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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Erste Anbieter erhöhen Gas-Preis + Waldbrand: Freistaat will Tourismus helfen + Airline-Chef kritisiert Sanktionspolitik + Großauftrag für Impfstoffwerk

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Erdgas ist in den vergangenen Wochen deutlich teurer geworden. Das bekommen nun auch erste Kunden in Sachsen zu spüren.
Erdgas ist in den vergangenen Wochen deutlich teurer geworden. Das bekommen nun auch erste Kunden in Sachsen zu spüren. © dpa

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Guten Morgen,

die Welt ist seit Dienstag noch unsicherer und die Weltwirtschaft noch nervöser. Die Reaktion an den Börsen hat gezeigt, welche Gefahr der demonstrative Besuch von Nancy Pelosi, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, für die von der Inflation geplagte Wirtschaft bedeutet. Der Grund: In Taiwan beginnt die Wertschöpfungskette der globalen Halbleiterfertigung. Der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC betreibt dort die meisten seiner Fabriken und hat die Insel zum wichtigsten Knotenpunkt in den Lieferketten für Handys, Computer, Autos oder auch für die Rüstungsindustrie gemacht. Techkonzerne wie Apple oder die deutschen Autobauer, die sich gerade langsam von der Corona bedingten Chip-Krise erholen, bangen erneut um ihre Lieferketten.

Derweil spitzt sich in Deutschland und Sachsen die Gas-Krise weiter zu. Der Bundeskanzler, der Bundeswirtschaftsminister, der Chef der Bundesnetzagentur – alle warnen seit Wochen, dass Gas deutlich teurer wird. Was das konkret bedeutet, bekommen jetzt die ersten Gaskunden in Sachsen zu spüren. Der Chemnitzer Versorger Eins Energie erhöht den Preis von sechs auf fast 15 Cent Gas pro Kilowattstunde. Da ist die Gasumlage noch gar nicht berücksichtigt. Es kann und darf nicht sein, dass nur die Gaskunden für die Rettung von Importeuren wie Uniper zahlen sollen, während Energie- und Mineralölkonzerne gleichzeitig Milliarden an ihre Aktionäre ausschütten. Die Debatte um eine Übergewinnsteuer tobt, doch ist sie das richtige Instrument? Denn wen soll die Steuer treffen? Tankstellen? Raffinerien? Ölkonzerne? Leider finden internationale Unternehmen immer wieder Wege, ihre Gewinne zu verschieben. Die Gefahr besteht, dass eine Übergewinnsteuer ins Leere laufen könnte.

Aber heute gilt es statt erhitzter Debatten erst einmal wieder eine klimatische Hitzewelle zu bewältigen. Kommen Sie gut durch den Tag,

herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

Erste Anbieter erhöhen Gas-Preis drastisch

Die ersten Anbieter in Sachsen erhöhen in den nächsten Wochen drastisch die Gas-Preise. Der Großversorger Eins Energie hat dies ab Oktober für Südwestsachsen angekündigt. Bei rund 14.000 Privathaushalten von Eins Energie führt dies zu mehr als einer Verdopplung für die Kilowattstunde Gas. Das heißt, eine Kilowattstunde Gas kostet dann nicht mehr wie bisher etwas mehr als sechs Cent, sondern fast 15 Cent. Preiserhöhungen kündigt auch Sachsen-Energie an. Ab Oktober werden die ersten Kunden laut Informationen von sächsische.de mehr zahlen müssen.

Derweil befürchtet Sachsens Wirtschaft angesichts explodierender Preise Engpässe und Ausfälle in der Energieversorgung. In einem offenen Brief an die Landes- und Bundespolitik legen Industrie und Handelskammer (IHK) Chemnitz sowie die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW) die aus ihrer Sicht dramatische Situation zahlreicher sächsischer Unternehmen und die Unsicherheiten bei der Gasversorgung dar. Alle Entwicklungen in der Energie-Krise gibt es in unserem Newsblog.

Waldbrand: Freistaat prüft Hilfen für Tourismus

Ministerin Barbara Klepsch hat den vom Waldbrand gebeutelten Tourismus-Betrieben in der Sächsischen Schweiz Unterstützung zugesichert. "Da geht es einerseits um finanzielle Unterstützung, aber auch um Werbung für Urlaub in der Sächsischen Schweiz, sobald dies wieder uneingeschränkt möglich ist", sagte die CDU-Politikerin bei einem Besuch in Hohnstein. Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium und dem Finanzministerium werde geprüft, ob Sachsen ein kurzfristiges Förderprogramm für Zuschüsse aufsetzen kann. Die Gastwirte wünschen sich unterdessen eine schnelle Aufhebung des Betretungsverbots im Nationalpark. Viele bangen jetzt um ihre Existenz.

Nach Aus: Airline-Chef kritisiert Sanktionspolitik

Nach dem wahrscheinlichen Aus der Leipziger Frachtairline Cargologic Germany (CLG) kritisiert deren Chef Dierk Näther die Sanktionspolitik. "Die gegen Russland verhängten Sanktionen treffen die Falschen", sagt er im Interview mit der Leipziger Volkszeitung. Die CLG ist eine hundertprozentige Tochter der britischen Cargo-Logic Holding. Deren Eigentümer, der Russe Alexey Isaykin, steht auf der Sanktionsliste der EU. Seit März darf CLG deswegen nicht fliegen. "Vorletzte Woche wurde die Entscheidung zur Sperrung des Luftraums für unsere Airline aufgehoben", sagt Näther, der die Eigenständigkeit der Firma betont. Beobachter sehen hingegen in den Entwicklungen der vergangenen Monate einen weiteren Beleg für die Abhängigkeit der deutschen Airline von Russland. Schuld am Aus seien auch Knebel-Verträge zu Dumping-Preisen mit DHL.

Impfstoffwerk wird zu Europas Grippe-Zentrum

Das Dresdner Werk des Impfstoffherstellers GlaxoSmithKline (GSK) steht künftig im Mittelpunkt der Grippebekämpfung in Europa. Im Falle einer Grippe-Pandemie würden in Dresden 85 Millionen Dosen des Impfstoffes Adjupanrix hergestellt werden und an zwölf europäische Länder geliefert. Einen Vertrag über die Lieferung hat GSK mit der Europäischen Kommission geschlossen.


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