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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

SAB-Chefin: Mehr Gleichberechtigung und Diversität + Großer Schritt für Chip-Gesetz + Mehr Selbstversorgung in Sachsen + 5G soll flächendeckend kommen

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SAB-Chefin Katrin Leonhardt will mehr Gleichberechtigung und Diversität.
SAB-Chefin Katrin Leonhardt will mehr Gleichberechtigung und Diversität. © SAB Sachsen/Pressestelle

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Guten Morgen,

bei einem Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent haben gebürtige Ostdeutsche nur 13,5 Prozent der Führungspositionen in Bundesbehörden inne. Das hat der Ostbeauftragte Carsten Schneider durch eine von ihm in Auftrag gegebene Studie herausgefunden. Die gläsernen Decken, an die Ostdeutsche stoßen, seien aus "Panzerglas", findet der gebürtige Erfurter. Und diese will der SPD-Politiker zertrümmern, aber nicht mit einer Ost-Quote, wie der Linken-Abgeordnete Sören Pellmann sie fordert, sondern mit Selbstverpflichtungen, Netzwerken, gezielter Ermutigung – und der systematischen Erfassung von Geburtsorten.

Und da sind wir beim Thema. Wer darf sich eigentlich als ostdeutsch bezeichnen? Wer zwischen Rostock und Suhl geboren ist und dann vielleicht schon als Baby weggezogen ist? Oder wer dort aufgewachsen ist oder wer dort die längste Zeit seines Lebens lebt? Und zählt Berlin mit zu Ostdeutschland oder nicht? Ich bin weit vor dem Mauerfall in Ost-Berlin geboren, doch die Stadt ist seit über 30 Jahren nicht mehr geteilt. Und wie fühle ich mich? Als Berlinerin und nicht als Ost-Berlinerin oder Ostdeutsche.

Dennoch finde ich das Anliegen von Carsten Schneider richtig. Mehr Ostdeutsche auf den Leitungsebenen von Bundesbehörden würde bedeuten, dass sie Verantwortung übernehmen für schwierige politische Entscheidungen. Das könnte deren Akzeptanz hierzulande vielleicht wieder erhöhen und das Vertrauen in die Demokratie stärken.

Eine, die es ohne Ost-Quote oder Frauen-Quote auf Führungspositionen im Westen wie Osten geschafft hat, ist Katrin Leonhardt, seit Juli 2020 Vorstandsvorsitzende der Sächsischen Aufbaubank. Auf die Frage, was sie treibt in ihrer Karriere, antwortet Leonhardt im Interview: "Ich fühle mich verantwortlich. Und ich war dafür auch bereit, die 'Extrameile' zu gehen." Letztlich ist es doch das, worauf es ankommt.

Kommen Sie gut durch den Tag und bleiben Sie uns gewogen,

herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

SAB-Chefin will mehr Gleichberechtigung und Diversität

Katrin Leonhardt, die Chefin der Sächsischen Aufbaubank (SAB), befürwortet gesetzliche Regelungen für mehr Gleichberechtigung und macht Frauen Mut, sich um Spitzenjobs zu bewerben. "Ein Gesetz kann das Thema Gleichstellung stärker verankern, ihm einen guten Rahmen geben", sagt sie im Interview mit Sächsische.de. Bei der SAB würden bei Stellenbesetzungen – bei gleicher Eignung – Frauen bevorzugt. "Was mich noch mehr beschäftigt als die Frauenquote, ist jedoch das Thema Diversität."

EU-Parlament nimmt Vorschlag zum Chip-Gesetz an

Der EU Chips Act, das geplante Milliardenprogramm zur Förderung der europäischen Halbleiterindustrie, hat den nächsten großen Schritt zur Umsetzung getan. Der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) hat die Annahme des EU Chips Act beschlossen. Demnach sollen nicht nur große Chip-Riesen wie Intel gefördert werden, sondern alle Halbleiterunternehmen, die in "neuartige Anlagen" investieren wollen. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) begrüßt den Beschluss. "Unser Vorsprung Ost kann Europa zu mehr technologischer Souveränität verhelfen", ist der Minister überzeugt.

Sachsens auf dem Weg zu mehr Selbstversorgung

Der Bauernverband hat den Bau eines neuen Schlachthofes in Sachsen angemahnt und dazu eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Als Standort wird die Region Chemnitz favorisiert mit Perspektive auf eine Erweiterung in Bautzen. Die Investitionen werden auf mehr als 35 Millionen Euro beziffert, zudem könnten bis zu 70 Arbeitsplätze entstehen. Der Ausbau regionaler Schlachtkapazitäten in Sachsen sei dringend geboten und machbar, betonte Bauernpräsident Torsten Krawczyk auf der Grünen Woche in Berlin. Dort war auch Sachsens Agrarminister Wolfram Günther (Grüne) unterwegs. Er unterstütze die Forderung der Bauern, sagt er - und verwies auf erste Erfolge bei der Förderung der heimischen Ernährungswirtschaft. Ein Lausitzer Knoblauch-Landwirt nutzt die große Bühne in Berlin, um sein Produkt bekannter zu machen.

Sachsen soll flächendeckend 5G bekommen

Sachsen will mehr Tempo beim Ausbau des Mobilfunknetzes machen. Bis Ende 2025 sollen mehr als 90 Prozent der Haushalte über ein 5G+-Netz verfügen. Die Regierung hat mit Vodafone einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Der Telekommunikationskonzern will die fünfte Generation des Mobilfunks großflächig im gesamten Freistaat aktivieren. Nach Angaben des Unternehmens werden in die Pflege des bestehenden Netzes und den Ausbau zu 5G+ bis zu 100 Millionen Euro investiert. Öffentliche Fördermittel sollen nicht fließen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht den Plan auch als "klares Bekenntnis für den ländlichen Raum". Völlig neu ist die Ankündigung von Vodafone allerdings nicht.

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