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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Sachsens Häfen werden zu Bahnhöfen + Thüringer Investor für Erntebrot + Rüstungskonzern erwägt Pulverfabrik in Sachsen + Küchen-Startup ist pleite

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Die Sächsischen Binnenhäfen haben im vergangenen Jahr wohl das erfolgreichste Geschäftsjahr der Geschichte gehabt. Der Großteil des Umsatzes wird allerdings nicht auf dem Wasser verdient.
Die Sächsischen Binnenhäfen haben im vergangenen Jahr wohl das erfolgreichste Geschäftsjahr der Geschichte gehabt. Der Großteil des Umsatzes wird allerdings nicht auf dem Wasser verdient. © kairospress

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Guten Morgen,

der Inflation Reduction Act ist eine Kampfansage, die die Europäer nicht ignorieren können. Die US-Regierung will 369 Milliarden Dollar mobilisieren, um Investitionen in grüne Schlüsselindustrien der Zukunft in ihr Land zu locken. Doch Mikroprozessoren, Solarmodule und Hochleistungsbatterien für E-Autos müssen auch in Europa produziert werden, wenn wir nicht künftig bei der Energiewende von China und den USA abhängig sein wollen. Deshalb ist die europäische Reaktion auf das Protektionismuspaket aus den USA so wichtig, auch weil all diese Technologien auch für den Wirtschaftsstandort Sachsen von enormer Bedeutung sind.

Die EU-Kommission will jedenfalls erst einmal mit Steuerrabatten, einer Lockerung der EU-Beihilferegeln und schnelleren Förderverfahren kontern, wie sie gestern bekanntgab. Zusätzliche EU-Finanzmittel für einen neuen Investitionsfonds spart sie sich für später auf. Das ist der richtige Ansatz. Denn wir Europäer subventionieren grüne Industrien ohnehin schon viel stärker als die Amerikaner.

Vielmehr müssten die Rahmenbedingungen für Industrieinvestitionen massiv verbessert werden und das bedeutet: Steuerlast reduzieren, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und vor allem die Energiepreise für die Industrie senken. Die Taiwanesen zögern mit ihrer Entscheidung für eine Chipfabrik in Dresden nicht wegen der Subventionen, sondern weil sie nicht wissen, ob die Energieversorgung in zehn Jahren zu bezahlbaren Preisen gesichert ist.

Um Fördermittel geht es auch bei dem Thema, das viele Sachsen diese Woche aufgeregt hat – die Pläne von Rheinmetall, angeblich eine Pulverfabrik für Munition in Sachsen zu errichten. Nach einigem Zögern bestätigte die Landesregierung, dass es Gespräche gibt, die aber ganz am Anfang stünden.

Kommen Sie gut durch den Tag und bleiben Sie von der Grippewelle verschont,

herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion Sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

Sachsens Häfen werden zu Bahnhöfen

Trotz eines leichten Rückgangs im Güterumschlag hat der Hafenverbund der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) sein drittbestes Ergebnis seit 1990 erreicht. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 2,96 Millionen Tonnen Güter in den Häfen der SBO umgeschlagen worden, teilte der Geschäftsführer Heiko Loroff am Mittwoch mit. Das waren sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Der Hafenverbund bleibe dennoch "weiter auf Erfolgskurs". Wirtschaftlich werde es sogar auf das beste Geschäftsjahr hinauslaufen. Um steigende Nachfrage und Verkehrsverlagerung auf die Schiene bewältigen zu können, wird die SBO auf der Südseite des Dresdner Alberthafens einen neuen Trailerport errichten. Loroff will die Elbe als wertvolle Ressource aber nicht abschreiben.

Thüringer Investor übernimmt Erntebrot

Ein Investor aus Thüringen übernimmt den insolventen Döbelner Bäcker Erntebrot. Bei dem Käufer handelt es sich um den Großhändler "Bakery Sales", der sich als "Schnittstelle zwischen der Backwarenproduktion und dem Handel" sieht. Für acht Filialen, die der Investor nicht übernehmen will, wird aber noch nach einer Lösung gesucht.

Rüstungskonzern prüft Pulverfabrik in Sachsen

Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall prüft laut einem Bericht des MDR, eine Pulverfabrik in Sachsen zu bauen. Darüber hinaus sollen in dem Werk chemische Vorprodukte für Munition hergestellt werden - jedoch keine Raketen oder Munition. Das Spezialchemiewerk könnte 700 bis 800 Millionen Euro kosten. Rheinmetall-Chef Armin Papperger bestätigt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters die Pläne und fordert eine Beihilfe des Staates. Als Standort ist ein Gelände zwischen Leipzig und Bitterfeld im Gespräch.

Leipziger Start-up ist pleite

Das Leipziger Start-up Da-Vinci-Kitchen versprach eine Revolution in der Gastrobranche. Insgesamt 497.500 Euro Startkapital sammelte die Firma über die Crowdinvesting-Plattform Seedmatch ein. Tatsächlich gab es jedoch keine Käufer für den entwickelten Küchenroboter. Für die fast 500 Einzelinvestoren scheint das Geld nun verloren. Ein Fall, der nicht ganz unwahrscheinlich ist. Denn ein Drittel der seit 2011 über Seedmatch finanzierten Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Gerade Start-ups in der frühen Phase tragen ein hohes Risiko.

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