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Bund reagiert zurückhaltend auf Vorschlag eines 69-Euro-Tickets

Ein Nachfolger für das 9-Euro-Ticket, den Verkehrsunternehmen vorschlagen, stößt im Verkehrsministerium nicht auf Begeisterung. Erst müssten andere Fragen geklärt werden.

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Könnte ein 69-Euro-Ticket die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auch nach dem 9-Euro-Ticket beflügeln?
Könnte ein 69-Euro-Ticket die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auch nach dem 9-Euro-Ticket beflügeln? © Christoph Soeder/dpa (Symbolbild)

Berlin. Das Bundesverkehrsministerium hat sich zurückhaltend auf einen Vorschlag zur Einführung eines dauerhaften 69-Euro-Tickets als Nachfolger des 9-Euro-Tickets ausgesprochen. Ein Sprecher von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte am Freitag in Berlin, es gebe ein verabredetes Verfahren, wonach im Herbst Ergebnisse einer Arbeitsgruppe von Bund und Ländern zur Zukunft und weiteren Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorliegen sollen. Die Organisation des ÖPNV liege bei den Ländern.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte sich für ein dauerhaftes 69-Euro-Ticket ausgesprochen. Die Fahrkarte soll bundesweit für den ÖPNV gelten. Das 9-Euro-Ticket läuft Ende August aus.

Wissing hatte mehrfach deutlich gemacht, er wolle erst über Reformen im Nahverkehr sprechen und dann über Finanzierungsfragen. Ein zentraler Punkt für ihn sind einfachere Tarifstrukturen. Am Mittwoch hatte er erneut von einem "Tarifdschungel" gesprochen.

"Ausgehend von der Prämisse, dass die ÖPNV-Tarife der Verkehrsverbünde für das Gros der Fahrgäste weiterhin attraktiv sein werden, schlagen wir insbesondere für diejenigen, die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben - zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer - ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor", teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff am Donnerstagabend mit.

Anders als das 9-Euro-Ticket würde die 69-Euro-Fahrkarte nicht automatisch auch für Abonnentinnen und Abonnenten gelten, hieß es. Fahrgäste müssten vielmehr abwägen, welches Abo für sie am besten passt.

"Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten", teilte Wolff weiter mit. "Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik." In einem weiteren Schritt könnten dann zum kommenden Jahr andere wünschenswerte Varianten für den ÖPNV vorbereitet werden. Die Kosten für ein solches Angebot bezifferte Wolff auf rund zwei Milliarden Euro pro Jahr. Für das laufende Jahr ließen sich diese Kosten noch über den mit der Politik ausgehandelten Rettungsschirm für die Verkehrsunternehmen finanzieren. "Für das neue Jahr braucht es dann eine neue Regelung."

Mit dem 9-Euro-Ticket können Fahrgäste noch bis Ende August für 9 Euro pro Monat im ÖPNV durch ganz Deutschland fahren. Mit der dreimonatigen Aktion sollten zum einen Bürgerinnen und Bürger entlastet werden, zum anderen soll der Umstieg auf Busse und Bahnen attraktiver werden. Die Nachfrage nach der Sonderfahrkarte war groß. Politik und Branche diskutieren nun über mögliche Angebote für die Zeit danach. (dpa)