Dresden. Technische Neuerungen und eine hohe Nachfrage im Ausland haben dem Optik- und Elektronikkonzern Carl Zeiss im Jubiläumsjahr Bestmarken bei Umsatz, Gewinn und Ausgaben in Forschung und Entwicklung beschert. Trotz Corona-Pandemie steigerte das Unternehmen den Umsatz im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020/21 um 20 Prozent auf rund 7,5 Milliarden Euro, berichtete der Vorstand am Mittwoch am Hauptsitz im baden-württembergischen Oberkochen. Etwa 90 Prozent der Erlöse wurden im Ausland erzielt. Auch für das neue Geschäftsjahr zeigte sich Vorstandschef Karl Lamprecht optimistisch. Trotz der Risiken durch Lieferengpässe „erwarten wir einen moderat steigenden Umsatz“.
Zeiss gehört zu den Traditionsunternehmen in Deutschland. In diesem Jahr wurde die Firmengründung in Jena vor 175 Jahren begangen. In Thüringen investiert Zeiss mehr als 350 Millionen Euro in einen neuen Standort für Tochterfirmen, darunter das MDax-Unternehmen Carl Zeiss Meditec AG. Die Zahl der Mitarbeitenden in Jena liegt bei 2.400.
Auch der Standort in Dresden wächst. Nach der Übernahme der Saxonia Systems AG im Jahr 2020 „sei noch nicht alles konsolidiert. Aber wir sind sehr glücklich, das Unternehmen in die Zeiss-Familie integrieren zu können “, so Lamprecht. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von 250 auf 290. Zeiss sucht nach eigenen Angaben Softwareentwickler für Dresden. Der Anfang 2021 gegründete Zeiss Innovation Hub in Dresden verfolgt die Projekte momentan in Kooperation mit der TU Dresden, auch räumlich gesehen. Der Hub mit derzeit fünf Mitarbeitenden ist momentan dort angesiedelt. Überlegt werde, ob er im Rahmen der Startup-Aktivitäten der Stadt Dresden weiterentwickelt werden oder eines Tages in ein eigenes Gebäude ziehen soll, hieß es. „Auf jeden Fall wird es mehr Projekte geben im Schulterschluss mit der TU Dresden“, bekräftigte Lamprecht.
"Vor 175 Jahren hat Carl Zeiss den Grundstein für ein Unternehmen gelegt, das heute Technologieführer ist", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Es gehe dem Unternehmen darum, "die Grenzen des technisch Machbaren zu verschieben". In Forschung und Entwicklung seien im vergangenen Geschäftsjahr 943 Millionen Euro gesteckt worden - rund 13 Prozent des Umsatzes und auch ein Rekordwert.
Zukäufe gab es unter anderem bei 3D-Softwarelösungen für das Mikroskopgeschäft sowie einer Vertriebsfirma für Lösungen im Bereich optische 3D-Messtechnik. Der Zeiss-Konzern beschäftigt derzeit mehr als 35.000 Arbeitnehmer - ein Zuwachs von zehn Prozent innerhalb eines Jahres.