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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Keine Lebensmittelengpässe zu erwarten + Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten + Sachsen plant stärkere Kooperation mit Belgien

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Sorgt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine für höhere Lebensmittelpreise?
Sorgt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine für höhere Lebensmittelpreise? © dpa

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Guten Morgen,

Kann Russland, das nur 1,7 Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung beiträgt, die Weltwirtschaft in eine schwere Rezession stürzen? Vor einigen Wochen hätten wir das verneint, jetzt ist es denkbar. Deutsche hamstern wegen des Kriegs in der Ukraine Sonnenblumenöl und Nudeln, für ärmere Länder ist die Situation weitaus dramatischer. Um drohende Hungersnöte in Afrika wegen der geschlossenen Kornkammer in der Ukraine und in Russland zu verhindern, hat die EU-Kommission die Weichen auf Krisenproduktion in der Landwirtschaft gestellt.

Der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der eigentlich den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben will, muss von einem autoritär geführten Land ins andere reisen, um zusätzliche Öl- und Gasimporte für Deutschland zu sichern. Doch die Preisspirale dreht sich immer schneller. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer forderte am Mittwoch nach einem Treffen mit Habeck in Berlin, endlich aufzuhören, über ein mögliches Energieembargo zu sprechen. Das verursache die hohen Preisaufschläge und Deutschland könne sich nicht leisten, aus den Gasverträgen mit Russland auszusteigen.

Kurzfristig sicherlich nicht, aber langfristig vielleicht schon, wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien wirklich vorankommt. Was alles zu erreichen ist im bürokratischen Deutschland, hat uns Elon Musk vorgemacht. Man spricht schon von der „Tesla-Geschwindigkeit“, mit der die riesige Autofabrik in Grünheide hochgezogen wurde. Nach nur zwei Jahren und drei Monaten konnte Musk zur Eröffnung am Dienstag ein Freudentänzchen hinlegen. Tesla zeigt, die deutschen Vorschriften müssen keine Bremse sein, wenn alle hinter einem Projekt stehen und Schwierigkeiten gemeinsam beseitigen. Die gute Nachricht dieser Woche ist: Deutschland kann, wenn es will.

Verlieren Sie in diesen unsicheren Zeiten nicht ihre Zuversicht und bleiben Sie gesund,

herzlichst

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Die wichtigsten News aus Sachsens Wirtschaft:

+++ Fehlen dem Freistaat Mehl und Erntehelfer? +++

Für viele Menschen ist es ein Déjà-vu: Lücken im Supermarktregal. Vor allem Sonnenblumenöl und Mehl sind aus den Auslagen vieler Kaufmärkte verschwunden. Lediglich Schilder mit „Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen“ sind an einigen Regalen zu finden. Wird das Mehl etwa knapp und muss ich wieder Toilettenpapier horten? Nein, sagt Sächsische.de-Reporter Georg Moeritz. Er erklärt, warum es zu keinen Engpässen kommen wird und auch genug Erntehelfer kommen werden, um die sächsischen Landwirte zu unterstützten. Auch der Vizepräsident des Handelsverband Deutschland, Björn Fromm rief zur Besonnenheit auf. Er rechnet trotz des Ukraine-Kriegs nicht mit Versorgungsengpässen in Deutschland. Trotz des russischen Ausfuhrstopps von Getreide werde es mittelfristig kein Problem mit der Getreideversorgung in Deutschland geben, erklärte er.

+++ Kann man umweltfreundlich Geld anlegen? +++

Geht es um Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit, wird häufig die Farbe Grün bedient. Sei es im Supermarkt, im Einzelhandel oder sogar bei Finanzprodukten. Aber können Anleihen und Aktienpakete überhaupt das leisten, was sie versprechen? Michael Grote, renommierter Professor an der privaten Frankfurt School of Finance and Management sagt Nein: „Investitionen in grüne Anleihen mögen uns ein gutes Gefühl geben. Aber was mit dem Geld passiert, ist unklar. Es geht sicher nicht in die Reduzierung des CO2-Ausstosses“. Für Grote geht es bei nachhaltigen Finanzprodukten vor allem um ein zusätzliches Geschäft und nicht darum, die Welt zu retten.

+++ Minister werben in Brüssel für Sachsen +++

Wirtschaftsminister Dulig und Energie- und Klimaschutzminister Günther waren in dieser Woche in Belgien unterwegs, um für eine stärkere Kooperation zwischen Sachsen und Belgien zu werben. Sachsen sei bereits der führende Standort beim Thema Mikroelektronik, die Branche müsse aber europaweit noch größer werden. „Wir müssen Europa unabhängiger davon machen, wie sich die Mikroelektronik in Asien oder Nordamerika entwickelt“, sagte Dulig. Die nordbelgische Region tätigt umfangreiche Investitionen in das europäische Mikro- und Nanoelektronik-Programm. Dort liegen viele Potenziale für gemeinsame Projekte.

© SZ

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