer von 69 Firmen hatten sich um die Unternehmerkrone beworben oder wurden vorgeschlagen. Chefinnen und Chefs von 52 Firmen kamen in die Auswahl, 25 Adressen auch für den Nachhaltigkeitspreis.

Sachsens bedeutendster Wirtschaftspreis ist auch bei seiner 17. Auflage ein Projekt über Generationen. Sophie Schieback, Chefin und Mitinhaberin der Straßen- und Tiefbau GmbH See in Niesky, könnte mit ihren 26 Jahren theoretisch die Enkelin des mit 78 Jahren ältesten Teilnehmers sein: Jürgen Erkmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Chemnitzer Softwarehauses iFD GmbH.

Die Größe der beteiligten Unternehmen reicht vom extravaganten Leipziger Klamottenladen namens Karlskopf mit zwei Beschäftigten bis hin zur Riesaer ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH mit 690 Leuten. Alle Bewerber und Nominierten dieser Saison stehen für insgesamt 4.299 Beschäftigte.

Wer "Die Träumende" erhält, gibt Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) an diesem Freitag bei einer Gala in Dresdens Gläserner VW-Manufaktur bekannt. Dann werden auch der beste Ressourcenmanager in der Kategorie "Fokus X" und das Start-up des Jahres geehrt. Nach dem Online-Voting in der vergangenen Woche treten dort die fünf Finalisten des Gründerwettbewerbs in einem Live-Pitch gegeneinander an. Die gut 200 Gäste der Gala wählen unmittelbar ihren Favoriten. Die Ergebnisse beider Abstimmungen gehen hälftig in die Wertung ein. Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Und das sind die Finalisten:

1. Elektronik, die mobil macht

Katrin Monika Miunske, Jana Maria Kirstein von der Miunske GmbH, Großpostwitz
Katrin Monika Miunske, Jana Maria Kirstein von der Miunske GmbH, Großpostwitz © PR

Fast hätte Katrin Miunske 2015 Sachsens Unternehmerpreis gewonnen. Denn schon damals stand sie im Finale der Besten. Nun schickt sich die 49-Jährige erneut an, "Die Träumende" in die Miunske GmbH in Großpostwitz bei Bautzen zu holen – gemeinsam mit Jana Kirstein (46, Foto l.), mit der sie sich Geschäftsführung und Anteile am Autozulieferer teilt. Vor zehn Jahren hatten die Schwestern die Nachfolge von Vater Johannes angetreten. Aus seiner 1996 gegründeten Ein-Mann-Firma ist längst ein international anerkannter Systemlieferant für Nutz- und Sonderfahrzeuge sowie mobile Arbeitsmaschinen mit gut 90 Beschäftigten geworden.

Kunden in 38 Ländern schätzen die Elektronik-Komponenten aus der Lausitz für Lkw, Traktoren, Krankenwagen, Feuerwehr & Co. Zu den herausragenden Innovationen zählen die erste Lenksäule für Nutzfahrzeuge "Made in Germany" und ein Multisoundmodul, das den Fahrer warnt, wenn die Batterie fast leer ist. Bei Miunske sind alle Beschäftigten systemrelevant, wird jede/r gefördert und wertgeschätzt. Der Familienbetrieb unterstützt zudem Kindergärten, Schulen, Feuerwehren und Sportvereine. "Das Unternehmen hat in der Pandemie kluge und zukunftsorientierte Entscheidungen in Forschung und Entwicklung getroffen", würdigt die Unternehmerpreis-Jury – auch das "bemerkenswerte Umsatzwachstum" um 33 Prozent im Coronajahr 2021. Schaffen es Miunskes diesmal auf das Siegerpodest?

  • Umsatz 2021: 14,5 Millionen Euro
  • Beschäftigte derzeit: 90

2. Ihre App vernetzt Mitarbeiter weltweit

Frank Wolf, Dr. Martin Böhringer, Dr. Lutz Gerlach von der Staffbase GmbH, Chemnitz
Frank Wolf, Dr. Martin Böhringer, Dr. Lutz Gerlach von der Staffbase GmbH, Chemnitz © Robert Gommlich

Das Führungstrio der 2014 gegründeten Staffbase GmbH weiß, wie sich Preise anfühlen: der Clearbox 2022 Choice Award für das weltweit führende Intranet, Auszeichnungen als eins der zehn familienfreundlichsten und wachstumsstärksten deutschen Software- bzw. Technologieunternehmen, der Inkometa-Award für erfolgreiche interne Kommunikation.

Doch Frank Wolf (46), Martin Böhringer (36) und Lutz Gerlach (48, Foto v. l.), die Gründer und Chefs des Chemnitzer Unternehmens, sind weiter heiß: auf Erfolg und Geld für weiteres Wachstum. Im März hatte die führende App für Mitarbeiterkommunikation in einer Finanzierungsrunde weitere 106 Millionen Euro erhalten – der letzte Schritt zu Sachsens erstem "Unicorn". Als "Einhorn" gelten Start-ups mit einem Unternehmenswert von einer Milliarde Euro. Die Plattform verbessert die Kommunikation von 13 Millionen Beschäftigten in über 2.000 global agierenden Unternehmen wie Deutsche Post DHL und MAN Truck & Bus SE.

Staffbase trifft den Nerv der globalen Wirtschaft, hat den Umsatz 2021 mehr als verdoppelt und die Zahl seiner Mitarbeiter an 14 Standorten, darunter Dresden, auf gut 600 aus 50 Nationen gesteigert. Das Unternehmen überzeuge durch Wachstum "und die gelungene Internationalisierung aus Sachsen heraus", würdigt die Unternehmerpreis-Jury. Hervorzuheben sei die Art der Führung nach dem Vorbild von Silicon Valley. Wartet nun der nächste Preis auf das Trio?

  • Umsatz 2021: 39,6 Millionen Euro
  • Beschäftigte derzeit: 600 (Gruppe)

3. Umspannwerke von A bis Z

Dietmar Tietz von der WT Energiesysteme GmbH, Riesa
Dietmar Tietz von der WT Energiesysteme GmbH, Riesa © PR

Dietmar Tietz ist kein Mann großer Worte. Er habe auch "keine Unternehmerpreis-Rede vorbereitet für den Fall des Falles", räumt der Chef und Hauptgesellschafter der WT Energiesysteme GmbH ein. Der 58-jährige Diplomingenieur lässt lieber Taten sprechen. Derzeit zieht sein 75-köpfiges Team von einer Mietadresse um in einen eigenen 15 Millionen Euro teuren Neubau, der neben Büros eine große Werkhalle beherbergt. Dort entstehen künftig u. a. Schaltschränke für Umspannwerke, mit denen sich die 2002 gegründete Firma mit Niederlassungen in Dresden, Offenburg und Schweden einen Namen gemacht hat. Der Spezialist für die Planung, Errichtung, Wartung und Modernisierung von Umspannwerken und Übergabestationen hat rund 170 solcher Projekte für Solar-, Wind- und Biogasanlagen in Betrieb genommen – eine Sparte mit Wachstumspotenzial.

Derzeit laufen 35 Vorhaben in Deutschland und Schweden. Das Unternehmen ist stark gewachsen. So wurde der Umsatz in den letzten fünf Jahren mehr als vervierfacht, die Zahl der Mitarbeiter fast verdreifacht. Die Unternehmerpreis-Jury nennt WT ein "zukunftsweisendes Vorzeigeunternehmen hinsichtlich der Leistungen auf dem Segment der Energieumwandlung, Energieversorgung und dem Einsatz regenerativer Energien". Auch die Zuwendung zur Belegschaft aus Deutschen, Usbeken, Polen, Rumänen und Iranern wird gelobt sowie Spenden für gemeinnützige Einrichtungen in der Region. Muss Chef Tietz letztlich doch eine Rede halten?

  • Umsatz 2021/22: rund 40 Millionen Euro
  • Beschäftigte derzeit: 75, darunter zwei Azubis