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Wirtschaft in Sachsen: Siemens Energy, Cannabis, Fachkräfte, Hentschke

Siemens Energy schafft die Wende + Cannabis-Produzent begrüßt Pläne + Kretschmer will Schüler in Betriebe bringen + Erfolg bei Azubi-Suche für Hentschke

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Im Dresdner Transformatorenwerk von Siemens Energy läuft das Geschäft wieder. Dabei wurden hier vor vier Jahren noch Fachkräfte entlassen.
Im Dresdner Transformatorenwerk von Siemens Energy läuft das Geschäft wieder. Dabei wurden hier vor vier Jahren noch Fachkräfte entlassen. © dpa

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Guten Morgen,

die Sächsische Zeitung wird 77 und erscheint an diesem Donnerstag mit einer dicken Jubiläumsbeilage. Zu diesem Anlass bekam die Sächsische.de-Wirtschaftsredaktion den Auftrag, einen prominenten 77-Jährigen aus Sachsens Wirtschaft zu finden und zu porträtieren. Den Gefundenen kennen viele: Günter Bruntsch hat lange die Industrie- und Handelskammer Dresden (IHK) und den Industrieclub Sachsen geleitet. Wenn der ehemalige Kombinatsdirektor ein Grußwort sprach, brachte er seine Gäste gerne zum Lachen.

Inzwischen liest Bruntsch die Zeitung ausschließlich digital – und sorgt sich bei allem Optimismus um den Wirtschaftsstandort Deutschland. Bruntsch hat viel Auslandserfahrung und rät, Kontakte nach Russland und China nicht abreißen zu lassen.

Auf Indien, Vietnam und Staaten in Südamerika richtet unterdessen die IHK Dresden den Blick, wenn es um die Anwerbung neuer Beschäftigter für sächsische Unternehmen geht. Das Thema Fachkräfte rückt immer mehr in den Blick von Politikern. Kommenden Mittwoch findet ein Sächsischer Fachkräftegipfel im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden statt, bei dem alle Plätze ausgebucht sind. Im Sächsische.de-Interview sagt der Dresdner Politik-Professor und Regierungsberater Hans Vorländer, warum das neue Punktesystem für Einwanderer noch nicht die beste Lösung ist.

Genießen Sie das Aprilwetter!

Ihr Georg Moeritz, Wirtschaftsredakteur Sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

Siemens Energy profitiert von Energiewende

Im Jahr 2019 musste das Dresdner Werk von Siemens Energy noch Fachkräfte entlassen. Nun sucht das Werk 15 bis 20 weitere Mitarbeiter. Die Beschäftigtenzahl ist wieder auf 250 Fachkräfte angewachsen. Auch die Auftragslage ist mit einem Volumen von 250 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre gesichert. Grund für diesen Aufschwung ist neben der Digitalisierung und Automatisierung das zunehmend dezentrale Energienetz.

Cannabis-Produzent begrüßt Regierungspläne

Das sächsische Unternehmen Demecan hat die geplante schrittweise Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung begrüßt. Es sei positiv, dass nun Pläne vorlägen, sagt Co-Gründer Constantin von der Groeben zu den von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) vorgestellten Plänen. Das Start-up mit seiner Produktionsstätte im sächsischen Ebersbach ist aktuell eines von drei Unternehmen in Deutschland, die im Auftrag des Staates Cannabis herstellen. Gut sei vor allem, dass es jetzt einen Zeitplan gebe, an dem die beiden Gesetzentwürfe vorliegen sollten - Ende April und nach der Sommerpause. Dies gebe dem Unternehmen mehr Planungssicherheit.

Kretschmer will Schüler in Betriebe schicken

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will künftig mehr Schüler in Betriebe bringen. Bei einem Unternehmensbesuch in Dresden forderte er "eine qualitativ hochwertige, verbindliche Art der Berufsorientierung" für Sachsens Schülerinnen und Schüler. Kretschmer kann sich beispielsweise vorstellen, Schüler der neunten, zehnten und elften Klasse, die sich in der Berufsorientierung befinden, ab dem nächsten Schuljahr alle zwei bis drei Wochen in Betriebe zu schicken, um Berufserfahrung zu sammeln. Der Freistaat führe über mögliche Lösungsansätze bereits Gespräche, so Kretschmer.

Fachkräfte: Landrat plant Willkommenszentren

Die Industrie- und Handelskammer Sachsens sieht die eigenen Fachkräfte-Reserven erschöpft. "Die inländischen Reserven sind aufgebraucht. Wir sind auf qualifizierte Fachkräfteeinwanderung angewiesen", sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden, Andreas Sperl. Weder Deutschland insgesamt noch Sachsen gelinge es momentan, genügend qualifizierte Zuwanderer anzulocken und zu halten. Die IHK fordert eine "konzertierte Aktion". Der Görlitzer Landrat Stephan Meyer (CDU) plant derweil insgesamt fünf Willkommenszentren im Landkreis. Damit will er die gezielte Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland oder Rückkehrern erleichtern.

Derweil plant die Bundesregierung mit einem reformierten Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, die Anwerbung zu vereinfachen. Der Dresdner Politikprofessor Hans Vorländer analysiert den Entwurf für Sächsische.de. Er sieht wirksame Erleichterungen, kritisiert aber auch ein geplantes Punktesystem, mit dem eine Einreise möglich werden soll. "Ich fürchte, es ist sehr aufwendig und bildet eventuell einen Flaschenhals", sagt er. "Enormer bürokratischer Mehraufwand könnte den Erfolg verhindern."

Erfolg bei der Nachwuchssuche

Arbeit auf dem Bau ist hart. Die Bautzener Firma Hentschke findet trotzdem wieder Azubis, weil sie viel für sie tut. Die Firma hat sogar Teile der überbetrieblichen Ausbildung von Glauchau nach Bautzen geholt. Ausbilder von Hentschke lernen mit den Azubis dann an Maschinen auf dem Firmengelände, um ihnen den Fahrweg zu ersparen. Die Firma plant auch ein Ausbildungszentrum, an dem sich Externe aus- und weiterbilden lassen können.

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