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Am Montag beginnt die nächste Mondmission

Nur noch wenige Tage bleiben noch bis zum Start der neuen Mondrakete der Nasa. Europa hat daran erheblich mitgebaut. Und will künftig auch eigene Astronauten mitschicken.

Von Stephan Schön
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Die neue Superschwerlastrakete der Nasa steht bereits auf der Startrampe in Cape Canaveral. Hier beim Rollout aus der großen Integrationshalle. Das Ziel ist nun der Mond. Am Montag geht´s los.
Die neue Superschwerlastrakete der Nasa steht bereits auf der Startrampe in Cape Canaveral. Hier beim Rollout aus der großen Integrationshalle. Das Ziel ist nun der Mond. Am Montag geht´s los. © epa

Mehr als zehn Jahre Vorbereitung, Planung und Bau. Jetzt steht die neue Mondrakete samt Raumschiff auf der Startrampe. Bereit zum Start, so funkte die Nasa jetzt aus dem Kennedy Space Center herüber. Doch bis dahin sind noch fünf lange Tage mit Tests, und Tests, und Tests. Bis Montag 14.30 Uhr unserer Zeit, daraufhin läuft nun der Countdown.

Artemis 1 ist der erste Start der neuen Nasa-Rakete SLS. Sie bringt das Orion-Raumschiff ins All. Mit dem sollen dann bereits beim nächsten Start ab 2024 die ersten Astronauten Richtung Mond starten. Ihn zunächst umrunden. 2027 etwa könnte der erste Ausstieg auf dem Mond seit mehr als 50 Jahren stattfinden. Das für Europa Entscheidende bei all dem ist: Ein Teil dieser Raumschiffe wird bei Airbus Defence and Space in Bremen gebaut.

ESM nennt sich dieses Teil schnörkellos, was in der Langfassung Europäisches Service Modul bedeutet. Ohne dem könnte Orion nicht zum Mond fliegen und zurückkommen, sagt Josef Aschbacher, Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Sie ist verantwortlich für diese Zulieferung „Made in Europe“.

Orion-Raumschiff vor dem Mond. Technik aus Deutschland wird dies mit möglich machen, das Europäische Service Modul.
Orion-Raumschiff vor dem Mond. Technik aus Deutschland wird dies mit möglich machen, das Europäische Service Modul. © Grafik: Nasa

Nie zuvor hat es die Nasa zugelassen, dass eine so entscheidende, überlebenswichtige Komponente für ein bemanntes Raumschiff außerhalb Amerikas gebaut wird, sagt der Esa-Chef. Und der Raumfahrt-Manager von Airbus, Marc Steckling, ergänzt: „Nie war Europa mehr integriert in ein bemanntes Nasa-Projekt. ESM ist ein Meisterstück der Technologie, und nun ist es bereit für den Start.“

Mit seinen 33 Triebwerken ist es für den Erfolg des Raumflugs entscheidend. Dieser Antrieb soll dann, einmal im All angekommen, das Raumschiff Orion um den Mond und zurück zur Erde fliegen. ESM liefert zudem den Strom, versorgt die künftige Crew mit Luft, Wasser und Wärme. Es bietet einen Service all-inclusive für Astronauten.

Frauen an Bord

Das ESM besteht aus mehr als 20.000 Teilen und Komponenten, von der elektrischen Ausrüstung über Triebwerke, Solarzellen, Treibstofftanks und Lebenserhaltungsmaterialien bis hin zu mehreren Kilometern Kabeln und Schläuchen. 13 Tonnen sind das insgesamt. Dies ist so schwer, dass es nur mit einer neu entwickelten Rakete zum Mond gebracht werden kann. SLS, die Superschwerlastrakete.

Sechs solche ESM liefert die Esa an die Nasa. Damit bezahlt sie faktisch ihre derzeitigen Mitflüge zur Internationalen Raumstation. Und auch die Tickets für die Europäer im Raumschiff Orion um den Mond. Vielleicht auch auf ihn. Fakt ist, die erste bemannte Mission Artemis wird erst 2024 starten mit vier Astronauten, aber keinem Europäer.

„Wir haben drei Mitflüge in Orion mit der Nasa vereinbart, aber noch nicht vereinbart auf welchen Flügen“, sagt David Parker, Esa Chef für die bemannte und robotische Raumfahrt. „Es könnte gut möglich sein, auf dem dritten Flug dabei zu sein. Auf jeden Fall auf Flug 4 und 5.“ Wer das dann sein wird, das sei noch nicht entschieden, sagt Esa-Chef Josef Aschbacher. Und auch noch nicht, wann dies von ihm bekannt gegeben werde.

Sowohl Alexander Gerst als auch Matthias Maurer machen sich Hoffnungen. Und dann ist da noch Samantha Cristoforetti, die italienische Astronautin. In München hatte sie einst studiert, zurzeit ist sie in der Internationalen Raumstation unterwegs.

Deutschland hat indes schon mal Tatsachen geschaffen. An allen vorbeischickt es gleich zwei Frauen als Passagier mit ins All. Mit der ersten Mission Artemis 1, die Montag starten soll. Helga und Zohar werden im Cockpit sitzen und 42 Tage um den Mond und zurück zur Erde unterwegs sein.

Helga und Zohar sind zwei Messpuppen als Dummy mit jeder Menge Sensoren. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat sie entwickelt. Helga und Zohar haben bereits im Orion-Raumschiff Platz genommen. Helga fliegt ohne Strahlenschutz, Zohar trägt die neu entwickelte Strahlenschutzweste.

Die Daten sollen zeigen, wie stark Menschen bei einem Mondflug jenseits des die Erde umgebenden strahlenhemmenden Gürtels belastet werden. Und wie man sie schützen kann. Künftig.