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Wie die EU Jobs in Sachsen schafft

Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist die EU wieder stärker in die Kritik geraten. Für die Wirtschaft im Freistaat ist sie dennoch mehr als ein starker Partner.

Von Annett Kschieschan
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Milliarden an EU-Geldern sind in den vergangenen Jahren nach Sachsen geflossen. Vor allem innovative Industrien konnten davon profitieren.
Milliarden an EU-Geldern sind in den vergangenen Jahren nach Sachsen geflossen. Vor allem innovative Industrien konnten davon profitieren. © AdobeStock

Viel Kritik, manchmal gar Häme gab es für die EU in den letzten Jahren. Die Corona-Krise war dann das Brennglas, das alte Probleme neu und bisweilen schmerzhaft spürbar gemacht hat. Und trotzdem geht es nicht ohne die Europäische Gemeinschaft, auch nicht im Freistaat Sachsen, in den von 2014 bis 2020 rund 2.8 Milliarden Euro aus den EU-Strukturfonds geflossen sind. Mithilfe der EU-Strukturfondsförderung sei es gelungen, gezielt in kluge Köpfe, innovative Prozesse und Produkte und damit in Sachsens Zukunftsfähigkeit zu investieren, so Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig. Das Zusammenwachsen der EU befördere sichere Arbeitsplätze und gute Ideen in und für den Freistaat. Aber was bedeutet das konkret? Neben der Strukturförderung flossen in den vergangenen Jahren rund 2,1 Milliarden Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und rund 700 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) nach Sachsen.

Kleinserien und Prototypen

Geld, das an unzähligen Stellen geholfen hat – bei Investitionen in mittelständischen Betrieben, bei Bauprojekten, die den ländlichen Raum stützen, bei Forschungsvorhaben, die sächsische Ideen über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Aus Anlass der Europawoche im Mai hat Minister Dulig einige Unternehmen besucht, die sich auch dank der Unterstützung durch die EU weiterentwickeln und spezialisieren konnten. Dazu gehört die Meyer Burger GmbH in Hohenstein-Ernstthal. Als Hersteller von Hocheffizienz-Solarzellen und Solarmodulen im Premium-Segment ist die Firma heute nicht nur zukunftsträchtig unterwegs, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Gleiches gilt für den international aufgestellten Werkzeugmaschinenbauer METROM Mechatronische Maschinen GmbH in Hartmannsdorf, der gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz ein spezielles 3D-Druckverfahren entwickelt hat.

Die BMF GmbH – Bernstein Mechanische Fertigung in Chemnitz hat sich indes auf die Herstellung von Einzelteilen, Kleinserien und Prototypen spezialisiert und den gesamten Produktionsprozess von Materialbestellung bis Versand und Qualitätskontrolle vollständig digitalisiert. Ein Beispiel, das mit Blick auf die Arbeit 4.0 Schule machen wird und muss. Genau wie das der Hartmann GmbH in Hainichen. Die Firma ist Komplettanbieter von zentralen Wasseraufbereitungsanlagen und hat beispielsweise auch für die Aufbereitung von FFP2-Masken einen sofort einsetzbaren Lösungsansatz in Form eines Niedertemperatursterilisators in petto. Firmen, deren Namen außerhalb ihrer Branchen bislang wenig bekannt sind und die dabei besonders aktiv mitschreiben an der sächsischen Wirtschaftsgeschichte der Zukunft.

Inzwischen zählt der Freistaat aufgrund seiner positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den Jahren 2014 bis 2020 nicht mehr zur EU-Kategorie der weniger entwickelten Regionen, also Regionen mit höchster Förderpriorität. Chemnitz und Dresden wurden als sogenannte Übergangsregionen eingestuft, Leipzig als stärker entwickelte Region. EU-Geld fließt aber weiter in innovative Ansätze sächsischer Unternehmen. In der Förderperiode 2021 bis 2027 werden Sachsen rund 2,54 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, für die Übergangsregionen Chemnitz und Dresden rund 2,25 Milliarden Euro und für die stärker entwickelte Region Leipzig rund 285 Millionen Euro.