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Wegbereiter von Sachsens Flughäfen ist tot

Mehr als ein Jahrzehnt prägte Volkmar Stein die Geschicke der Airports in Dresden und Leipzig. Jetzt ist er 79-jährig verstorben.

Von Michael Rothe
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Volkmar Stein hielt als Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG viele Jahre das Fähnchen für die Airports in Dresden und Leipzig-Halle hoch.
Volkmar Stein hielt als Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG viele Jahre das Fähnchen für die Airports in Dresden und Leipzig-Halle hoch. © dpa

Als Volkmar Stein 1990 erstmals zum Flughafen Leipzig-Schkeuditz kam, war er davon überzeugt, dass dort – ungeachtet des maroden Zustands – einmal die Post abgehen würde.

Der Mann sollte recht behalten – und er hat selbst großen Anteil, dass die Posttochter DHL dort 2008 ihr Luftfrachtkreuz eröffnete, um das sich mittlerweile 120 Unternehmen mit gut 12.000 Beschäftigten angesiedelt haben. Am Wochenende ist Stein im Alter von 79 Jahren verstorben. Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG), Dachkonzern von Sachsens Flughäfen, bestätigte entsprechende SZ-Informationen.

Stein war ein Glücksfall für Sachsens Luftfahrt. Es heißt, Sachsens Ex-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) persönlich habe den einstigen Abteilungsleiter für Ingenieurbau am Münchner Airport in den Freistaat geholt. Er wurde 1992 Geschäftsführer der Flughäfen in Dresden und Leipzig/Halle, zur Jahrtausendwende Vorstand der neuen MFAG und hatte diesen Chefposten bis Ende 2006 inne. Sein Sachverstand war danach auch noch als Berater gefragt.

Start mit Panzerplatten und Bierzelt

Der Bauingenieur legte in den 1990er-Jahren mit wegweisenden Konzeptionen das Fundament für den milliardenschweren Ausbau beider Airports. Dresden verdankt ihm u. a. das 2001 eröffnete moderne Flughafen-Terminal und die 2006 neue und verlängerte Start- und Landebahn.

Als er die Pläne vorstellte, habe man ihn „Münchner Größenwahns“ bezichtigt, erinnerte sich Stein später. Der Kettenraucher erzählte gern Anekdoten aus der Anfangszeit. Etwa, dass für den Parkplatz in Schkeuditz Panzerplatten rangekarrt wurden, damit Mietwagen nicht im Schlamm versinken. Folge: eine Anzeige wegen der Einfuhr von Kriegsmaterial. Oder, dass die erste Wartehalle dort ein Bierzelt war.

Für sein Engagement beim Aufbau einer leistungsstarken Verkehrsinfrastruktur wurde Stein 2007 mit dem Sächsischen Verdienstorden, der höchsten Auszeichnung des Freistaats, geehrt. Manches, wofür sich der ruhige und besonnene Visionär starkgemacht hatte, blieben unerfüllte Träume: die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 in Leipzig und die Flughafen-Kooperation mit Berlin. Und auch seine Hoffnung, dass Dresden als Drei-Länder-Airport bei den Passagierzahlen die Drei-Millionen-Marke knacken werde.