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Wieder Warnstreiks in Sachsen

Einige Verwaltungen und Stadtreinigungen haben heute im Freistaat die Arbeit niedergelegt. Auch vor der Sparkasse in Dresden gab es eine Kundgebung.

Von Erik-Holm Langhof
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Teilnehmer des ganztägigen Warnstreiks stehen während der Verdi-Kundgebung auf dem Güntzplatz in Dresden.
Teilnehmer des ganztägigen Warnstreiks stehen während der Verdi-Kundgebung auf dem Güntzplatz in Dresden. © dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert

Dresden/Leipzig. Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes haben Beschäftigte in Sachsen am Mittwoch ihre Arbeit niedergelegt. Am ganztägigen Ausstand beteiligen sich unter anderem städtische Betriebe wie Kindertagesstätten und Horte in Leipzig, aber auch die Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Vogtland, im Zwickauer Land und die Sparkassen in Dresden, Döbeln, Meißen und Mittelsachsen.

"Die Zeichen stehen auf Sturm", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Mittwochmorgen. Die Arbeitgeber haben für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in drei Jahresstufen angeboten. 

Die Gewerkschaft fordert bei einer einjährigen Laufzeit allerdings ein Lohn- und Gehaltsplus von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat für Erzieherinnen und Erzieher, Busfahrer, Müllwerker, Rathausmitarbeiter und andere Angestellte.

Streik vor Ostsächsischer Sparkasse in Dresden

In der Landeshauptstadt versammelten sich vor dem Sitz der Ostsächsischen Sparkassen Dresden am Mittwochvormittag nach Angaben von Verdi etwa  250 Mitarbeiter zur Kundgebung. Unter Auflagen in Zusammenhang mit der Corona-Schutz-Verordnung des Freistaats genehmigte die Stadt Dresden die Versammlung vor der Hauptfiliale der Bank.

Mit dem Schlachtruf "SSZ - Hände weg!" machte die Gewerkschaft gemeinsam mit den Beschäftigten auf die Sparkassensonderzahlung aufmerksam, welche die Arbeitgeberseite zukünftig streichen will. Diese zusätzliche Vergütung besteht aus zwei Teilen: einem fixen Betrag sowie einer variablen, je nach Jahresabschluss abhängigen Summe.

"Unsere Befürchtung, dass die Arbeitgeberseite im Rahmen dieser Tarifrunde die Sparkassensonderzahlung zu großen Teilen einkassieren möchte, ist nunmehr zur Gewissheit geworden", sagt der Verdi-Fachbereichsleiter für den Finanzdienstleistungssektor Marcus Borck. 

Einen Tag vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes halten Gewerkschaften und Beschäftigte den Druck auf die Arbeitgeber hoch.
Einen Tag vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes halten Gewerkschaften und Beschäftigte den Druck auf die Arbeitgeber hoch. © dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert

Die seit 2005 geleistete Zahlung ist fester Bestandteil des Jahresbruttoeinkommens. Nach Angaben von Verdi gehe es um einem prozentualen Anteil in Höhe von 7,2 Prozent.

Nach Angaben von Marcus Borck gebe es kein Verständnis für die Angebote von Arbeitgeberseite, die in keinem Verhältnis mit der wirtschaftlich guten Situation der Sparkassen stehen. "Die Sparkassen haben eigentlich sehr gute Erfolgszahlen erreicht. Auch die Corona-Krise hat sie nicht großartig geschwächt", sagt er. "Auch deshalb wollen wir diese Angebote nicht akzeptieren." 

Es sei nach langer Zeit erstmals wieder eine Kundgebung vor einer sächsischen Sparkasse gewesen. Teilgenommen haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi Mitarbeiter aus den Sparkassenfilialen in Meißen und Döbeln sowie aus den Sparkassenverbünden Mittelsachsen und Ostsachsen. 

Für Donnerstag und Freitag ist die dritte Verhandlungsrunde angesetzt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte bereits für den Bund angekündigt, in dieser Woche eine Einigung erzielen zu wollen. (mit dpa)

Dieser Text wurde am 22. Oktober 2020 aktualisiert. Laut Verdi-Angaben kamen zum Warnstreik in Dresden mehr Teilnehmer, als in dem Text zunächst genannt.