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Sachsen entwickeln ultradünnen Katheter

Forscher aus Chemnitz und Dresden haben ein medizinisches Werkzeug entwickelt, das so dünn wie ein Haar sein kann.

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Prof. Oliver G. Schmidt ist Pionier bei der Erforschung und Entwicklung extrem kleiner, formbarer und flexibel einsetzbarer Mikrorobotik.
Prof. Oliver G. Schmidt ist Pionier bei der Erforschung und Entwicklung extrem kleiner, formbarer und flexibel einsetzbarer Mikrorobotik. © Jacob Müller

Chemnitz/Dresden. Sächsische Forscher haben einen Mikrokatheter entwickelt, der so dünn wie ein einziges Haar sein kann. Das Werkzeug könne beispielsweise bei der Behandlung von Aneurysmen, Gefäßmissbildungen oder Eingriffen an der Pankreas zum Einsatz kommen, teilte die TU Chemnitz am Dienstag mit.

Nach Angaben der Forscher ist es der weltweit kleinste Mikrokatheter. Er sei zudem flexibler, anpassungsfähiger und damit weniger invasiv als bisherige.

"Durch die Herstellung des Mikrokatheters auf Basis von Mikrochip-Technologien entsteht ein völlig neuer Typ biomedizinischer, multifunktionaler Werkzeuge", sagte Oliver G. Schmidt, Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der TU.

Winziges Greifinstrument an der Spitze

Die Katheter-Spitze sei mit einem winzigen Greifinstrument ausgestattet, mit dem mikroskopische Objekte gefasst und bewegt werden können - etwa zum Entnehmen von Gewebeproben. Zur Ausstattung gehört auch ein Kanal für Flüssigkeiten, über den etwa Medikamente gezielt in den Körper gegeben werden können. Ein integrierter Magnetsensor erleichtere die Positionsbestimmung des Katheters. Somit müsse nicht mehr auf schädliche Strahlung oder Kontrastmittel gesetzt werden.

Mit dem neuen Katheter-Typ könnten Grenzen der aktuellen Technik überwunden werden. Bisher müssen Chirurgen Katheter mittels Roboterunterstützung setzen und von außen manövrieren, die Sensorik noch per Hand integrieren. Prinzipiell haben bereits diese bisherigen Katheter laut TU eine überragende Bedeutung für die minimalinvasive Chirurgie, da durch sie etwa die Entfernung von Blutgerinnseln besonders schonend für die Patienten sei.

Schmidt setzte das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Leibniz Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung sowie dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik um. (dpa)