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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Zeiss schafft Hunderte Arbeitsplätze + Streik bei Teigwaren Riesa beendet + Betriebe setzen auf Öl statt Gas + Ferngesteuerte Lok rollt durchs Erzgebirge

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Sieben Wochen lang haben Mitarbeiter von Teigwaren Riesa gestreikt. Jetzt gab es einen Durchbruch bei den Verhandlungen.
Sieben Wochen lang haben Mitarbeiter von Teigwaren Riesa gestreikt. Jetzt gab es einen Durchbruch bei den Verhandlungen. © Sebastian Schultz

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Guten Morgen,

dieser Elfmeter hat gesessen. Als einziges Unternehmen bislang stoppt die Kölner Handelskette Rewe die Werbeaktivitäten zur WM in Katar und löst mit sofortiger Wirkung die Partnerschaft mit dem Deutschen Fußballverbund auf – als Reaktion auf das Einknicken des DFB im Streit um die WM-Armbinde. Zwar hatte Rewe schon im Oktober angekündigt, den Vertrag mit dem DFB auslaufen zu lassen. Dem Management wird die Entscheidung vermutlich daher nicht schwergefallen sein, zumal sie noch einen Imagegewinn beschert. Doch der Einzelhändler setzt ein Zeichen. Sponsoren müssen sich fragen, wie sie mit sportlichen Großereignissen umgehen, die zu politischen Events werden wie die Fußball-WM 2018 in Russland oder die Olympischen Spiele in Peking. Die Situation ist für Sponsoren nicht leicht. An der Vergabeentscheidung sind sie nicht beteiligt, aber durch längerfristige Verträge gebunden. Das Vorgehen der FIFA in Katar muss endlich zum Nachdenken führen, wie auch Unternehmen klarer Haltung beziehen.

All das Gerede von Nachhaltigkeit, Sinnerfüllung und positivem Einfluss oder der Verteidigung von Werten wie Toleranz und Vielfalt wird nur dann glaubwürdig, wenn ihm auch Taten folgen, die Mut kosten und manchmal auch Geld. Rewe zeigt, wie es geht. Der Händler verschenkt die Sammelalben und will die bisherigen Erlöse spenden.

Zu verschenken haben die Kunsthandwerker aus dem Erzgebirge nichts. Nach zwei Jahren Pause können sie ihre Räuchermänner, Nussknacker und Schwibbögen endlich wieder seit gestern auf Weihnachtsmärkten in Sachsen verkaufen. Doch sie konnten gar nicht so viel produzieren wie sie wollten – wegen coronabedingten Personalausfällen und knappem Holz. Bedeutet also: Ranhalten.

Herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

Zeiss schafft Hunderte Arbeitsplätze in Dresden

Das Technologieunternehmen Zeiss baut seinen Standort Dresden aus. Nach der Fertigstellung sollen mehr als 400 Arbeitsplätze entstehen. In den gesamten Komplex in der Nähe der TU Dresden will das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Für Ministerpräsident Michael Kretschmer symbolisiert die Entwicklung des Unternehmens "das Innovationspotential unserer Region". Die Wachstumspläne von Zeiss in Dresden gehen sogar noch weiter.

Streik bei Teigwaren Riesa beendet

Nach einem sieben Wochen lang Streik bekommen die 150 Beschäftigten der Teigwaren Riesa GmbH mehr Geld. Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Mittwoch in Dresden mitgeteilt hat, gibt es zwei Euro Stundenlohn mehr. Vom Dezember an sei ein Euro pro Stunde mehr vorgesehen. Im Juli und Dezember 2023 würden die Stundenlöhne nochmal jeweils um 50 Cent angehoben. Zudem solle es vom 1. Januar 2023 bis 31. Mai 2024 einen monatlichen Inflationsausgleich geben. Bei den Beschäftigten ist die Freude groß - aber auch Genugtuung. "Wir sind jahrelang unterbezahlt worden", sagen sie.

Betriebe heizen wieder mit Öl statt Gas

Angesichts der hohen Preise für Erdgas steigen sächsische Betriebe vermehrt wieder auf Öl zum Heizen um - zum Beispiel das Dresdner Unternehmen Elaskon. Wie Firmenchef Karl Schwald berichtet, stieg dieses Jahr die Gasrechnung seines Betriebs von 95.000 auf 220.000 Euro, für nächstes Jahr wurde ihm ein Vertrag für 420.000 Euro angeboten. Solche Kostensteigerungen könne er gegenüber seinen Kunden nicht durchsetzen. Auch der Versorger Sachsen-Energie hat reagiert und verbrennt in seinem wichtigsten Kraftwerk wegen der hohen Gaspreise zeitweise leichtes Heizöl statt Gas. Ganze Züge zu je 30 Kesselwagen seien am Kraftwerk an der Nossener Brücke in Dresden entladen worden.

Lok fährt ferngesteuert durch Sachsen

Bei einer Testfahrt im Erzgebirge haben Wissenschaftler gezeigt, wie Züge künftig aus der Ferne ohne Lokführer an Bord gesteuert werden könnten. Der Forschungszug wurde dabei auf einer Teststrecke in Schlettau von einem Lokführer gelenkt, der im mehrere Hundert Kilometer entfernten Braunschweig saß. Die Daten aus dem Zug samt Kameraaufnahmen wurden dazu in Echtzeit mit 5G-Mobilfunktechnik in seine Schaltzentrale übertragen.

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