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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Dulig fordert Millionen für Mikroelektronik-Branche + Ruf nach freiwilligem Jahr im Handwerk + Packwise-Chefin überzeugt bei "Pitch-Night" + Eiskaltes Porsche-Jubiläum

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Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will der Mikroelektronik-Branche Millionen Euro zur Verfügung stellen. Er macht das zur Bedingung für seine Zustimmung zum Landeshaushalt.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will der Mikroelektronik-Branche Millionen Euro zur Verfügung stellen. Er macht das zur Bedingung für seine Zustimmung zum Landeshaushalt. © dpa

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Guten Morgen,

als "Faktenfindungsreise" bezeichnete der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen, Thomas Horn, die Delegationsreise vergangene Woche nach England und Schottland. Klimakrise, Corona und jetzt der Krieg in der Ukraine erschüttern das deutsche Wirtschaftsmodell. Politik und Unternehmen fangen gezwungenermaßen jetzt erst so richtig an, den Plan für die Zukunft zu entwickeln. Alle müssen sich neu aufstellen, vor allem in der Energieversorgung. Sachsen will zum Vorreiter beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft werden, im Fokus Anwendungen für die Mobilität. Der größte Teil des dafür benötigten Wasserstoff muss importiert werden.

Also unterdrückte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig seine Rachegefühle wegen des Brexits, wenn er sie denn hatte, und klopfte bei den Briten an. Großbritannien will zum Exporteur von Wasserstoff werden, Schottland sogar von grünem Wasserstoff. Deutsche Unternehmensdelegationen geben sich auf der Insel gerade die Klinke in die Hand. Den Erfolg dieser Reise kann man nicht an der Zahl von Aufträgen für sächsische Unternehmen oder Absichtserklärungen für konkrete Kooperationsprojekte festmachen. Dafür war es zu früh. Mehr als große Pläne können die Briten noch nicht vorweisen.

Wichtig war, das Signal zu setzen, dass man wirklich Partner sein will bei dieser Transformation. Dulig und Horn zeigten sich am Ende der Reise hoch erfreut und auch überrascht über die "Ernsthaftigkeit" der Gespräche, die mehr gewesen seien als reine "Höflichkeitstermine". Offenbar hatten sie das etwas anders erwartet.

Jetzt kommt es darauf an, die Kontakte zu pflegen. Und nicht nur, weil die Sachsen schottischen Wasserstoff haben wollen, sondern weil Großbritannien der drittgrößte Exportmarkt für den Freistaat ist und das trotz aller momentanen Brexit-Folgen auch bleiben wird.

Eine andere Energieregion, die Lausitz, nimmt Kiwigrid-Mitgründer Carsten Bether, in den Fokus seines Standpunkt-Gastbeitrages. Die Voraussetzungen für die Energiewende seien bestens, so seine Einschätzung. Worauf es noch ankommt, das der Wandel erfolgreich wird auch im Sinne von Beschäftigung für die Lausitzer, lesen Sie selbst.

Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Feiertag.

Herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

+++ Dulig fordert Millionen für Mikroelektronik-Branche +++

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) will in den kommenden zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit die Mikroelektronik-Branche im Freistaat nach vorn bringen. "Die Mikroelektronik ist der Treiber für den Wandel unserer Wirtschaft, weil es ohne sie keine Fahrzeuge, Energiewende, keinen Einsatz von Künstlicher Intelligenz, keine Erleichterung der Arbeit geben wird – überall werden Halbleiter verbaut", sagt er im Interview mit sächsische.de. Dulig will im nächsten Haushalt zweistellige Millionenbeträge für die Kofinanzierung von europäischen Förderprogrammen verankern. "Ich werde auf die Kofinanzierung bestehen und nicht zulassen, dass ein Haushalt kommt, in dem das nicht sichergestellt ist", sagt er.

Zur Halbzeitbilanz der sächsischen Landesregierung kündigte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) außerdem an, verstärkt auf Zuwanderung zu setzen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So soll die Zuwanderung aus anderen Ländern gefördert werden, um den prognostizierten Verlust von rund 150.000 Arbeitskräften bis zum Jahr 2030 auszugleichen.

+++ Ruf nach freiwilligem Jahr im Handwerk +++

Der Sächsische Handwerkstag sieht einen Aufschwung nach zwei Jahren Corona-Pandemie in weite Ferne gerückt. Als Ursachen für die gedämpfte Stimmung nennt Vizepräsident Tobias Neubert Lieferengpässe, gestiegene Kosten für Material und Energie sowie einen Mangel an Fachkräften. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine habe die Verwerfungen noch verstärkt. Nach Ergebnissen der Frühjahrskonjunkturumfrage sind die Erwartungen für die nächsten Wochen gedämpft optimistisch. Welche Sorgen die Branche umtreibt, erklärt Sven Voigtländer, Prokurist der Haba Bau in Hartha, im Gespräch mit sächsische.de.

Mit Blick auf den Fachkräftemangel fordert Jörg Dittrich, Präsident des Handwerkstages, der dualen Berufsausbildung mehr Bedeutung zu geben. Er schlägt eine "Exzellenzinitiative Berufliche Bildung" vor. Zudem fordert Dittrich "praktische Wirtschaft" als Lehrinhalt in der Schule und ein Freiwilligenjahr im Handwerk als Alternative zum Dienst in der Bundeswehr und zum Freiwilligen Sozialen Jahr.

+++ Packwise-Chefin überzeugt bei "Pitch-Night" +++

Zehn junge Technologie-Unternehmen aus ganz Deutschland haben am Dienstagabend im Dresdner Kraftwerk Mitte um neue Geldgeber gerungen. Bei der "Pitch Night" beeindruckte die Dresdner Packwise-Chefin Gesche Weger die Jury mit ihren Füllstands- und Ortungssensoren für weltweit verschiffte Saftboxen und Chemiecontainer so sehr, dass sie am Ende den "Digital Hub Award” bekam. Sie und ihr Team dürfen nun an einem Start-up-Trainingslager in New York teilnehmen.

+++ Eisgekühltes Porsche-Jubiläum +++

Das Porsche-Werk in Leipzig wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Groß gefeiert werden soll am 20. August mit einem Festakt und einem Familienfest, kündigt Werksleiter Gerd Rupp an. Für das große Jubiläum hat Porsche extra gemeinsam mit einem Eiscafé eine eigene Eissorte kreiert. Die 2,20 Euro pro Kugel werden nach eigenen Angaben an Vereine gespendet, die sich in Leipzig für soziale Zwecke engagieren.


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