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Verstärkung für die Pflege

Schon seit Jahren fehlt es an Nachwuchs in Krankenhäusern. Fachkräfte aus dem Ausland helfen bereits. Ihr Anteil könnte künftig weiter steigen.

Von Annett Kschieschan
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Auch in Sachsen haben Kliniken schon gute Erfahrungen mit ausländischen Pflegekräften gemacht. Vor dem Hintergrund des wachsenden Personalmangels will der Bund die Rekrutierung von Azubis und ausgebildeten Pflegern fördern.
Auch in Sachsen haben Kliniken schon gute Erfahrungen mit ausländischen Pflegekräften gemacht. Vor dem Hintergrund des wachsenden Personalmangels will der Bund die Rekrutierung von Azubis und ausgebildeten Pflegern fördern. © AdobeStock

Die Pflege braucht Hilfe. Schon lange vor der Corona-Pandemie haben Kliniken, Praxen und vor allem auch Pflegekräfte selbst Alarm geschlagen. Der Deutsche Pflegerat ging Ende 2021 von rund 200.000 fehlenden Pflegekräften aus. 2030 könnte sich die Zahl mehr als verdoppeln - bei immer mehr Pflegebedürftigen.

Zunehmend helfen ausländische Pflegekräfte dabei, die Engpässe in deutschen Kliniken zu überbrücken. Auch in Sachsen haben viele Krankenhäuser damit gute Erfahrungen gemacht. Nun will sich der Bund selbst stärker dafür einsetzen, die Möglichkeiten hier auszubauen. Um ausländisches Fachpersonal in der Pflege zu finden, gibt es demnach grundsätzlich zwei Wege. Zum einen können Arbeitgeber ihre Nachwuchskräfte selbst ausbilden.Dabei gilt es aber, die Bestimmungen für Auszubildende aus dem Ausland zu beachten. Zum anderen können Kliniken im Ausland nach fertig ausgebildeten Fachkräften suchen. Hier sollten allerdings die Unterschiede in den jeweiligen Ausbildungssystemen im Blick behalten werden.

Gute Erfahrungen in sächsischen Kliniken

Für die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann gelten spezielle Anforderungen an die ausländischen Bewerberinnen und Bewerber. Dazu gehören ein mittlerer Schulabschluss, ein Nachweis über die gesundheitliche Eignung und der Nachweis der entsprechenden Sprachkenntnisse. Ob Deutsch auf dem Niveau B1 oder B2 erwartet wird, hängt vom Bundesland ab, in dem die Ausbildung erfolgen soll. Auch ein polizeiliches Führungszeugnis wird erwartet.

Künftige Auszubildende aus EU- bzw. EWR-Staaten können ohne eine besondere Aufenthaltserlaubnis nach Deutschland reisen und ihre Ausbildung hier antreten. Interessenten aus Drittstaaten brauchen dafür ein Visum beziehungsweise eine Aufenthaltserlaubnis zum Absolvieren einer Berufsausbildung nach Paragraf 16a des Aufenthaltsgesetzes. Befinden sich die Drittstaatsangehörigen bei der Bewerbung noch im Ausland, müssen sie für die Einreise nach Deutschland ein Visum bei der zuständigen deutschen Auslandsvertretung beantragen. Ein Prozedere, das auf manchen potenziellen Arbeitgeber erst einmal kompliziert und dadurch abschreckend wirken mag. Doch ohne Pflegekräfte aus dem Ausland wird es künftig nicht gehen.Ihr Anteil lag im Jahr 2020 nach einer Auswertung der Bundesarbeitsagentur bei den Altenpflegekräften mit 15 Prozent etwas höher als in der Krankenpflege mit neun Prozent. In der Pflege insgesamt waren rund 11 Prozent Männer und Frauen aus dem Ausland beschäftigt. In beiden Bereichen stieg der Anteil in den vergangenen fünf Jahren deutlich. Die meisten Beschäftigten kommen aus Polen, Bosnien und Herzegowina, der Türkei, Kroatien und Rumänien. In Sachsen haben mehrere Kliniken zudem gute Erfahrungen mit Pflegekräften aus Vietnam und China gemacht.

Prozentual lag der Anteil der Pflegekräfte aus Ländern außerhalb der EU an allen ausländischen Pflegekräften 2021 bei rund 60 Prozent.Nach Auskunft des Bundes wurden außerdem von Januar bis Oktober 2021 bereits mehr Krankenpflegekräfte aus Drittstaaten zur Arbeitsaufnahme zugelassen als im gesamten Jahr 2020.