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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Duligs Plan für mehr Auslands-Fachkräfte + Leipziger Messe wähnt sich im Aufwind + Millimeterarbeit: Landskron tauscht Tanks aus + Sachsens Nachbar boomt

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Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will das Fachkräfte-Problem durch mehr Zuwanderung lösen.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will das Fachkräfte-Problem durch mehr Zuwanderung lösen. © SMWA/Bonss

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Guten Morgen,

1.603 Anträge auf Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen – zum größten Teil für Gesundheits- und Pflegeberufe – wurden vergangenes Jahr in Sachsen genehmigt. 170 Anträge mehr als im Jahr zuvor, meldete das Statistische Landesamt am Dienstag. Was nicht in der Pressemitteilung stand, war, dass die Antragsteller und Antragstellerinnen durchschnittlich 18 Monate auf die Anerkennung warten müssen. Grund ist Personalmangel in den Landesdirektionen und beim Kommunalen Sozialverband Sachsen.

Sachsen muss schneller werden, denn auch der Arbeits- und Fachkräftemangel wächst immer rasanter. Bis 2030 werden 150.000 Erwerbsfähige auf dem sächsischen Arbeitsmarkt fehlen im Vergleich zu 2020. Fünf Jahre später wird die Lücke schon bei 210.000 klaffen. Diese Zahlen präsentierte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig diese Woche bei der Vorstellung des ersten Maßnahmenplans zur Gewinnung internationaler Arbeitskräfte. 31 Punkte umfasst der Plan. Jetzt will ich nicht gleich wieder Zweifel säen, ob sie helfen werden, die Zuwanderung zu verstärken. Wichtig ist erst einmal, dass die Maßnahmen auch alle umgesetzt werden.

Eines ist klar, Weltoffenheit lässt sich nicht verordnen, aber vielleicht lernen? Und die Sachsen sind nicht so unfreundlich gegenüber Fremden wie manchmal der Eindruck erweckt wird. Eine junge Führungskraft aus Indien, die seit Mai bei Globalfoundries (GF) in Dresden arbeitet, erzählte mir, dass sie gestern fast zu spät zum großen internationalen Netzwerktreffen der GF-Frauen in Dresden gekommen wäre, weil sie die falsche Straßenbahn genommen hatte. Sie wirkte wohl etwas verloren. Da habe ein junger Mann sie angesprochen und sei extra mit ausgestiegen, um sie in die richtige Bahn zu setzen. "Das nenne ich Willkommenskultur", freute sich die Inderin. Es besteht also durchaus Hoffnung, dass es für mehr Menschen aus dem Ausland attraktiv wird, hier zu leben und zu arbeiten.

Ich wünsche Ihnen einen hoffnungsvollen Start in den Tag,

herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

Sachsen will weltweit Arbeitskräfte anwerben

Sachsen will mehr ausländische Fachkräfte in den Freistaat locken. Für die Unternehmen sei das eine Existenzfrage, erklärt Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Es hat dazu einen Maßnahmenplan auf den Weg gebracht. Zu den Maßnahmen, für die zunächst 17,5 Millionen Euro eingeplant sind, zählen eine schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, Praktika für im Ausland lebende Menschen bei sächsischen Unternehmen und die Schaffung kommunaler Integrationszentren als Anlaufstelle. Auch die Beratung beim Thema Familiennachzug spielt eine Rolle. Dulig spricht sich auch für Jobangebote in englischer Sprache auf Portalen aus. Man brauche eine zügige Anerkennung von Abschlüssen. Er bezeichnet die Maßnahmen als erste Schritte.

Leipziger Messe im Aufwind

Die Leipziger Messe sieht sich nach schwierigen Corona-Jahren wieder im Aufwind. Die gute Botschaft sei, dass sich die Menschen wieder treffen wollten, sagt Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 60 Millionen Euro. Das ist mehr als 2021, liegt aber deutlich unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Ein großer Vorteil der Sachsen ist, dass der Konzern als umfassender Dienstleister die gesamte Kette des Veranstaltungsgeschäfts abbilden kann.

Landskron-Brauerei tauscht Tanks aus

Die Landskron-Brauerei investiert in Größenordnungen - sowohl finanziell als auch räumlich. Mehr als zwei Millionen Euro kosten insgesamt neun neue Drucktanks, die jetzt aufgebaut werden. Nötig ist die Investition in die neuen Tanks aus Edelstahl aus mehreren Gründen. Sie sind zum einen technisch moderner und sicherer und zum anderen arbeiten sie viel energiesparender. Die Anlieferung der neuen Tanks war Millimeterarbeit.

Sachsens polnische Nachbarregion boomt

Wenige Arbeitslose, viele Unis, Investitionen internationaler Konzerne – Sachsens polnische Nachbarregion boomt und lädt zum großen Wirtschaftsforum ein. Vom 6. bis 8. September treffen sich dort, in Karpacz, rund 4.000 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verbänden. Lobbyisten werden da sein, auch Journalisten. Sie kommen aus Europa, Nordamerika und Asien. Über 300 Debatten sind laut Programm geplant. Wesentlicher Baustein des wirtschaftlichen Erfolgs ist, dass es in Polen keine Gewerbesteuer gibt. Zudem wurden 1994 14 Sonderwirtschaftszonen im Nachbarland ausgewiesen - drei davon in Niederschlesien. Die in Walbrzych (Waldenburg) gilt als eine der erfolgreichsten. Dort hat unter anderem der japanische Autohersteller Toyota rund 1.500 Jobs geschaffen.


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